Elternmord von Morschen

Elternmord von Morschen

Der Elternmord von Morschen war ein Doppelmord, an einem Fabrikantenehepaar in der nordhessischen Gemeinde Morschen am 15. Juni 1997. Das Verbrechen so wie der anschließende Prozess erregte in der Öffentlichkeit erhebliches Aufsehen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die nordhessische Gemeinde Morschen liegt etwa 35 Kilometer südöstlich von Kassel. Der Tatort, die Villa des Ehepaars, befand sich an einem Berghang, etwas abseits von anderen Wohnhäusern. Das Haus war mit Überwachungskameras, Signalgebern und einer Alarmanlage gesichert.[1]

Mord

Der damals 24-jährige Haupttäter Sascha klingelte mit seiner damals 19-jährigen Freundin Diana an der Tür des Ehepaares. Sie gaben vor, eine Panne zu haben und baten darum, telefonieren zu dürfen. Nach dem fingierten Telefonat durchschnitt Sascha dem Ehemann völlig unvermittelt die Kehle, dieser verstarb sofort und ging zu Boden. Die Ehefrau versuchte noch zu fliehen, wurde aber von Sascha kurz vor der Haustür eingeholt und auf gleiche Art und Weise getötet. Um einen Raubmord vorzutäuschen durchwühlten die beiden Täter im Anschluss das Haus der beiden Opfer. [1] Bekannte fanden schließlich die beiden Leichen auf Nachforschung hin, da das Ehepaar im Ort nicht mehr gesehen wurde und keine Anrufe mehr entgegennahm. Die anschließenden Ermittlungen übernahm das LKA Hessen in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei in Homberg (Efze).

Ermittlungen

Kurz nachdem die Homberger Kripobeamten die Ermittlungen übernommen hatte, berichtete ein Polizeivertreter von einem grausamen Bild, was sich den Beamten bot.[1] Es sah aus wie eine Hinrichtung.[1]

Die beiden Adoptivtöchter des Ehepaares, Julia und Ines, erzählten den Beamten bei ihren ersten Vernehmungen, dass dafür nur die Russenmafia verantwortlich sein könne.[1] Die Beamten ermittelten auch in Richtung der beiden Adoptivtöchter. Ines und ihr Verlobter Kai waren an diesem Wochenende jedoch zu einem Wochenendtrip in den Süden aufgebrochen, Julia war bei einer Freundin. Die Adoptivtöchter geraten im Laufe der Ermittlungen immer wieder ins Visier der Ermittler. Dies wurde unter anderem daran festgemacht, dass die Ehefrau nur leicht bekleidet war und so niemandem die Tür geöffnet hätte.[1] Allerding gaben Ines und Julia Alibis an, die zunächst von einer Freundin Julias und einen Hotelbesitzer im Allgäu, in dessen Hotel Ines und Kai übernachtet hatten, bestätigt wurden.

Die Ermittlungen ergaben, dass Julia in der Schule angekündigt hatte, dass ihren Eltern "etwas passieren würde".[1] Der Verlobte von Ines hatte in seinem beruflichen Umfeld (er war Koch bei der Bundeswehr) ebenfalls angekündigt, dass die Schwiegereltern umgebracht werden sollten.[1] Julia und Ines hatten vor der Tat bereits erfolglos versucht, die Eltern mit Rattengift in einem Kuchen zu töten.

Nachdem sich die Ermittler immer mehr auf die beiden Töchter als Verdächtige konzentrierten legte Julia unter dem wachsenden Druck ein Geständnis ab. Sie gab an, dass sie auf Geheiß ihrer Schwester den Schlüssel zum Haus der Eltern in der Zeitungsbox deponieren sollte, bevor sie zu einer Freundin ging. Dies tat sie auch. Ines schwieg bei der Polizei. Ihr Verlobter Kai hingegen sagte aus, dass sie in Kassel ein Paar, Diana und Sascha, kennengelernt hatten, welches bereit war, den Mord auszuführen. Anschließend wollten sich die Beteiligten das Erbe teilen. Darauf hin wurde gegen alle 5 Beteiligte Haftbefehl erlassen.

Prozess

Der Prozess wurde am Landgericht Kassel geführt.[2] Sascha und Kai wurden zu lebenslangen Freiheitsstrafen wegen Mordes aus Habgier verurteilt.[2] Bei Sascha wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt, was eine frühzeitige Bewährung ausschließt.[2]

Ines wurde zu zehn Jahren Jugendhaft verurteilt,[2] Julia zu sieben Jahren und zehn Monaten.[2] Julia schwieg als einzige vor Gericht zu den Vorwürfen.[2] Diana wurde zu sieben Jahren Jugendhaft verurteilt, wobei ihr Geständnis berücksichtigt wurde.[2]

Die beiden Töchter wurden 1998 von einer Zivilkammer des Landgerichts Kassel für erbunwürdig erklärt.[2] Das Erbe floss an Verwandte der Toten, die die Firma des Ehepaares verkauften.

Trivia

Die Geschichte wurde im Rahmen der ARD-Reihe Die großen Kriminalfälle von Ulrike Bremer filmisch aufgearbeitet.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Phoenix.de: Der Elternmord von Morschen, abgerufen am 29. Mai 2011
  2. a b c d e f g h Rhein-Zeitung: Mord an Adoptiveltern, abgerufen am 29. Mai 2011

Weblinks


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