Carl Benz

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Carl Benz

Carl Friedrich Benz (Karl Friedrich Michael Benz) (* 25. November 1844 in Mühlburg (Karlsruhe); † 4. April 1929 in Ladenburg) war ein deutscher Ingenieur und Auto-Pionier. Sein Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 von 1885 gilt als erstes modernes Automobil.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl Benz wurde am 25. November 1844 als Karl Friedrich Michael Wailend (phonetisch notiert), uneheliches Kind der Karlsruher Dienstmagd[1] Josephine Vaillant und des 1809 in Pfaffenrot geborenen Lokomotivführers Johann Georg Benz, in der Rheinstraße 22 im heutigen Karlsruher Stadtteil Mühlburg geboren.[2] Der Schuhmachermeister Karl Axtmann, ein Verwandter, denn die Urgroßmutter von Carl Benz väterlicherseits war eine geborene Axtmann, hatte der hochschwangeren Josephine Vaillant im Michael Kramer gehörenden Gasthaus in der Rheinstraße 22 Quartier gewährt. Das Kramersche Wirtshaus erhielt später den Namen "Stadt Karlsruhe". In diesem Haus wurde Carl Benz geboren.

Nach der Heirat seiner Eltern in der katholischen Stadtkirche St. Stephan am 16. November 1845[3] hieß er Karl Michael Benz, was er später in Carl Friedrich Benz änderte.

Nach der Hochzeit zogen Josephine und Johann Georg Benz mit ihrem Kind nach Karlsruhe in die Erbprinzenstraße 13. Johann Georg arbeitete als Lokomotivführer bei der badenschen Eisenbahn.[4] Auf dem offenen Führerstand der damaligen Dampflok zog er sich eine Lungenentzündung zu, an der im Sommer 1846 verstarb - knapp zwei Jahre nach der Geburt seines Sohnes Carl. [1] Seine Witwe vergab dann in Karlsruhe Kost und Logis an Studenten des Polytechnikums, um das Studium ihres Sohnes zu finanzieren. [3]

Alterssitz in Ladenburg

Ab 1853 besuchte er das naturwissenschaftlich orientierte Karlsruher Lyzeum. Am 30. September 1860 bestand der 15-jährige Karl Friedrich die Aufnahmeprüfung am Polytechnikum Karlsruhe. Vier Jahre später beendete er am 9. Juli 1864 mit Erfolg seine Zeit als Eleve. Am 20. Juli 1872 heiratete er Bertha Ringer. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Eugen (* 1. Mai 1873), Richard (* 21. Oktober 1874), Klara (* 1. August 1877), Thilde (* 2. Februar 1882) und Ellen (* 16. März 1890).

Im Jahr 1888 erhielt Carl Benz auf Grund der ersten automobilen Fernfahrt, die seine Ehefrau Bertha vollbrachte, den ersten Führerschein der Welt, ausgestellt am 1. August 1888 vom Großherzoglich-Badischen Bezirksamt.

Der deutsche Maschinenbauingenieur wurde gemeinsam mit der Ehefrau Bertha Benz, die ihn finanzierte, zum Pionier der Automobilindustrie. Am 25. November 1914 verlieh die Technische Hochschule Karlsruhe Karl Friedrich Benz den Ehrendoktortitel.

Benz starb am 4. April 1929 im Alter von 84 Jahren in Ladenburg an den Folgen einer Bronchienentzündung. Sein Grab ist heute noch in Ladenburg zu sehen.

Unternehmen von Benz

Die etwa 23-jährige Bertha Ringer (um 1871), als sie in die Firma investierte
Carl Benz mit 25 Jahren
Carl Benz erste Werkstatt in Mannheim (Str., Quadrat T6).
Dort baute er den Zweitaktmotor und das erste Automobil[5]

Carl Benz gründete 1871 in Mannheim mit Bertha Benz' Mitteln die Eisengießerei und mechanische Werkstätte, die er später in Fabrik für Maschinen zur Blechbearbeitung umbenannte. Die kostspieligen Entwicklungsarbeiten hatten dazu geführt, dass seine Hausbank 1882 die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft verlangte. Im Zuge dieser Veränderung wurde auch der Name in Gasmotorenfabrik in Mannheim geändert. Im Aufsichtsrat der neu entstandenen Gesellschaft fand der Konstrukteur jedoch wenig Verständnis für seine Visionen.

Benz verließ deshalb das Unternehmen und gründete 1883 die Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim (seit 1899 Aktiengesellschaft), die um 1900 die größte Automobilfabrik der Welt war. 1903 zog sich Benz wiederum verärgert auch aus dieser Unternehmung zurück.

1906 gründete er mit seinen Söhnen in Ladenburg das Unternehmen Carl Benz Söhne, das sich auf den Fahrzeugbau spezialisierte und in dessen ehemaligen Räumlichkeiten heute das Automuseum Dr. Carl Benz zu finden ist[6].

Der in Konkurrenz zu Benz befindliche Konstrukteur Gottlieb Daimler, der zusammen mit seinem Freund Wilhelm Maybach schon 1885 in Cannstatt das erste (noch mit Stützrädern) fahrfähige Motorrad entwickelt hatte, verklagte Benz' Unternehmen erfolgreich wegen Verletzung seines Glührohrpatents. Das Glührohr wurde zum Zünden des Motors verwendet. Zum Gerichtstermin 1896 war Daimler zwar selbst nach Mannheim gereist, dennoch hatten sich Benz und Daimler nie persönlich kennengelernt. Auch als die beiden 1897 anlässlich der Gründung des Mitteleuropäischen Motorwagen-Vereins noch einmal zusammentrafen, sprachen sie nicht miteinander. 1900 starb Gottfried Daimler. 1926 kam es zur Vereinigung von Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim und der von Gottlieb Daimler gegründeten Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Daimler-Benz AG.

Technische Leistung

1878/79 entwickelte Carl Benz einen verdichtungslosen Zweitakt-Verbrennungsmotor und später einen leichten Viertaktmotor. Benz entwickelte den Differentialantrieb und andere Kraftfahrzeugelemente weiter, wie die Achsschenkellenkung, die Zündkerzen, die Riemenverschiebung als Kupplung, den Vergaser, den Kühler mit Wasser und die Gangschaltung.

1885 baute er das erste Benzinauto, ein dreirädriges Fahrzeug (Tricycle laut Patenttext) mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung, das im Sommer 1885 erstmals in Mannheim fuhr, wie Bertha Benz im Jahre 1941 noch einmal schriftlich versicherte. Es hatte 0,8 PS (0,6 kW), die Höchstgeschwindigkeit betrug 18 km/h. Am 29. Januar 1886 schrieb Karl Friedrich Benz Industriegeschichte, indem er beim Reichspatentamt unter der Nummer 37435 dieses Fahrzeug zum Patent anmeldete.[7] In der Öffentlichkeit erntete Carl Benz für seine Arbeit viel Spott. Es wurde als ein „Wagen ohne Pferde“ belächelt. Andererseits meinte der Generalanzeiger der Stadt Mannheim im September 1886, „dass dieses Fuhrwerk eine gute Zukunft haben wird“, weil es „ohne viele Umstände in Gebrauch gesetzt werden kann und weil es, bei möglichster Schnelligkeit, das billigste Beförderungsmittel für Geschäftsreisende, eventuell auch für Touristen werden wird“. Carl Friedrich Benz sah dies ähnlich und verbesserte seine Fahrzeuge stetig.

Benz Patent-Motorwagen Nr. 3, mit dem Bertha Benz 1888 von Mannheim nach Pforzheim fuhr

Bertha Benz unternahm im Jahr 1888 mit den Söhnen Eugen und Richard die erste „Fernfahrt“ von Mannheim nach Pforzheim (etwa 104 km), wo sie nach 12 Stunden und 57 Minuten ankam.[8] An diese Fahrt erinnert heute die Bertha Benz Memorial Route. Die auf dem Weg gelegene Wieslocher Stadt-Apotheke wurde zur ersten Tankstelle der Welt, als der dortige Apotheker das Gefährt der Reisegruppe mit Ligroin als Kraftstoff versorgte.

Carl Benz schreibt später in seinen Lebenserinnerungen: „Nur ein Mensch harrte in diesen Tagen, wo es dem Untergange entgegen ging, neben mir im Lebensschifflein aus. Das war meine Frau. Tapfer und mutig hisste sie neue Segel der Hoffnung auf.“[9]

1888 wurde das neuartige Vehikel („Vollständiger Ersatz für Wagen mit Pferden!“) durch die Teilnahme an der Münchner Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung zwar über die Grenzen Deutschlands bekannt, doch mögliche Käufer blieben zunächst skeptisch. 1889 wurden die neuen Benz-Modelle auf der Pariser Weltausstellung präsentiert. In Frankreich, das damals über die besten Straßen verfügte, nahm dann auch die Verbreitung des Automobils ihren Anfang.

Karl oder Carl?

Der 81-jährige Carl Benz auf dem Patent Motorwagen, Bertha daneben

Die Schreibweise des Benzschen Vornamens sorgt für Verwirrung. Was der einen Stadt ihr „Karl-Benz-Platz“, ist der Nachbargemeinde ihre „Carl-Benz-Schule“. Der Autopionier selbst sorgte für das orthographische Durcheinander. Im Geburtsregister von Mühlburg steht er unter dem 25. November 1844 als Karl Friedrich Michael verzeichnet. Er trug sich 1860 handschriftlich als Karl Benz am Polytechnikum in Karlsruhe ein. Auf seiner ersten Patentschrift von 1880 steht Karl Benz zu Mannheim. Ende des neunzehnten Jahrhunderts kam aber die französische Schreibweise deutscher Namen in Mode, Karlsruhe hieß jetzt für die Welt Carlsruhe, und Karl Benz signierte von nun an zumeist als Carl Benz. Die nächste Patentschrift von 1882 ist ausgestellt auf Carl Benz in Mannheim, und sein Unternehmen in Ladenburg firmiert unter Carl Benz Söhne KG.

Für die heutige Verwendung beider Varianten gibt es also gute Gründe. Die Daimler AG verwendet die Schreibweise mit C, und im Sommer 2010 wurde bei Mercedes-Benz Classic entschieden, diese Schreibweise konzernweit einzuführen. Immerhin erkennt auch das Generallandesarchiv in Karlsruhe diese Version aufgrund der Eintragung im Taufregister an. 2007 wurde an der Universität Karlsruhe für den englischsprachigen Bachelorstudiengang Maschinenbau der Name Carl Benz School eingeführt.

Siehe auch

Literatur

  • Carl Benz: Lebensfahrt eines Erfinders. Koehler & Amelang 1925, unveränderte Neuauflage, München 2001, ISBN 3-7338-0302-7. (Onlineversion)
  • Angela Elis: Mein Traum ist länger als die Nacht. Wie Bertha Benz ihren Mann zu Weltruhm fuhr. Hoffmann und Campe, Hamburg 2010, ISBN 978-3-455-50146-9
  • Fides Krause-Brewer, Hans D. Barbier (Hrsg.): Die Person hinter dem Produkt – 40 Portraits erfolgreicher Unternehmer. Verlag Dt. Wirtschaft, 2. überarb. Aufl., Bonn 1992, ISBN 3-8125-0067-1.
  • Hans-Erhard Lessing u.a. (Hg): Die Benzwagen. Reprint der Unternehmensschrift von 1913. Wellhöfer-Verlag, Mannheim 2008
  • Hans-Erhard Lessing: Mannheimer Pioniere. Wellhöfer-Verlag, Mannheim 2007
  • Fabian Müller: Daimler-Benz. Ullstein, Berlin 2000, ISBN 3-548-35946-9.
  • Karl H. Roth u.a.: Die Daimler-Benz AG 1916-1948 – Schlüsseldokumente zur Konzerngeschichte. Greno-Verlag, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-955-1.
  • Friedrich Schildtberger: Gottlieb Daimler und Karl Benz – Pioniere der Automobilindustrie. Verlag Musterschmidt, Göttingen 1976, ISBN 3-7881-0093-1.
  • Hans-Christoph von Seherr-Thoss (Hrsg.): Zwei Männer, ein Stern – Gottlieb Daimler und Karl Benz in Bildern, Daten, Dokumenten. VDI-Verlag, Düsseldorf 1989, ISBN 3-18-400851-7.
  • Winfried A. Seidel: Carl Benz – Eine badische Geschichte. Edition Diesbach, Weinheim 2005, ISBN 3-936468-29-X.
  • Paul Siebertz: Karl Benz - Ein Pionier der Verkehrsmotorisierung. Reclam, 2. erw. Auflage, Stuttgart 1950

Weblinks

 Commons: Carl Benz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erwähnung im Artikel über Josephine Benz auf kraichgau-stromberg.com
  2. Geburtsbuch der evangelischen Gemeinde Mühlburg von 1844, nach einem Auszug vom 6. Dezember 1939
  3. a b Autogeschichte: Ohne Bertha gäb's keinen Benz auf zeit.de
  4. Erwähnung auf der Website der Gemeinde Marxzell
  5. Kurzer Hinweis zur ersten Werkstatt von Carl Benz in Mannheim
  6. Die Ausstellung mit historischen Wagen von Carl Benz
  7. Zündende Idee: 125 Jahre Automobil – Fotogeschichte bei heise Autos; Stand: 2. März 2011
  8. a b ARD-Themenwoche "Der mobile Mensch" Carl & Bertha
  9. Lebenserinnerungen von Carl Benz in mercedes-benz-classic.com
  10. Genialer Tüftler und bedingungslose Unterstützerin, SWR
  11. Making of Carl & Bertha

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