- Gebrechlichkeit
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Klassifikation nach ICD-10 R54[1] Senilität: Altersschwäche, Hohes Alter, Seneszenz
Anmerkung: Es gibt einen Vorschlag diese Kategorie in Gebrechlichkeit (Frailty) umzubenennen[2], der bisher aber noch nicht umgesetzt wurde.
ICD-10 online (WHO-Version 2011) Als Gebrechlichkeit, auch Frailty-Syndrom (engl. frailty = ‚Gebrechlichkeit‘) genannt, wird die chronische altersbedingt herabgesetzte Belastbarkeit bei vermindertem Kraftzustand bezeichnet.[3]
Inhaltsverzeichnis
Definition und Beschreibung
Gebrechlichkeit ist keine Krankheit, sondern ein komplexes Syndrom, das mit dem Lebensalter eines Patienten assoziiert auftritt, sich aber ursächlich nicht nur mit dem Alter erklären lässt. Gebrechlichkeit ist die Folge des natürlichen Alterungsprozesses, kombiniert mit diagnostizierbaren Organ- und Funktionsstörungen, die in der Summe zu erhöhten diagnostischen, pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen führen.[2] Wenn bei einem Patienten im fortgeschrittenen Lebensalter drei oder mehr der nachfolgend aufgeführten Faktoren vorliegt, so spricht man von einem Frailty-Syndrom:
- unfreiwilliger Gewichtsverlust (über 10% in einem Jahr oder mehr als 5% in sechs Monaten)
- objektivierte Muskelschwäche (beispielsweise durch Handkraftmessung bestimmt)
- subjektive Erschöpfung (mental, emotional, physisch)
- Immobilität, Instabilität, Gang- und Standunsicherheit mit Sturzneigung
- herabgesetzte körperliche Aktivität (hinsichtlich basaler und/oder instrumenteller Alltagsaktivitäten)
Werden nur zwei dieser Kriterien erfüllt, so spricht man vom Prefrailty-Syndrom.[4]
Unmittelbar mit der Gebrechlichkeit assoziiert sind Sarkopenie (Muskelabbau), Osteoporose (Knochenschwund), Muskelhypotonie (Muskelschwäche) und Fatigue-Syndrom (Erschöpfungssyndrom). Eine Folge der Gebrechlichkeit ist beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Schenkelhalsfrakturen („Oberschenkelhalsbruch“) bei älteren Patienten.[5]
Weiterführende Literatur
- H. E. Whitson u. a.: New light on an age-old issue. In: Mech Ageing Dev 129, 2008, S. 673–674. PMID 18926846 (Review)
- H. Bergman u. a.: Frailty: an emerging research and clinical paradigm--issues and controversies. In: J Gerontol A Biol Sci Med Sci 62, 2007, S. 731–737. PMID 17634320 (Review)
- N. Fairhall u. a.: Frailty Intervention Trial (FIT). In: BMC Geriatr 8, 2008, S. 27. PMID 18851754 (Review)
- K. Rockwood und R. Hubbard: Frailty and the geriatrician. In: Age Ageing 33, 2004, S. 429–430. PMID 15315912 (Review)
- S. Espinoza und J. D. Walston: Frailty in older adults: insights and interventions.Cleve Clin J Med 72, 2005, S. 1105–1112. PMID 16392724 (Review)
- M. Abate u. a.: Frailty in the elderly: the physical dimension. In: Eura Medicophys 43, 2007, S. 407–415. PMID 17117147 (Review)
- C. C. Sieber: Der ältere Patient - wer ist das? In: Der Internist 48, 2007, S. 1190–1194. doi:10.1007/s00108-007-1945-3
- M. Runge: Lokomotorisches Assessment. In: arthritis + rheuma 26, 2006, S. 217–224.
- P. Groß: Von Selbstständigkeit zu Abhängigkeit – das Frailty-Syndrom. In: Arthritis und Rheuma 1, 2009, S. 13–16.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Abgrenzungskriterien der Geriatrie. Version 1.3 vom 29. Februar 2004
- ↑ a b Formular für Vorschläge zur ICD-10 und zum OPS.
- ↑ DRG-Kompetenzteam • Geriatrie Abgerufen am 20. Dezember 2009
- ↑ H. Ackermann: Frailty – ein geriatrisches Syndrom. In: Bremer Ärztejournal 9, 2009, S. 5.
- ↑ Deutsche Initiative gegen Sturz und Gebrechlichkeit: DISG Plattform Abgerufen am 20. Dezember 2009
Kategorien:- Gerontologie
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