Carl Friedrich August Gützlaff

Carl Friedrich August Gützlaff
Karl Gützlaff

Karl Friedrich August Gützlaff (* 8. Juli 1803 in Pyritz in der Nähe von Stettin in Pommern; † 9. August 1851 in Hongkong) war ein deutscher Missionar, der vor allem in Fernost wirkte.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gützlaff war der Sohn eines Schneiders. Er war pietistisch von den Franckeschen Schulen in Halle geprägt. 1816 kam er nach Stettin. Er interessierte sich für den Glauben, hatte aber noch keine Bekehrung erlebt. 1820 kam er mit König Friedrich Wilhelm III. in Kontakt, der für seine Unterstützung sorgte. Karl Gützlaff trat in die Missionsschule von Pastor Johannes Jänicke in Berlin ein, die von der herrnhutschen Frömmigkeit geprägt war. 1821 bekehrte er sich nach inneren Kämpfen zu Jesus Christus. Er war jetzt ein brennender Jünger Jesu, der von seinem Herrn und seinem Kreuz redete. Er wurde stark von Professor August Tholuck geprägt.

Er studierte fleißig Sprachen. Er ging dann für einige Zeit nach Holland. 1827 schickte ihn eine holländische Missionsgesellschaft nach Java. Hier lernte er die Chinesische Sprache. Er arbeitete mit dem Missionar Medhurst zusammen. 1828 verließ er die Gesellschaft wieder. Er ging nach Singapur und Bangkok. Sein Sprachgenie zeigte sich, als er hier die Bibel ins Siamesische übersetzte. Später beherrschte er auch diverse chinesische Dialekte, z. B. Mandarin, Kantonesisch, Fuijan usw. 1830 heiratete er die Engländerin Mary Newell, die er von der Bibelschule in England her kannte. Er begann die Bibel in weitere fernöstlichen Sprachen zu übersetzen. Er gab sowohl ein chinesisches als auch ein japanisches Wörterbuch heraus. Als seine englische Frau, die er bei der London Missionary Society kennengelernt hatte, 1831 im Wochenbett starb, war er wieder auf sich allein gestellt. Zuerst ging er nach Macao und nach Hongkong und danach als erster protestantischer Missionar nach Korea. Er stellte sich dann einer Handelsgesellschaft, der Ostindischen Gesellschaft, als Dolmetscher zur Verfügung. Er nutzte diesen Kontakt zu missionarischen Tätigkeiten, z. B. der Bibelverbreitung usw. Er war entschlossen, notfalls unter Todesgefahr nach China zu gehen und zu evangelisieren.

1834 trat er in britische Dienste, wurde Chinesischer Sekretär beim Britischen Gouverneur in Hongkong und war Dolmetscher bei den Vertragsverhandlungen des ersten Opiumkrieges gegen China (1840-42) auf britischer Seite.

Gützlaff begann gefahrvolle Reisen ins Innere Chinas zu machen. Er begann auch in chinesischer Kleidung zu arbeiten. Er gab sich einen chinesischen Namen; eine Straße in Hongkong wurde nach ihm benannt. 1844 gründete er eine Ausbildungsstätte für chinesische Missionare. Allerdings war Gützlaff sehr gutmütig und wurde von unehrlichen Menschen öfters betrogen. 1849 kehrte er zu einer längeren Fundraising-Tour nach Europa zurück, 1851 kurz nach seiner Rückkehr nach China starb er am 9. August 1851 in Hongkong.

Sein Epitaph liegt im Happy Valley Cemetery in Hongkong-Mitte. Mit Robert Morrison zusammen ist er wohl der Wegbereiter für Hudson Taylor gewesen, der ihn den 'Großvater der chinesischen Inlandsmission' nannte.[1]

Durch seine vielfältigen publizistischen Tätigkeiten und für damalige Verhältnisse außergewöhnlichen Chinabeschreibungen wurde er in Europa weithin bekannt; auch Karl Marx zitierte ihn im Januar 1850 bei einer Betrachtung sozialer Verhältnisse Chinas.

Literatur

  • Klein, Thoralf; Zöllner, Reinhard (Hrsg.): Karl Gützlaff (1803-1851) und das Christentum in Ostasien. Ein Missionar zwischen den Kulturen. Nettetal: Steyler Verlagsbuchhandlung 2005. ISBN 3-8050-0520-2.
  • Winfried Scharlau (Hg.), Gützlaffs Bericht über drei Reisen in den Seeprovinzen Chinas 1831-1833. Hamburg: Abera Verlag, 1997. ISBN 978-3-934376-13-7
  • Winner-Lüdecke, Marianne (1981): Karl Gützlaff - ein vergessener Rufer?. Verlag der Liebenzeller Mission, 1981.
  • Hermann Schlyter: Karl Gützlaff - als Missionar in China. Lund: Gleerup, 1946

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Grafik seines Epitaphs in Hongkong siehe "http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/e/e8/Gutzlaff.JPG"

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