Ernst Laboor

Ernst Laboor

Ernst Laboor (* 2. März 1927 in Leipzig) ist ein emeritierter deutscher Professor für die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung.

Leben

Ernst Laboor wurde am 2. März 1927 in Leipzig geboren, wo er die Volksschule besuchte und eine dreijährige kaufmännische Lehre absolvierte. Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht kurz vor Ende des Krieges und der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft engagierte er sich politisch in der Freien Deutschen Jugend und der SED. Er holte das Abitur nach und studierte an der Universität Leipzig. Eine Aspirantur am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED schloss er 1958 mit der Promotion ab, um danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an dieser Einrichtung zu arbeiten.

Ernst Engelberg berief ihn 1963 zum Sekretär des Präsidiums der Deutschen Historiker-Gesellschaft. Am Institut für Geschichte an der Akademie der Wissenschaften der DDR wurde er Ende der 1960er Jahre damit beauftragt, einen Bereich "Allgemeine Geschichte" aufzubauen. 1971/1972 arbeitete Laboor im Rahmen eines Wissenschaftleraustausches an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Hier begann er mit Forschungen zur Geschichte der sowjetischen Außenpolitik nach dem zweiten Weltkrieg. Er habilitierte sich 1977 mit einer Arbeit "Die Außenpolitik der Sowjetunion im Kampf um die kollektive Sicherung des Friedens in Europa 1954/55". 1987 erhielt er eine Honorarprofessur für die Geschichte der Arbeiterbewegung an der Humboldt-Universität zu Berlin.

In den 1970er und 1980er Jahren gehörte Ernst Laboor als Wissenschaftlicher Mitarbeiter dem Zentralinstitut für Geschichte, seit 1986 dem neugegründeten Institut für Allgemeine Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR an. In dieser Zeit war er auch verantwortlich für die Arbeit der deutschen Seite in der Historiker-Kommission DDR–UdSSR: seit 1976 als Sekretär, seit 1979 als Stellvertretender Vorsitzender. Nach der Wende in der DDR wurde er 1991 in den Ruhestand versetzt. [1]

Werke

  • Der Kampf der deutschen Arbeiterklasse gegen Militarismus und Kriegsgefahr (1927-1929). Berlin 1961.
  • Friedliche Koexistenz und Klassenkampf. Leipzig 1961.
  • Lenin und die Gründung der UdSSR. Mit einem Dokumentenanhang. Berlin 1972
  • Auf dem Wege nach Helsinki 1954-1975. Die Berliner Außenministerkonferenz 1954. Beginn des Kampfes der Sowjetunion um die gesamteuropäische Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Berlin 1977.
  • Sechs Jahrzehnte Kampf um Frieden und Sicherheit in Europa. Eine Dokumentation zu den Initiativen der Sowjetunion und der anderen Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages für die kollektive Gewährleistung der europäischen Sicherheit. Zusammengestellt und eingeleitet von Ernst Laboor. Berlin 1977.
  • Kalter Krieg oder Entspannung? Die Außenpolitik der Sowjetunion im Kampf um die kollektive Sicherung des Friedens in Europa 1954/55. Berlin 1983.
  • Sowjetunion und sozialistische Gemeinschaft im Kampf um Abrüstung in Europa 1917-1985. Berlin 1986.
  • Der Rapacki-Plan. Realistische Friedensidee oder Kampfplan gegen Bonn? Die Sicht Warschaus, Moskaus und Berlins. Hefte zur DDR-Geschichte, Nr. 11, hrsg. v. H. Meier, D. Nakath, P. Welker. Berlin o. J. (1993).
  • Wie viele Parteien braucht Russland? Parteien und politische Organisationen vom Ausgang der achtziger Jahre bis zu den Dumawahlen im Dezember 1995. Berlin 1996.

Einzelnachweise

  1. Helmut Meier (Hrsg.): Osteuropa im Wandel. Zu Entwicklungen in Russland und bei seinen Nachbarn. Beiträge eines Kolloquiums aus Anlass des 70. Geburtstages von Prof. Dr. Ernst Laboor am 22. März 1997 in Berlin. Trafo Verlag Dr. Wolfgang Weist. Berlin 1998, S.10

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