Erdgas-Leck in der Nordsee

Erdgas-Leck in der Nordsee

Das Erdgas-Leck in der Nordsee ist eine durch menschliche Aktivität verursachte Austrittsstelle aus einem unterseeischem Vorkommen von Erdgas.

Im Jahr 1990 bohrte die Firma Mobil Oil (heute Exxon Mobil) in der Nordsee 140 Kilometer vor der schottischen Küste nach Erdöl. Am 20. November traf die Bohrplattform jedoch auf Gas statt auf Öl. Dabei kam es zu einem unkontrollierten Ausbruch (Blowout), infolge dessen ein rund 15 Meter großer Krater am Meeresboden entstand. Seitdem treten dort an mehreren Stellen große Mengen Erdgas aus, welches vorwiegend aus Methan besteht. Die Menge wird auf 1000 Liter pro Sekunde geschätzt. Ein großer Teil davon löst sich im Meerwasser.

Lage des Erdgas-Lecks in der Nordsee

Dieses im Meer verbleibende Gas soll ökologisch unbedenklich sein; es dient unter anderem Muscheln als Nahrung. Andere Quellen gehen dagegen zumindest von 'Erstickungswirkungen'[1] aus.

Eine große Menge Gas erreicht in Form von riesigen Blasen die Meeresoberfläche. Dieser Anteil wird auf mindestens ein Drittel geschätzt. Die Stelle ist deswegen auf Seekarten als Gefahrengebiet markiert. Die durch das aufsteigende Gas erzeugten Strömungen sind so stark, dass Schiffe und U-Boote in direkter Nähe nur schwer ihre Position halten können.

Erst in jüngerer Zeit stieg das Bewusstsein dafür, dass die Freisetzung des Methans in die Atmosphäre eine nennenswerte Klimabelastung darstellt, da Methan 20 bis 30 mal klimaschädlicher als Kohlendioxid ist. Das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften widmet sich aktiv der Erforschung des Methanlecks. Das britische Ministerium für Energie und Klimaschutz hatte seine Untersuchungen hingegen schon Ende der 1990er Jahre eingestellt. Das Bohrloch wurde laut Mobil North Sea mittlerweile „an die britische Regierung zurückgegeben“.

In den Emissionshandel wird das Leck nicht einbezogen, weil dieser nur Treibhausgase aus Industrieanlagen und Kraftwerken betrifft. Nach Angaben der deutschen Bundesregierung ist vorerst nicht mit einer deutschen oder europäischen Initiative in dieser Frage zu rechnen.[2]

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. Focus: Wissenschaftler fürchten Methangas aus Bohrloch, 18. Juni 2010
  2. Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage: Erdgas-Blowout vor der Küste Schottlands, BT-Drs. 17/4342 vom 16. Dezember 2010
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