Carl Friedrich Benz

Carl Friedrich Benz
Carl Benz

Carl Friedrich Benz (Karl Friedrich Michael Benz) (* 25. November 1844 in Mühlburg (Karlsruhe); † 4. April 1929 in Ladenburg) war ein deutscher Ingenieur und Automobilpionier.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl Benz 25-jährig
Alterssitz in Ladenburg

Benz wurde am 25. November 1844 als Karl Friedrich Michael Wailend (phonetisch notiert), uneheliches Kind der Josephine Vaillant, im heutigen Karlsruher Stadtteil Mühlburg geboren (Geburtsbuch der evangelischen Gemeinde Mühlburg von 1844, nach einem Auszug vom 6. Dezember 1939). Ein Jahr nach seiner Geburt heiratete seine Mutter Josephine Vaillant den Vater Johann Georg Benz. Der Lokomotivführer starb 1846, ein Jahr nach der Hochzeit. Danach war der Name des Jungen Karl Friedrich Michael Benz, den er später in Carl Friedrich Benz änderte.

Ab 1853 besuchte er das naturwissenschaftlich orientierte Lyzeum in Karlsruhe, welches heute den Namen Bismarck-Gymnasium trägt. Mit 15 Jahren bestand Karl Friedrich am 30. September 1860 die Aufnahmeprüfung an der Polytechnischen Schule (später Technische Hochschule) in Karlsruhe. Nach vier Jahren beendete er am 9. Juli 1864 mit Erfolg seine Zeit als Eleve. Am 20. Juli 1872 heiratete er Bertha Ringer. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Eugen (* 1. Mai 1873), Richard (* 21. Oktober 1874), Klara (* 1. August 1877), Thilde (* 2. Februar 1882) und Ellen (* 16. März 1890).

Der deutsche Maschinenbauingenieur wurde zum Pionier der Automobilindustrie. Am 25. November 1914 verlieh die Technische Hochschule Karlsruhe Karl Friedrich Benz den Ehrendoktortitel.

Benz starb am 4. April 1929 im Alter von 84 Jahren in Ladenburg an den Folgen eines Bronchialkatarrhs (Entzündung der Bronchien).

Karl oder Carl?

Die Schreibweise des Benzschen Vornamens sorgt auch heute noch für Verwirrung. Was der einen Stadt ihr Karl-Benz-Platz, ist der Nachbargemeinde ihre Carl-Benz-Schule. Der Autopionier selbst sorgte für das orthographische Durcheinander. Im Geburtsregister von Mühlburg steht er unter dem 25. November 1844 als Karl Friedrich Michael verzeichnet. Er trug sich 1860 handschriftlich als Karl Benz am Polytechnikum in Karlsruhe ein. Und auf seiner ersten Patentschrift von 1880 steht: Karl Benz zu Mannheim. Ende des neunzehnten Jahrhunderts kam die französische Schreibweise deutscher Namen in Mode, Karlsruhe hieß jetzt für die Welt Carlsruhe, und Karl Benz signierte von nun an zumeist als Carl Benz. Die nächste Patentschrift von 1882 ist ausgestellt auf Carl Benz in Mannheim und sein Unternehmen in Ladenburg firmierte unter Carl Benz Söhne KG.

Für beide Varianten gibt es gute Gründe. Die Daimler AG hat sich für die Schreibweise mit "K" als die historisch eindeutigere entschieden. Immerhin erkennt auch das Generallandesarchiv in Karlsruhe diese Version aufgrund der Eintragung im Taufregister an. 2007 wurde an der Universität Karlsruhe – die Benz besucht hat – für den englischsprachigen Bachelorstudiengang Maschinenbau der Name Carl Benz School eingeführt.

Technische Leistung

Werkstatt Carl Benz' in Mannheim
Erster Benzin-Omnibus der Welt der Netphener Omnibusgesellschaft, gebaut durch Benz & Co.
Benz-Söhne-Fabrik in Ladenburg - heute Automuseum Dr. Carl Benz
Benz Patent-Motorwagen "Velo" 1894. Erster Serienwagen überhaupt, im EFA-Museum für Deutsche Automobilgeschichte. 1045 cm³, 1,5 PS, 20 km/h
Der 81-jährige Benz auf seinem Patent Motorwagen

1878/79 entwickelte Benz einen verdichtungslosen Zweitakt-Verbrennungsmotor und später einen leichten Viertaktmotor. Benz entwickelte den Differentialantrieb und andere Kraftfahrzeugelemente weiter, wie die Achsschenkellenkung, die Zündkerzen, die Riemenverschiebung als Kupplung, den Vergaser, den Kühler mit Wasser und die Gangschaltung.

1885 baute er das erste Benzinauto, ein dreirädriges Fahrzeug (Tricycle laut Patenttext) mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, das 1886 erstmals in Mannheim fuhr. Es hatte 0,8 PS (0,6 kW), die Höchstgeschwindigkeit betrug 18 km/h.

Am 29. Januar 1886 schrieb Karl Friedrich Benz Industriegeschichte, indem er beim Reichspatentamt unter der Nummer 37435 dieses Fahrzeug zum Patent anmeldete. In der Öffentlichkeit erntete Carl Benz für seine Arbeit viel Spott. Es wurde als "ein Wagen ohne Pferde" belächelt. Andererseits meinte der „Generalanzeiger der Stadt Mannheim“ im September 1886, „dass dieses Fuhrwerk eine gute Zukunft haben wird“, weil es „ohne viele Umstände in Gebrauch gesetzt werden kann und weil es, bei möglichster Schnelligkeit, das billigste Beförderungsmittel für Geschäftsreisende, eventuell auch für Touristen werden wird“. Carl Friedrich Benz sah dies ähnlich und verbesserte seine Fahrzeuge stetig.

Seine Frau Bertha Benz unternahm im Jahr 1888 mit den Söhnen Eugen oder Richard am Steuer die erste Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim, an die heute die Bertha Benz Memorial Route erinnert , auf der ein Apotheker in Wiesloch Ligroin als Kraftstoff zur Verfügung stellen musste. Somit wurde diese Apotheke zur ersten Tankstelle der Welt.

1888 wurde das neuartige Gefährt („Vollständiger Ersatz für Wagen mit Pferden!“) durch die Teilnahme an der Münchner „Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung“ zwar über die Grenzen Deutschlands bekannt, doch die möglichen Käufer blieben skeptisch. Die Verbreitung des Automobils begann dann in Frankreich, das die besten Straßen hatte. 1889 wurden die neuen Benz-Modelle auf der Pariser Weltausstellung gezeigt.

Unternehmen von Benz

Benz gründete 1871 in Mannheim die "Eisengießerei und mechanische Werkstätte", die er später in "Fabrik für Maschinen zur Blechbearbeitung" umbenannte. Die kostspieligen Entwicklungsarbeiten hatten dazu geführt, dass die Hausbank 1882 die Umwandlung seines Unternehmens in eine Aktiengesellschaft verlangte, wobei auch der Name in "Gasmotorenfabrik in Mannheim" geändert wurde. Im Aufsichtsrat fand der Konstrukteur wenig Verständnis für seine Visionen. Benz verließ deshalb das Unternehmen und gründete 1883 ein neues Unternehmen, die „Benz & Co. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“ (seit 1899 Aktiengesellschaft), das um 1900 die größte Automobilfabrik der Welt war. 1903 schied Benz aus dem aktiven Dienst aus. Er gründete 1906 mit seinen Söhnen in Ladenburg das Unternehmen "Carl Benz Söhne", das sich auf den Fahrzeugbau spezialisierte. 1926 vereinigten sich die Unternehmen „Benz & Co. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“ und „Daimler-Motoren-Gesellschaft“ zur Daimler-Benz AG.

Den Konstrukteur Gottlieb Daimler, der zusammen mit seinem Freund Wilhelm Maybach 1885 in Cannstatt das erste Motorrad (mit Stützrädern) fahren ließ und 1900 starb, hat Benz nie persönlich kennen gelernt. Tatsächlich hat Daimler gegen Benz' Unternehmen wegen Verletzung seines Glührohrpatents geklagt und gewonnen und war hierzu persönlich beim Mannheimer Gericht erschienen.

Das Grab von Karl Benz ist heute noch in Ladenburg zu besichtigen.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Erhard Lessing u.a. (Hg): Die Benzwagen. Reprint der Unternehmensschrift von 1913. Wellhöfer-Verlag, Mannheim 2008
  • Winfried A. Seidel: Carl Benz. Eine badische Geschichte. Edition Diesbach, Weinheim 2005, ISBN 3-936468-29-X.
  • Hans-Erhard Lessing: Mannheimer Pioniere. Wellhöfer-Verlag, Mannheim 2007
  • (Karl Volk:) Carl Benz. Lebensfahrt eines Erfinders. Koehler & Amelang 1925, unveränderte Neuauflage München 2001, ISBN 3-7338-0302-7. (Onlineversion)
  • Fabian Müller: Daimler-Benz. Ullstein, Berlin 2000, ISBN 3-548-35946-9.
  • Karl H. Roth u.a.: Die Daimler-Benz-AG 1916-1948. Schlüsseldokumente zur Konzerngeschichte. Greno-Verlag, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-955-1.
  • Friedrich Schildtberger: Gottlieb Daimler und Karl Benz. Pioniere der Automobilindustrie. Verlag Musterschmidt, Göttingen 1976, ISBN 3-7881-0093-1.
  • Hans-Christoph von Seherr-Thoss (Hrsg.): Zwei Männer, ein Stern. Gottlieb Daimler und Karl Benz in Bildern, Daten, Dokumenten. VDI-Verlag, Düsseldorf 1989, ISBN 3-18-400851-7.
  • Paul Siebertz: Karl Benz. EIn Pionier der Verkehrsmotorisierung. 2. erw. Auflage, Reclam, Stuttgart 1950

Weblinks


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