Stumpfblütige Quecke

Stumpfblütige Quecke
 

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Stumpfblütige Quecke
Stumpfblütige Quecke

Stumpfblütige Quecke

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Tribus: Triticeae
Gattung: Quecken (Elymus)
Art: Stumpfblütige Quecke
Wissenschaftlicher Name
Elymus obtusiflorus
(DC.) Conert

Die Stumpfblütige Quecke (Elymus obtusiflorus, Synonyme siehe Abschnitt Systematik), auch Pontische Quecke genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Quecken (Elymus) in der Familie der Süßgräser (Poaceae) gehört. Sie ist ursprünglich in Südeuropa beheimatet und wird als Nutzpflanze gelegentlich in vielen Ländern angepflanzt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Quellen: [1][2][3]

Halme und Blätter

Bei der Stumpfblütigen Quecke handelt es sich um ein derbes, perennierendes Gras, also eine ausdauernde krautige Pflanze, die in dichten Horsten wächst und keine Ausläufer bildet. Die aufrechten und kahlen Halme werden meist bis 120 cm hoch, unter Umständen auch weitaus höher (1,8 bis 3m[3]). Ober- und Unterseite der Blätter sind kahl oder haben zuweilen auch kurze, borstige Haaren. Die Blattspreiten sind 10 bis 30 cm lang und ausgebreitet 2 bis 8 mm breit. Sie sind oft nach oben eingerollt oder gefaltet, manchmal auch flach ausgebreitet, und haben 7 bis 9 deutlich hervortretende Längsrippen. Am Übergang von der Blattspreite zur Blattscheide sind zwei schmale Öhrchen und ein um einen Millimeter langes Blatthäutchen vorhanden. Die Blattscheiden sind kahl, nur die unteren am Rand bewimpert. Halme und Blätter sind steif und zäh und von grau-grüner bis bläulich-grüner Farbe.

Blütenstand und Blüte

Der endständige, lockere, ährige Blütenstand weist eine Länge von 10 bis 30 cm auf. Die flachen Ährchen sitzen mit der Breitseite zur Blattspindel einzeln an den Knoten. Die unteren Internodien sind 1,5 bis 3 cm lang, die oberen kürzer. Der Abstand der unteren Ährchen ist daher größer als die Ährchenlänge, d.h. die unteren Ährchen überdecken sich nicht. Alle Internodien sind mehr oder weniger flach auf der Seite der Ährchen und rau an den Kanten. Die 1,4 bis 2,5 cm langen Ährchen sind vor der Blütezeit anliegend, danach spreizend. Sie bestehen aus fünf bis elf Blüten. Die glatten, harten Hüllspelzen sind 0,7 bis 1,1 cm lang und 2,5 bis 3 mm breit. Sie haben fünf bis neun deutliche Nerven, wobei der Mittlnerv oben etwas rauh sein kann. Ihr oberes Ende ist stumpf abgerundet oder auch leicht eingebuchtet. Die einzelnen Hüllspelzen eines Ährchens unterscheiden sich wenig in der Länge. Die Deckspelzen haben keine Granne (namensgebend); sie haben ebenfalls ein stumpfes oberes Ende und eine lanzettliche Form. Sie sind etwa so lang wie die Hüllspelzen oder nur wenig länger. Die zweinervigen, glatten Vorspelzen sind etwas kürzer als die Deckspelzen; ihr Kiel ist bewimpert. Hauptblütezeit ist in Mitteleuropa von Juli bis August.

Frucht

Die Frucht ist um sechs Millimeter lang und am oberen Ende dicht behaart.

Verbreitung und Ökologie

Verbreitungsgebiet der Stumpfblütigen Quecke als Wildpflanze ist Südeuropa (von Portugal bis zum Balkan), die Türkei und Südrussland. Dort kommt sie auf offenen, trockenen und auch salzhaltigen Böden vor, z.B. auf Salzwiesen und an Meeresküsten. Die Pflanze verträgt keinen Schatten.

Aufgrund verschiedener Nutzungen durch den Menschen ist die Stumpfblütige Quecke inzwischen weltweit anzutreffen und noch in der Ausbreitung begriffen. Sie gilt aber nicht als aggressiv invasive Art.[3]

In Deutschland wurde die Pflanze erstmals 1982 beobachtet[1]. Die Vorkommen lassen sich ganz überwiegend auf Anpflanzungen zurückführen. Typische Standorte sind sandig-lehmige Aufschüttungsböden, Straßenränder, offene Böschungen und Dämme[4]. Inzwischen kann auch mit Anbau auf Grünland gerechnet werden[3].

Verwendung

Quellen: [3][5][6]

Die Stumpfblütige Quecke hat mehrere Verwendungen gefunden:

  • Weidegras und Grünfutter; hier sind die jungen Austriebe vor der Ausbildung von Halmen geeignet. Dieses Gras kann auch auf salzhaltigen Böden genutzt werden.
  • Verhinderung von Erosion bei Erdaufschüttungen und anderen offenen Böden.
  • Gentechnische Pflanzenzüchtung. Die Pflanze dient als Genquelle in Versuchen, Eigenschaften wie Eignung für salzhaltige und trocken Böden sowie Resistenz gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge auf Weizen zu übertragen.
  • Verwendung als Energiepflanze zur Erzeugung von Biogas oder Cellulose-Ethanol. Bekannt geworden ist hier die Sorte mit dem Handelsnamen „Szarvasi-1“, die eine züchterische Weiterentwicklung der Stumpfblütigen Quecke auf Hybridbasis darstellt und dem Sortenschutz unterliegt[7][8].

Systematik

Synonyme

Für Elymus obtusiflorus (DC.) Conert sind unter anderem folgende Synonyme zu finden:
Agropyron elongatum auct. non (Host) P.Beauv.
Elymus elongatus subsp. ponticus (Podp.) Melderis
Elytrigia elongata auct. nonn.
Elytrigia elongata subsp. pontica (Podp.) Gamisans
Elytrigia obtusiflora (DC.) Tzvelev
Elytrigia pontica (Podp.) Holub
Lophopyrum ponticum (Podp.) Á. Löve
Thinopyrum ponticum (Podp.) (Podp.) Barkworth & D. R. Dewey
Thinopyrum elongatum auct. nonn.
Triticum giganteum Roth
Triticum obtusiflorum DC.
Triticum ponticum Podp.

GRIN[9] nennt wie andere amerikanische Quellen Thinopyrum ponticum als gültigen Namen und Elymus obtusiflorus als Synonym.

GrassBase[10] betrachtet Elymus elongatus (Horst) Runemark als gültigen Namen und nennt 41 Synonyme, unter anderem Thinopyrum ponticum und Elymus obtusiflorus.

In deutschen Florenwerken wird die Pflanze neben Elymus obtusiflorus auch als Elytrigia obtusiflora bezeichnet.

Sorten

Die Stumpfblütige Quecke wurde mehrmals züchterich bearbeitet. Für USA und Kanada[3] werden sechs, für Australien[11] zwei Sorten genannt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Hans Joachim Conert: Pareys Gräserbuch. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-8263-3327-6
  2. Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4
  3. a b c d e f Datenblatt von der Seite des Landwirtschaftsministeriums der USA; abger. 30.10.2011
  4. Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 7: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Alismatidae, Liliidae Teil 1, Commelinidae Teil 1): Butomaceae bis Poaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3316-4. 
  5. S. Smoliak, R. L. Ditterline, J. D. Scheetz, L. K. Holzworth, J. R. Sims, L. E. Wiesner, D. E. Baldridge, G. L. Tibke: Tall Wheatgrass (Agropyron elongatum). Datenblatt bei Forage Extension Program der Montana State University.
  6. Agropyron elongatum (Host). Beauv., Poaceae, Tall Wheatgrass, Source: James A. Duke. 1983. Handbook of Energy Crops. unpublished. bei NewCROP – the New Crop Resource Online Program.
  7. "SZARVASI-1" ENERGIEGRAS bei Gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft für Landwirtschaft in Ungarn.
  8. Triesdorfer Energiepflanzenversuch (PDF); abger. 30.10.2011
  9. Thinopyrum ponticum bei GRIN, abger. 30.10.2011
  10. GrassBase - The Online World Grass Flora, Kew Royal Botanical Gardens, Synonym-Datenbank, Version für Microsoft Access, Datenstand: November 2010
  11. Tall wheat grass (Thinopyrum ponticum), Datenblatt, Department of Agriculture and Food, Government of Western Australia; abger. 02.11.2011

Weblinks


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