Carniglia

Carniglia

Luis Antonio Carniglia (* 4. Oktober 1917 in Olivos, Provinz Buenos Aires; † 22. Juni 2001 in Buenos Aires) war ein argentinischer Fußballspieler und -trainer, der in beiden Funktionen etliche nationale und internationale Titel gewonnen hat.

Inhaltsverzeichnis

Spielerkarriere

Der Stürmer begann als Jugendlicher beim CA Tigre. 1936 kam er zu den Boca Juniors, mit denen er 1940 die Meisterschaft in der Primera División und den Titel im Pokalwettbewerb um die Copa Ibarguren gewann.[1] Im Jahr 1941 verletzte er sich bei einem Punktspiel schwer und brauchte lange, um wieder annähernd in Form zu kommen. In Argentinien trat er noch für Chacarita Juniors sowie in Guadalajara für den CF Atlas[2] gegen den Ball und wurde dabei 1951 mexikanischer Meister.

In den frühen 1950ern kam er in die höchste französische Spielklasse. Mit dem OGC Nizza gelang ihm ein erneuter Gewinn des Doublé, indem die Südfranzosen 1952 sowohl in der Meisterschaft als auch im Landespokal erfolgreich waren. Anschließend mit Zustimmung von Trainer Mario Zatelli an den Zweitdivisionär Sporting Toulon ausgeliehen, kehrte nach einer Saison nach Nizza zurück, wo er 1954 erneut den französischen Pokal gewann. In dieser Mannschaft stürmte er an der Seite einiger der besten Offensivkräfte des damaligen französischen Profifußballs wie Fontaine, Ujlaki, Nurenberg und Mahjoub.[3] In beiden siegreichen Endspielen erzielte Luis Carniglia einen frühen Treffer: 1952 das 2:1 nach zwölf Minuten gegen Girondins Bordeaux (Endstand 5:3),[4] 1954 das 2:0 nach elf Minuten gegen Olympique Marseille (Endstand 2:1). Dass OGC Nizza dieses zweite Finale überhaupt erreicht hatte, verdankte es ebenfalls seinem „alten Argentinier“, dem bereits im Halbfinale gegen AS Troyes-Savinienne der entscheidende Torerfolg gelungen war.[5] Erst mit fast 38 Jahren beendete er 1955 seine Spielerlaufbahn.

Spielerstationen

  • Club de Olivos (als Jugendlicher)
  • Club Atlético Tigre (bis 1936)
  • Club Atlético Boca Juniors (1936–1941)
  • Chacarita Juniors (1942–1944)
  • Club de Futból Atlas Guadalajara (bis 1951)
  • Olympique Gymnaste Club de Nice (1951/52; 10 Spiele/1 Treffer)
  • Sporting Club de Toulon (1952/53; in D2)
  • Olympique Gymnaste Club de Nice (1953–1955; 8/1)[6]

Trainerkarriere

Luis Carniglia übernahm 1955 das Traineramt bei OGC Nizza, seinem letzten Verein als Spieler; 1956 führte er die Elf zum Meistertitel in der Division 1.[7] 1957 kam er als Nachfolger José Villalongas zu Europas seinerzeit erfolgreichstem Klub, Real Madrid, gespickt mit hochklassigen Spielern wie Di Stéfano, Kopa, Gento, Santamaría oder Puskás. 1958 gewann er die spanische Meisterschaft und den Europapokal der Landesmeister (3:2-Finalsieg über AC Mailand); diesen europäischen Titel holte er mit Real im Jahr darauf erneut, diesmal nach einem 2:0 gegen Stade Reims.[8]

In der Saison 1959/60 arbeitete er bei der Fiorentina, 1960/61 bei der AS Bari, 1961 bis 1963 bei der AS Rom, 1963/64 beim AC Mailand, 1964/65 wieder in Spanien bei Deportivo La Coruña, von 1965 bis 1968 beim FC Bologna und 1969/70 bei Juventus Turin.[9] Eine seiner letzten Verpflichtungen führte ihn noch einmal nach Frankreich: 1979/80 betreute er dort Girondins Bordeaux. Außerdem war Carniglia 1981 Interimstrainer und danach Generalmanager bei den Boca Juniors in Argentinien.

Palmarès

Als Spieler

  • Argentinischer Meister: 1940
  • Argentinischer Pokalsieger: 1940
  • Mexikanischer Meister: 1951
  • Französischer Meister: 1952
  • Französischer Pokalsieger: 1952, 1954

Als Trainer

  • Sieger im Europapokal der Landesmeister: 1958, 1959
  • Französischer Meister: 1956
  • Spanischer Meister: 1958

Literatur

  • L'Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L'Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007 ISBN 978-2-915-53562-4

Anmerkungen

  1. http://es.wikipedia.org/wiki/Copa_Dr._Carlos_Ibarguren
  2. Marc Barreaud: Dictionnaire des footballeurs étrangers du championnat professionnel français (1932-1997). L'Harmattan, Paris 1998 ISBN 2-7384-6608-7, S. 93
  3. L'Équipe/Ejnès, S. 370
  4. L'Équipe/Ejnès, S. 368
  5. L'Équipe/Ejnès, S. 370
  6. Zahlen bei Nizza aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o.J.
  7. Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002 ISBN 2-84253-762-9, S. 57 und 194
  8. rsssf: Real Madrid managers
  9. Seine Stationen in Italien nach http://www.settoretecnico.figc.it/allegati/NOTIZIARIO%2006_2005_A03.pdf

Weblinks


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