- Giovanni D’Incau
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Giovanni D’Incau (* 1939 in Fonzaso, Belluno) ist ein italienischer Künstler und Bildhauer. Er beginnt sich, während eines langen Aufenthalts in der Fremde, in den 60er-Jahren für die Malerei zu interessieren und stellt seine Werke in der Schweiz und in Italien aus.
Leben
Seine frühe Kindheit verbringt er in der Bergwelt der Dolomiten, wo er die ersten paar Jahre in der Bescheidenheit des Bergbauernlebens aufwächst. Doch der Zweite Weltkrieg überschattet das Idyll. Sein Vater sieht in dieser Umgebung für seine Familie nur eine ungewisse Zukunft und beschliesst in die Poebene auszuwandern, wo er einen kleinen Holzverarbeitungsbetrieb und ein Haus aufbaut. Die Familie wächst stetig, doch nur acht Monate nachdem das letzte Kind geboren wurde, stirbt der Vater auf tragische Weise und hinterlässt eine Frau, eine Tochter und vier Söhne. Giovanni wird im Alter von dreizehn Jahren, als ältester Sohn zum Familienoberhaupt und übernimmt schon früh viel Verantwortung. Als wäre das Schicksal nicht hart genug gewesen, wird die Familie auch noch um das bescheidene Erbe geprellt und muss, um das Überleben zu sichern, das Betriebsinventar veräussern und das Gebäude, sowie einen Teil des Hauses vermieten. Giovanni ist gezwungen, den Lebensunterhalt mit der Arbeit als Tagelöhner zu verdienen. Sein Salär reicht bei Weitem nicht aus, um sechs hungrige Mäuler zu stopfen und so treibt ihn die ökonomische Lage dazu, Gastarbeiter in der Schweiz zu werden. Zuerst als Saisonier und nachdem er eine feste Stelle gefunden hat mit Jahresniederlassung. Er kümmert sich darum, dass auch seine Geschwister Ausbildung und Arbeit bekommen. Nach und nach zieht seine ganze Familie in die Schweiz, womit auch die angespannte wirtschaftliche Situation ein Ende nimmt und Giovanni die Freizeit als neue Komponente in seinem Leben entdeckt, die es sinnvoll zu füllen gilt.
Er beginnt zu malen, engagiert sich für die Belange der Immigranten und nimmt an kulturellen Zirkeln aller Art teil. In diesem Umfeld gewinnt er auch einen Poesiewettbewerb. Es drängt ihn etwas zu schaffen und er ist davon beseelt, umso mehr weil das Arbeiterleben zwar dem Broterwerb dient, aber bar jeder Berufung ist. Seine verschiedenen künstlerischen Tätigkeiten und Projekte nehmen immer mehr Raum ein, weshalb er in Baden (Schweiz) Räumlichkeiten mietet und dort sein Atelier formArt begründet.
Ab Mitte der 80er-Jahre widmet er sich ausschliesslich der Bildhauerei. Er realisiert anfänglich Arbeiten aus Ton und geht schrittweise zu Materialien wie Wachs, Gips und Polyester über. Heute sind seine Werke vornehmlich in Bronze gegossen.
Dank der Auswahl dieses Materials, ist sein Schaffen weitgehend vor dem Zerfall geschützt. Der chromatische Charakter von Bronze erlaubt dem Künstler die Oberfläche mannigfaltig zu gestalten, von matt bis hin zu glänzend und reflektierend. Er nutzt bewusst diese Möglichkeiten um verschiedene spezifische Effekte zu erzielen und ein von Spannung erfülltes Spiel von Licht und Schatten zu bewirken.
Die in Bronze gegossenen Statuen können in zwei Kategorien unterteilt werden. In der ersten Gruppe überwiegt der klassische Stil. Es handelt sich dabei mehrheitlich um lebensgrosse Akrobatinnen-Standbilder. Sie zeichnen sich durch ein Gespür für Gleichgewicht und Harmonie aus und bestechen durch ihre Brillanz und Statik.
In der zweiten Gruppe herrschen die abstrahierten Skulpturen vor, welche mittels ihrer Form und den gezielt gesetzten chromatischen Akzenten beim Betrachter metaphysische und surreale Assoziationen hervorrufen und emotional berühren. Einige Werke sind Teil privater Sammlungen in verschiedenen Ländern Europas.Weblinks
Kategorien:- Italienischer Künstler
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