Elenhans

Elenhans

Hans-Jerg Brendlin (* 20. Dezember 1609 in Gächingen; † 19. Oktober 1677 in Würtingen; der Elenhans) war ein aufständischer Bauer im Uracher Amt, während des Dreißigjährigen Krieges.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans-Jerg Brendlin wurde am 10. Dezember 1609 (alten Stils), als Sohn des Bauern Hans Brendlin, in Gächingen geboren. 1630 heiratet er die Würtinger Schulzentochter Anna Katharina Brindli und lebte von da an in Würtingen. Der Name Elenhans, oder wie im Kirchenbuch "Elinnhanß" geschrieben, erhielt Hans-Jerg nach der Geburt seiner Kinder aufgesetzt. Er trägt ihn schon 1640, bei der ersten Nennung im alten Taufbuch, im Zusammenhang mit seiner Tochter Anna. Man muss Hans-Jerg landläufig so gekannt haben, denn die Nennung des Rufnamens ist zu dieser Zeit, in den amtlichen Kirchenbüchern des Kirchspiels (das Gächinger Oberamt, die Dörfer Upfingen, Gächingen und Würtingen, samt ihrer Filiale), nur in seltenen Einzelfällen üblich.[1]

Als nach der Schlacht von Nördlingen, die für die Protestanten in einer verheerenden Niederlage endet, die Kaiserlichen im Uracher Amt Aufstellung nahmen, schlossen sich einige mutige Bürger des Kirchspiels zu Aufständen zusammen. Einer ihrer Anführer wurde der Elenhans. Er organisierte die Männer des Kirchspiels und unternahm mehrere Streifzüge gegen die feindlichen Abteilungen, die sich während der Belagerung von Hohenurach, in den Ortschaften Bleichstetten und Upfingen einnisteten. Als im November 1634 die kaiserlichen Regimenter Walter Butler und Tiefenbach aufziehen (etwa 2000 Mann), wird die Lage für ihn zu riskant und er flieht Ende 1634 nach Auingen. Karl Brändle, der Verfasser der Stammbücher, beschreibt ihn als tatkräftigen aber auch sehr eigenwilligen Menschen.[2]

Zwischen 1639 und 1640 kehrte Hans-Jerg, nach seiner Flucht auf die Hinteralb, wieder nach Würtingen zurück. Wie es scheint, wurden von den neuen Herren, sämtliche Anklagen gegen ihn, fallengelassen. Denn mit Würtingen, waren 30 Dörfer von Claudia de Medici annektiert, in die Grafschaft Achalm eingegliedert und rekatholisiert worden. Mit dem Westfälischen Frieden muss Claudia ihre Herrschaft über Achalm, Blaubeuren und Staufen wieder an den rechtmäßigen Erben Eberhard III. abtreten.
Nach dem Krieg wird Hans-Jerg zum Ohnastetter Schultheißen (1657). 1658 beerbte er das Schultheißenamt seines Schwiegervaters und bringt es zum Oberschultheißen über die Filialorte. Später wird er sogar Amtmann des gesamten Gächinger Oberamtes. Seine Ehefrau gebar ihm 10 gesunde Kinder.

Außer den Kirchenbüchern berichtet auch Karl Martens in seinem Werk von 1847 über den Bauernaufstand im Uracher Amt. Bei einem Aufeinandertreffen mit den Besatzern im September 1634, sollen 32 kaiserliche Soldaten umgekommen sein.[3]

Literatur

  • Stefan Walz: Der Elenhans. AD FONTES Handelsgesellschaft, 2011, ISBN 978-3-00-033677-5.
  • Karl Brendle: Stammbucher der Familie Brendle/Brändle, Selbstverlag, 1985.
  • Karl von Martens: Geschichte der innerhalb der gegenwärtigen Gränzen des Königreichs ..., Stuttgart, 1847.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher von Würtingen, Landeskirchliche Archiv, Stuttgart
  2. Karl Brendle: Stammbücher der Familie Brendle/Brändle
  3. Karl von Martens: Geschichte der innerhalb der gegenwärtigen Gränzen des Königreichs ..., Stuttgart, 1847.

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