Finnische Partei

Finnische Partei

Die Finnische Partei (finnisch: Suomalainen Puolue) war eine konservativ-bürgerliche Partei der fennomanen Bewegung im zum Russischen Reich gehörenden Großfürstentum Finnland. Ziel der Partei war es, das Finnische zur Amtssprache zu erheben. Zu ihren ideologischen Führern gehörten unter anderem der Philosoph Johan Vilhelm Snellman, Yrjö Koskinen und Johan Richard Danielson-Kalmari.

Während etwa die Jungfinnische Partei Zugeständnisse an den russischen Zaren negativ gegenüberstand gaben sich die Mitglieder der Finnischen Partei eher loyal.

Nach der Unabhängigkeit Finnlands im Jahr 1917 war das Sprachproblem beseitigt. Im Dezember 1918 löste sich die Partei auf. Die Mehrheit der Finnischen Partei trat dabei der neugegründeten Nationalen Sammlungspartei (Kansallinen Kokoomus) bei. Ihr Ziel war die Einführung einer konstitutionellen Monarchie in Finnland. Die Parteiführung sah in einer Monarchie ein Bollwerk gegen den Sozialismus. Eine liberal gesinnte Minderheit gründete die Nationale Fortschrittspartei (Kansallinen Edistyspuolue), die bis 1951 existieren sollte. Bei den ersten Wahlen nach der Unabhängigkeit kam die Sammlungspartei auf 15,17% der Stimmen, die Fortschrittspartei erhielt 12,81%.

Ergebnisse bei Reichstagswahlen

Wahl Mandate
(von 200)
Stimmen Prozentualer
Stimmenanteil
1907 59 243 573 27,34%
1908 55 205 892 25,44%
1909 48 199 920 23,62%
1910 42 174 661 22,07%
1911 43 174 177 21,71%
1913 38 143 982 19,88%
1916 33 139 111 17,49%
1917 61 299 516 30,17%
im Wahlbündnis mit der Jungfinnischen Partei (NSP) und der Volkspartei, 32 Sitze für Finnische Partei

Bekannte Mitglieder und Anhänger

  • Lauri Ingman (1868-1934), 1918/19 und 1924/25 Ministerpräsident Finnlands für die Sammlungspartei
  • Juho Kusti Paasikivi (1870-1956), von 1907 bis 1909 und 1910 bis 1913 für die Finnische Partei im Parlament. Paasikivi wurde später Mitglied der Sammlungspartei und war von 1946 bis 1956 Staatspräsident und war 1918 und von 1944 bis 1946 Ministerpräsident gewesen.
  • Väinö Tanner (1881-1966), galt bis zu seinem Hamburgaufenthalt 1902/03 als Anhänger der Finnischen Partei. Der spätere Sozialdemokrat und Ministerpräsident arbeitete als Redakteur für die der Finnischen Partei nahestehende Zeitung Wiipuri.

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