- Fragmentesammlung
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Fragmentesammlung ist ein mehrdeutiger Begriff. Im engeren Sinne versteht man darunter eine Sammlung von Handschriftenfragmenten aus Pergament oder Papier, die in der Regel von Einbänden abgelöst aus konservatorischen oder benutzungstechnischen Gründen zu einer eigenen Sammlung zusammengefügt wurden. Da antike oder mittelalterliche Handschriften oft zerschnitten und als Buchbindematerial wiederverwendet wurden (Pergamentmakulatur), sind die Fragmente als möglicherweise einziger Überrest einer zerstörten Handschrift schriftgeschichtlich, überlieferungs- und bibliotheksgeschichtlich von hoher Bedeutung und manchmal die einzige Überlieferung eines Textes. Aufgrund dieser Bedeutung wurden wichtige Fragmente (volkssprachige Texte, frühe Handschriften) schon im späten 18. Jahrhundert aus den Trägerbänden ausgelöst und in eine eigene Sammlung integriert. Fragmentesammlungen entstanden sowohl bei Bibliotheken, aus deren Beständen die Fragmente abgelöst wurden, in Archiven, da auch Archivalien in Makulatur eingebunden wurden, aber auch bei Privatpersonen, die aus wissenschaftlichem Interesse oder privater Sammelleidenschaft solche Sammlungen anlegten.
Literatur
- Konrad Haebler: Makulaturforschung. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. 25, 1908, ISSN 0044-4081, S. 535–544.
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