- Freiwilligendienst am Staatlichen Eremitage-Museum
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Der Freiwilligendienst am Staatlichen Eremitage-Museum in Sankt-Petersburg in Russland unterstützt das Eremitage Museum in externen und internen Angelegenheiten und dient als informelle Verbindung zwischen Mitarbeitern des Museums und der Öffentlichkeit, indem er das Wissen der Mitarbeiter der Gemeinschaft näher bringen will. Freiwillige können Projekte organisieren, die ihre persönlichen Interessen und Ziele in Zusammenhang mit dem Museum widerspiegeln.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
Hauptziel des Freiwilligendienstes ist es, mit Hilfe der internationalen Sammlungen des Museums junge Generationen auf das Weltkulturerbe aufmerksam zu machen. Das Freiwilligenprogramm will jungen Leuten den Wert von Tradition nahe bringen. Dadurch soll ein Gefühl der Verantwortung für deren Bewahrung geweckt werden. Durch interaktive Aktivitäten beteiligt der Freiwilligendienst junge Studenten an kulturellen Projekten innerhalb und außerhalb des Museums.
Geschichte
Kurz vor dem 300-jährigen Jubiläum von Sankt Petersburg im Jahre 2003 legte Michail Koschuchowski der Verwaltung der Eremitage einen Vorschlag vor, einen Freiwilligendienst zu schaffen, um bei der Organisation dieses Ereignisses zu helfen. Zur gleichen Zeit begann er eine Gruppe von erfahrenen und interessierten Leuten für die Gründung und Organisation eines solchen pädagogischen Programmes um sich zu scharen. Die Eremitage konnte daraufhin in den Vorbereitungen für die Feier des 300-jährigen Jubiläums aus 150 Bewerbern Helfer auswählen. Am 23. Mai 2003 betrat eine Gruppe von Freiwilligen, die rote Uniformen trugen, zum ersten Mal die Eremitage und begann dem Museum zu helfen.[1] Koschuchowski wurde zum Leiter dieses neuen Freiwilligendienstes ernannt. Daraufhin startete das Programm mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen der Eremitage und die Freiwilligen erhielten den selben Status wie Museumsmitarbeiter.
Aktivitäten in der Eremitage
Das Freiwilligenprogramm unterstützt die Eremitage in verschiedenen Bereichen. Ziel des Freiwilligenprogrammes ist es, jungen Leuten zu ermöglichen, professionelle und persönliche Erfahrungen zu sammeln. Dies wird beispielsweise durch die folgenden Aktivitäten erreicht:
- Empfang und Sicherheit: Freiwillige begrüßen die Gäste, kontrollieren Eintrittskarten und stehen für Fragen zur Verfügung.
- Arbeit an wissenschaftlichen Projekten: Pflege von Museums- und Inventardaten, Restauration, archäologische Arbeiten, Klassifikation und Management von gelagerten Artefakten.
- Vorbereitung von Museums-Publikationen und Korrespondenz mit anderen Organisationen.
- Entwicklung neuer Kommunikations-Technologien sowie Design von Multimedia Projekten.
- Unterstützung bei der Organisation von Seminaren und internationalen Konferenzen der Eremitage und des Freiwilligendienstes.
- Übersetzungen, Unterrichten von Fremdsprachen und das Leiten von Diskussionsgruppen zur Förderung des Sprachaustausches.
- Unterstützung beim Aufbau und Umbau von Ausstellungen sowie dem Transport von Artefakten.
Projekte
WHY (World Heritage &Youth)
Dies ist das Hauptprojekt des Freiwilligendienstes. Hinter dem Namen verbirgt sich die Frage „Warum ist es wichtig, dass junge Generationen den Erhalt des Kulturerbes unterstützen?“ Ziel des Programmes ist es, die Bedeutung von Tradition im Bewusstsein junger Menschen zu stärken. Hierfür werden verschiedene Seminare und Konferenzen zum Thema Kultur und Denkmalpflege veranstaltet. Ein Beispiel für die verschiedenen Themen ist die aktuelle Diskussion über den möglichen Bau des Okhta Center, eines der meist kritisierten Bauprojekte im heutigen St Petersburg. Viele der Freiwilligen äußerten sich ablehnend gegenüber dem möglichen Bau. Der Freiwilligendienst ist demnach aktiv in die Diskussion und den Erhalt der Sankt-Petersburger Altstadt beteiligt.
Eremitage Sommeruniversität
Dieses Projekt ist durch das WHY Projekt entstanden. Seit 2009 organisiert der Freiwilligendienst in Zusammenarbeit mit der russischen Firma Rosatom eine Sommeruniversität.[2] Russische Studenten, meist aus ländlichen Gebieten, werden eingeladen, an einer Reihe von Seminaren und Vorträgen rund um die Themen Kultur und Tradition teilzunehmen. Für viele bietet die Sommeruniversität eine erste Möglichkeit, sich mit dem Thema Kulturerbe auseinanderzusetzen. Der Freiwilligendienst organisiert daher verschiedene Aktivitäten, die die interessierte Zielgruppe ansprechen. Die Sommeruniversität 2011 wird voraussichtlich in Kaliningrad stattfinden.
Projekt Ropscha
Dies war das erste Projekt des Freiwilligendienstes. Ziel ist es, auf Probleme des Erhalts von historischer Architektur aufmerksam zu machen. Die südwestlich von Sankt-Petersburg gelegene Stadt Ropscha ist Standort eines Palastes des UNESCO Weltkulturerbes. Freiwillige der Eremitage engagierten sich in einer Kampagne für den Erhalt des Monuments. Sie sammelten Informationen über das Projekt und verfassten einen umfangreichen Bericht über die Bedeutung des Palastes. Mit der Gründung des Weihnachtsbaum-Museums im Palast ermöglichte man Kindern der Stadt, die Geschichte des Weihnachtsfests besser zu verstehen.
Wettbewerbe und Spiele
Jedes Jahr organisiert der Freiwilligendienst Spiele, Preisausschreiben und Veranstaltungen, die es Kindern ermöglichen, Weltgeschichte leicht zu verstehen. Die Spiele konzentrieren sich dabei immer auf einen Aspekt aus den Bereichen Geschichte, Kulturerbe und Tradition. Im Februar 2009 organisierte der Freiwilligendienst beispielsweise ein Projekt mit dem Namen Der Tag der Sense über die antike Pazyryk Kultur.[3] Spielerisch konnten die Teilnehmer hierbei diese Kultur entdecken.[4] Zudem organisierte der Freiwilligendienst in Zusammenarbeit mit örtlichen Schulen regelmäßig Preisausschreiben im Rahmen der einzelnen Unterrichtspläne. Dabei fördert der Freiwilligendienst zusätzlich den Kontakt zwischen einzelnen Abteilungen der Eremitage und den Schulen. Am Anfang des Winters organisiert der Freiwilligendienst traditionell einen Computer-Science Wettbewerb. Ziel ist es, Kinder mit neuen Technologien vertraut zu machen und ihnen gleichzeitig zu ermöglichen, mehr über die Geschichte und Kultur antiker Völker zu erfahren. Ein im Dezember 2010 durchgeführtes Projekt erreichte eine breitere Zielgruppe: Ein Wettbewerb namens On the Threshold of Discovery über die sibirische Zivilisation wurde für alle europäischen Schulkinder organisiert.[5]
- Wettbewerb On the Threshold of Discovery, Dezember 2010
- Wettbewerb On The Trail of the Olympian Gods, April 2010
- Projekt (Spiel) The Day of the Scythe, April 2009
- Volunteer Games, Dezember 2009
- Projekt (Spiel) Ice Age, Dezember 2008
- Projekt (Spiel) Evolution, Dezember 2008
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ The State Hermitage Museum Report for 2003, S.165
- ↑ http://www.minatom.ru/news/18854_26.07.2010
- ↑ http://www.benevole.ru/
- ↑ The State Hermitage Annual Report, 2009
- ↑ http://encblago.lfond.spb.ru/showObject.do?object=2814521805
Kategorien:- Kultur (Sankt Petersburg)
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