Gefahrstofflager

Gefahrstofflager

Unter einem Gefahrstofflager versteht man einen Ort, an dem nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) als Gefahrstoffe einzustufende Materialien gelagert werden. Ein Gefahrstofflager entsteht also aus der Tatsache, dass Gefahrstoffe lagern und nicht etwa erst durch den Ausbau eines Ortes derart, dass er sich zur Lagerung von Gefahrstoffen eignet. Als Lagern gilt auch bereits die Bereitstellung zur späteren Beförderung, sofern die Beförderung nicht innerhalb von 24 Stunden oder am folgenden Werktag nach der Bereitstellung erfolgt[1].

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Als Gefahrstoffe gelten Stoffe oder Mischungen, die eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften haben: explosionsgefährlich, entzündlich, giftig, gesundheitsschädlich, ätzend, reizend, sensibilisierend, krebserregend, fortpflanzungsgefährdend, erbgutverändernd, umweltgefährdend. Gefahrstoffe kommen damit in faktisch allen Arbeitsbereichen vor, in verarbeitenden Betrieben in allen möglichen Verwendungen als Einsatzmittel, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, im Handel beispielsweise als Farben, Lacke, Pflanzenschutzmittel, Spraydosen, technische Gase, Reinigungsmittel etc. Aber auch in Kliniken, Hochschulen, Haushalten etc. finden sich Gefahrstoffe.

Soweit bestimmte Mengen überschritten werden, kann das Lagern von Gefahrstoffen nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BimSchG) genehmigungs- oder nach Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) erlaubnisbedürftig sein, was immer in Verbindung mit besonderen Auflagen für das Gefahrstofflager und dessen Betrieb verbunden ist.

Auslegung von Gefahrstofflagern

Gefahrstofflager kann es in jeder typischen Bauform für Lager geben wobei je nach Menge bereits ein Gefahrstoffschrank oder Gefahrstoffcontainer in Frage kommt. Beim so genannten „Giftschrank“ in einem Gartencenter handelt es sich also bereits um ein Gefahrstofflager. Das Besondere sind jeweils die Schutzkonzepte, die sich aus den Forderungen einschlägiger Gesetze, Verordnungen, Technischer Regeln oder Unfallverfütungsvorschriften ergeben. Aus Sicht des Umwelt- und Arbeitsschutzes sind besonders relevant[2]:

  • sicherer Stoffeinschluss,
  • genügend Platz für Ein- und Auslagerungen,
  • beachtung der maximalen Flächenbelegungen,
  • absturzsichere Lagerungen,
  • Bodenschutz durch Auffangwannen und Löschwasserrückhaltesysteme,
  • Vermeidung betrieblicher Zündquellen,
  • minimale Brandlasten,
  • Überwachungseinrichtungen,
  • getrennte Lagerung von Stoffen, die im Brandfall unterschiedliche Löschmittel verlangen oder die beim Zusammenwirken zusätzlich gefährlich werden,
  • feuerbeständige Raumabtrennungen sowie
  • Beaufsichtigung von Fremd- und Instandhaltungspersonal.

Grundsätzlich ist auf Möglichkeiten der sicheren Ein- und Auslagerung zu achten und auf Arbeitsabläufe, die so einfach wie möglich sind. Im Rahmen eines allgemeinen Schutzkonzeptes sollten die gelagerten Gefahrstoffmengen so gering wie möglich sein, Register geführt werden, Datenblätter vorhanden, die Mitarbeiter eingewiesen und mit geeigneten Schutzeinrichtungen ausgestattet, die eingesetzten Arbeitsmitte spezifisch geeignet und die Sicherheitseinrichtungen überwacht sein.

Wichtige Gesetze, Richtlinien, Merkblätter

Einzelnachweise

  1. Hermann, Begoña: Gefahrstofflager. In: Landau, Kurt (Hrsg.): Lexikon Arbeitsgestaltung : Best Practise im Arbeitsprozess. Stuttgart: Genter, 2007. - ISBN 978-3-87247-655-5. S. 587f.
  2. Hermann, Begoña: Gefahrstofflager. In: Landau, Kurt (Hrsg.): Lexikon Arbeitsgestaltung : Best Practise im Arbeitsprozess. Stuttgart: Genter, 2007. - ISBN 978-3-87247-655-5. S. 587f.

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