Floragard

Floragard
Logo am Haupteingang der Floragard-Zentrale in Oldenburg
Torfbahn auf dem Gelände der Floragard-Zentrale (Dekoration)

Das Unternehmen Floragard (bis 1991 Torfstreuverband) vertreibt und vermarktet seit 1919 Substrate und Erden für Erwerbsgartenbau und Hobbypflanzenpflege. Die Angebotspalette der Floragard Vertriebs-GmbH umfasst Torf, Blumenerden, Dünger und Unkautvernichter[1], die unter der Marke Floragard als auch anderen Markennamen in 51 Länder exportiert wird. Hauptabsatzmärkte neben Deutschland sind Frankreich, Italien und Spanien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen Floragard geht auf die Gründung der Torfstreuverband GmbH am 21. Mai 1919 in Berlin zurück. Seit 1946 befindet sich der Sitz des Unternehmens im niedersächsischen Oldenburg. Heute sind in der Unternehmenszentrale ca. 100 Mitarbeiter beschäftigt. 42 Gesellschafterwerke an 28 Standorten in Deutschland, Österreich, Tschechien, Estland und Lettland beschäftigen saisonal bis zu 620 Mitarbeiter und haben Zugriff auf eine Rohstofffläche von 43.000 Hektar (Schwarz- und Weißtorf). Im Jahr 2007 generierte Floragard einen Umsatz von ca. 100 Mio. EUR. Für das Segment der sog. Hobbygärtner werden 173 verschiedene Produkte angeboten. Pro Jahr werden ca. 5,7 Millionen Produktgebinde hergestellt.

Die Floragard Vertriebs GmbH wird seit ihrer Gründung von selbständigen Gesellschaftern getragen. Zumeist handelt es sich um die Eigentümer der Torfflächen und Produktionswerke. Die Produktionsaufträge werden zentral von Floragard an die Gesellschafter unter Berücksichtigung von Beständen, Produktionskapazitäten und Transportkosten zugeordnet.

Die firmeneigene Forschungsabteilung „Fachabteilung Gartenbau“, 1934 als Torfhumusdienst (THD) gegründet, erarbeitet Hintergrundwissen und Produktlösungen für das Unternehmen. Die Fachabteilung unterhält ein eigenes Zentrallabor und ein 600 m² großes Versuchsgewächshaus am heutigen Firmensitz. In jüngster Zeit führte die Forschung zur Entwicklung von Bio- bzw. Torffrei-Erden für unterschiedliche Anwendungsbereiche (u.a. eine torffreie Orchideenerde). Dabei wurde das Wissen aus dem professionellen Gartenbau mit Erfahrungen von Bio-Verbänden (u.a. BUND) kombiniert. Der Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte (BHB) nominierte Floragard aufgrund des nachhaltigen Charakters der torffreien Erden für den Kundenservice-Preis 2010.

Produkte

Bis zu Beginn der 1950er Jahre wurde lediglich Torf ohne zusätzliche Dünger angeboten. Floragard entwickelte die ersten Torfmischungen, die die Vorteile von Torf und Dünger miteinander verbanden. Auf dieser Grundlage entstanden in der Folge zahlreiche neue Produkte:

  • 1952: Manural und Manuron (Torfmischdünger mit Phosphor und Kalium sowie Manural mit Stickstoff-Zuschlägen)
  • 1959: TKS, Torfkultursubstrat (das erste industriell hergestellte Substrat mit Nährstoffzusatz)
  • 1967: Florahum (Spezialgemisch und Kompostersatz aus verschiedenen Torfen, Nährstoffen und Bodenbakterien)
  • 1970: Rhoduhum (die erste Spezialpflanzenerde für Rhododendren)
  • 1995: Die Forschung zur Markteinführung torffreier Erden in der Fachabteilung Gartenbau beginnt.
  • 2004: Aktiv-Pflanzenerde (integrierter Langzeitdünger über sechs Monate Wirkzeit)
  • 2009: Bio- und Torffreies Erdensortiment: Mit acht verschiedenen Produkten wird das ökologische Standbein aufgewertet. Bio- bzw. Torffrei Blumen- und Aussaaterden werden im Folgejahr u.a. um Florapor sowie torffreie Balkon- und Kübelpflanzenerden, Graberden, Teicherden erweitert. Hinzukommen sog. „Bio Grow-Bags“ mit Anwachsgarantie (ein Pflanzschlauch, der es Anwendern möglich macht, Sämereien und Jungpflanzen direkt in die Verpackung einzusetzen).

Besonderheiten

  • Um den Absatz von Torfprodukten auszuweiten, entwickelte Floragard in den 30er Jahren den sogenannten „Flora-Säuglings-Torfmull“, einen Vorläufer der Windel zur Trockenbettung von Säuglingen.
  • 1957 drehte Floratorf einen Werbefilm unter dem Titel „Große Liebe zu kleinen Gärten“. Hauptdarstellerin ist Petra Schürmann („Miss World 1956“).
  • 1987 veränderte das Unternehmen seinen Markennamen von Floratorf in Floragard. Dabei handelt es sich um einen Kunstnamen, der mit „Flora“ die Welt der Pflanzen und mit „Gard“ das altdeutsche Wort für Schutz aufgreift.
  • Unter dem Namen „Jiffy“ vertreibt Floragard ein Substrat, das vor allem im japanischen Kürbisanbau zum Einsatz kommt.
  • Floragard gehört zu den Mitbegründern des Naturschutzzentrums Goldenstedter Moor bei Vechta.
  • Als erster deutscher Anbieter lobte Floragard 2006 für eine Pflanzenerde (Vital-Blumenerde) eine „Anwachsgarantie“ aus.

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Presseartikel

Literatur

  • Langenscheidt, Florian: Deutsches Markenlexikon. Wiesbaden, 2007.
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