Schloss Esteburg

Schloss Esteburg
Die Esteburg in Jork, Blick auf das Haupthaus

Das Schloss Esteburg im Jorker Ortsteil Moorende im nördlichen Niedersachsen ging aus einer Wasserburg der Spätrenaissance hervor. Die Anlage befand sich im Besitz der Burgmänner Schulte, die unter anderem auch auf der Horneburg und der Burg zu Sittensen ansässig waren.

Inhaltsverzeichnis

Die Esteburg

Baubeschreibung

Das sogenannte Schloss war nach seiner Größe und Funktion eigentlich ein Herrenhaus, die Bezeichnung als Burg oder Schloss hat sich jedoch bereits seit Jahrhunderten durchgesetzt. Mit der Errichtung des heutigen Baus wurde 1607 begonnen. Die Gründungsarbeiten erwiesen aufgrund des moorigen Marschbodens als so aufwendig, dass diese am Ende ebenso teuer waren wie der eigentliche Bau selbst. Der Bauherr Diederich Schulte soll nach der Fertigstellung der Esteburg 1611 deshalb die Rechnungen verbrannt haben, damit seine Nachkommen über diese Kosten keine Kenntnis erlangten.[1] Das Schloss entstand als begrenzt wehrhafter Bau auf einer von Wassergräben umgebenen Insel in unmittelbarer Nähe der Este, der Eingangsbereich wird bis in die Gegenwart von einem Torhaus geschützt.

Das Torhaus der Esteburg wird vom Dach des Herrenhauses überragt

Das Gebäude besteht aus zwei Gebäudekörpern; das eigentliche Haupthaus und einen daran angefügten Wirtschaftstrakt. Das kubische Wohnhaus ist ein zweigeschossiger Bau aus Backstein, der von einem hohen Krüppelwalmdach bedeckt wird. Das Gebäude vom Beginn des 17. Jahrhunderts birgt in sich typische Gestaltungselemente der Weserrenaissance, womit es zu deren nördlichsten Werken zählt. Auffällig ist die wiederholte Darstellung von skulptierten Feldschlangen, deren Mündungstrichter mehrfach aus den Fassaden hervorschauen und dem Gebäude eine scheinbare Wehrhaftigkeit vermitteln. Das Herrenhaus wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, wovon Spuren im Mauerwerk zeugen. Das heutige Portal mit zwei Kriegerstatuen und einer Inschriftenplatte stammt von 1722. An das Haupthaus schließt sich ein nach Osten gerichteter Wirtschaftsflügel an, der im Stil Altländer Bauernhäuser gestaltet war und über ein tiefes Reetdach verfügte. Die östliche, abschließende Fachwerkfassade war reich verziert und auf einen Wirtschaftshof gerichtet. Der Trakt wurde nach 1967 abgetragen und durch einen moderneren Wirtschaftsflügel ersetzt, der in seinen Dimensionen an den Vorgängerbau angelehnt ist.

Gegenwart

Die Esteburg wird bewohnt und befindet sich in Privatbesitz. Sie ist nicht zu besichtigen, der Bau ist jedoch von öffentlichen Wegen begrenzt einzusehen. Auf dem Gelände des einstigen Hofs befindet sich der sogenannte Versuchsbetrieb Esteburg der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der sich der Züchtung und Veredlung von Stein- und Kernobst widmet.[2]

Weblinks

 Commons: Schloss Esteburg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Literatur

  • Hans-Herbert Möller: Reclams Kunstführer Deutschland, Bd.5, Niedersachsen, Hansestädte, Schleswig-Holstein. Reclam, Ditzingen 1984, ISBN 978-3150084731

Einzelnachweise

  1. Mithoff, Hector Wilhelm Heinrich: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Band 5: Herzogthümer Bremen und Verden nebst dem Lande Hadeln, Grafschaften Hoya und Diepholz. Hannover 1878, S. 40
  2. Kern- und Steinobst, Versuchsbetrieb Esteburg
53.508499.734056

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