Frisiertechniken

Frisiertechniken

Frisiertechniken sind die Grundlage für eine vorübergehende Umformung von Haaren. Im Gegensatz zur Dauerwelle handelt es sich bei der vorübergehenden Umformung immer um eine verhältnismäßig kurzlebige Angelegenheit. Die Umformung verschwindet wieder, weil die Haare auf Grund ihrer hygroskopischen (= wasseranziehenden) Eigenschaft aus der Luft Feuchtigkeit anziehen und das eigene Gewicht der Haare die Frisur "aushängt".

Die vorübergehende Umformung von Haaren ist jedoch eine der wichtigsten Techniken des Frisierens, denn nirgendwo anders gibt es so große Wandlungen und neue Ideen wie auf diesem Gebiet.

Die modischen Haartrends sind selten ganz neu, oft werden Trends aus der Vergangenheit wieder aufgegriffen und neu inszeniert. Trends der Vergangenheit können jederzeit wieder in Mode kommen. Alle Frisiertechniken lassen sich auf wenige Grunderkenntnisse zurückführen, vor allen Dingen auf die Tatsache, daß sich die Haare mit Hilfe von Wasser und Wärme verformen lassen.

Inhaltsverzeichnis

Die Ondulation

Mit der Brennschere onduliertes Haar, 1930

Das Wort Ondulation bedeutet Wellung, es ist von dem französischen Wort "Onde" (= Welle) abgeleitet. Man versteht darunter die Formung des Haares mit einem Onduliereisen. Die Technik wurde um 1880 von dem Franzosen Marcel Grateau erfunden. Das Onduliereisen früher auch Brennschere genannt, wurde auf dem Herd oder über dem Feuer erhitzt und ist mit dem heutigen Lockenstab vergleichbar.

Ondulieren ist mit dem Bügeln von Stoff zu vergleichen. Durch das heiße Bügeleisen/Onduliereisen gibt man dem Stoff/den Haaren dabei die gewünschte Form. Bekanntlich lässt sich vollkommen trockner Stoff schlecht bügeln, gleiches gilt für die Wellung von Haaren mit einem Onduliereisen. Vollkommen trockenes Haar lässt sich schlecht ondulieren, es muß immer noch einen geringen, nicht spürbaren Feuchtigkeitsgehalt besitzen. Bei der Ondulation wird dem Haar mit dem heißen Onduliereisen dieser geringe Feuchtigkeitsgehalt entzogen und gleichzeitig gewellt.

Die Umformung der Haare mit Hilfe von Wärme ist uralt. Vor mehr als 2000 Jahren kannte man in Griechenland bereits einen Lockenstab, den Calamister, als Hilfsmittel zur Erzeugung von Locken.

Die Fönwelle

Bei einer Fönwelle wird das Haar mit dem heißen Luftstrom des Föns geformt. Dabei wird das Haar mit einem Kamm oder einer Bürste in die gewünschte Form gezogen und mit Hilfe verschiedener Fönarten gleichzeitig geformt und getrocknet.

Aufspringende Locken, nach innen fallende Partien und Ponys werden mit der Rundbürste geformt und auf dieser getrocknet. Zur Erleichterung der verschiedenen Arbeitsgänge kann der Luftstrom des Föns durch entsprechende Vorsatzstücke verändert werden.

Für die Fönwelle eignet sich besonders gut dünnes Haar, weil es mehr Volumen bekommt, gute Erfolge gibt es außerdem bei naturgewelltem oder leicht dauergewelltem Haar. Die Formung der Frisur mit dem Fön ergibt weiche, fließende Frisurenlinien mit natürlichem Fall des Haares. Für die bessere Haltbarkeit und Frisierbarkeit des Haares bei der Fönwelle gibt es besondere Fönlotionen, die dem Haar eine gewisse Stütze und Schwere geben und die Arbeit mit Kamm und Bürste erleichtern.

Umformung durch Wärme

Das Haar ist bekanntlich hygroskopisch, es enthält aus diesem Grunde immer eine gewisse Feuchtigkeit. Bei der Formung des Haares mit dem heißen Eisen oder durch die Heißluft des Föns wird dem Haar die Feuchtigkeit entzogen und dadurch die erreichte Form haltbar.

Die Wasserwelle

Nasse Haare lassen sich leichter formen als trockene, diesen Umstand benützt der Friseur bei der sogenannten Wasserwelle. Die Wasserwelle wird mit der Hand und dem Kamm geformt. Sie gibt flach liegende Wellen und ist bei kurzen und bei langen Haaren anwendbar. Eine günstige Voraussetzung ist dabei naturgewelltes oder leicht Dauergewelltes Haar. Stark gekraustes Haar läßt sich mit der Wasserwelle nicht formen.

Frisuren auf der Grundlage der handgelegten Wasserwelle sind in ihrer Form weitgehend festgelegt. Deshalb ist es besonders wichtig, sich beim Einlegen die fertige Frisur in allen Einzelheiten vorzustellen, da Änderungen nach dem Trocknen nur schwer möglich sind.

Frisuren können ganz oder teilweise in der Technik der handgelgten Wasserwelle hergestellt werden. Vor dem eigentlichen Legen der Wasserwelle muß der natürliche Fall des Haares festgestellt und für die Wellenanordnung berücksichtigt werden. Den natürlichen Fall stellt man fest, indem man das nasse, glattgekämmte Haar mit der Handkante anschiebt und die sich dabei abzeichnende Wellenform beobachtet.

Methode zur Umformung durch Wasser und Wärme

Durch Wasser werden im Haar vorhandene Salzbindungen gelockert. In diesem Zustand wird das Haar straff für die gewünschte Frisur geformt, das heißt gewellt oder gewickelt. Durch die Trocknung erfolgt Wasserentzug, die Salzbindungen schließen sich wieder und geben den Haaren eine neue Form. Es handelt sich hier vorwiegend um einen physikalischen Vorgang. Die Umformung wird durch Feuchtigkeit wieder rückgängig gemacht.

Das Papillotieren

Beim Papillotieren werden Haarsträhnen zu Sechserlocken aufgedreht. Durch verschiedenartige Papilloten erreicht man natürlich fallende, weiche Wellen- und Lockenfrisuren.

Das Wort Papillote entstammt der französischen Sprache und bedeutet "Haarwickel". Es ist vermutlich die älteste Art der Frisiertechnik. Papilloten können in liegender oder stehender Form hergestellt werden. Liegende Papilloten werden für flache Wellenfrisuren benötigt. Diese Technik kann nicht bei dauergewellten oder sehr langen Haaren angewendet werden.

Eindrehen mit Volumenwickler

Volumenwickler

Damit Haare bzw. die Frisur viel Volumen bekommt, dreht man das Haar mit Volumenwicklern (=Lockenwickler) ein. Sie sind heute die gebräuchlichsten Mittel der Frisiertechnik. Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Volumenwicklern, die sich in der Oberfläche und im Durchmesser unterscheiden. Volumenwickler werden entsprechend der gewünschten Fallrichtung des Haares aufgedreht und angeordnet. Die Frisur wird umso fülliger, je größer der Volumenwickler beim Aufdrehen war.

Das Ausfrisieren

Toupierter Hinterkopf, 1966

Der Zweck des Ausfrisierens ist es, aus handgelegten Wasserwellen und Papilloten verschiedener Formen wieder eine zusammenhängende, natürlich wirdende Frisur zu machen. Mit der Hand gelegte Wasserwellen werden nach dem Trocknen mit dem Kamm und der Bürste gelockert. Papillotierte Frisurenpartien werden kräftig ausgebürstet und anschließend mit Hilfe von Kamm und Bürste zur gewünschten Frisur geformt. Frisuren, die mit Hilfe der Wickelwelle oder des Lockenstabes vorgeformt wurden, werden ähnlich ausgekämmt.

Partien mit starker Sprungkraft und voluminöse Partien werden toupiert, die Haare werden "gegen den Strich" gekämmt. Dadurch bilden die kurzen Haare ein Polster, das streckend oder aufbauschend wirkt. Übermäßiges Toupieren führt jedoch zu unproportionierten und unschönen Frisuren.

Bei der modernen Frisurgestaltung spielt das Ausfrisieren eine nebengeordnete Rolle. Fönfrisuren und luftgetrocknete Frisuren folgen bereits bei ihrer Anlage dem natürlichen Fall des Haares und machen die Abschlussbehandlung des "Ausfrisierens" oft überflüssig.

Literatur

  • Rosenberger, Riedel, Clasen: "Das neue Friseurfachbuch" vgl. S.172 - 185

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