- Caroline Massin
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Anne Caroline Massin (* 2. Juli 1802 in Châtillon-sur-Seine; † 27. Januar 1877 in Paris) lebte als Schneiderin, Besitzerin eines Lesesaals und Gouvernante in Paris. Von 1824 bis 1842 war sie mit dem Mathematiker und Philosophen Auguste Comte verheiratet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als uneheliche Tochter der französischen Schauspieler Louis Hillaire Massin und Marie Anne Baudelot am 2. Juli 1802 geboren, wuchs Caroline Massin bei ihrer Großmutter in Paris auf. Als ihr Großvater starb und die Großmutter nicht mehr in der Lage war sie zu unterstützen, kehrte Massin zu ihrer Mutter zurück. Den Aufzeichnungen von Auguste Comte [1] zufolge „verkaufte“ Anne Badelot ihre Tochter einige Jahre später an den Pariser Anwalt Antoine Cerclet. Als Cerclet Massin verließ, begann sie ihren Lebensunterhalt als Prostituierte zu verdienen.
Caroline Massin und Auguste Comte lernten sich 1821 kennen und lebten einige Monate zusammen, bis Antoine Cerclet zurückkehrte und die Beziehung beendete. Zwei Jahre später trafen sich die Beiden in einem Lesesaal („cabinet de lecture“) wieder, den Cerclet für Massin gekauft hatte.
Im Juli 1824 wurde Massin in einem Restaurant, in dem sie mit Comte zu Mittag aß, von einem Polizisten erkannt und mitgenommen. Sie hatte es versäumt, sich zur Hygienekontrolle zu melden, wie es für Prostituierte vorgeschrieben war. Comte heiratete Massin am 19. Februar 1825, um, wie er später selber schrieb, sie vor einer Strafe zu bewahren und ihren Namen von der polizeilichen Liste der Prostituierten zu streichen.
Die Ehe, die von Comte als unglücklich beschrieben wurde, hielt bis 1842, als sich Massin und Comte endgültig trennten. Caroline Massin fand darauf eine Stelle als Gouvernante. Sie starb 1877 in Paris.[2]
Kritik an den Aufzeichnungen von Auguste Comte
Die Darstellung von Caroline Massin in der Literatur[3] als Prostituierte und untreue Ehefrau basiert in erster Line auf einem fünfseitigen Zusatz, den Auguste Comte zu seinem Testament geschrieben hat. Es gibt jedoch einige Anzeichen dafür, dass diese Darstellung verfälscht ist.
Auguste Comte empfand seine Beziehung zu Massin in seinem späteren Leben als sehr bitter. Es besteht die Möglichkeit, dass er Massin in einem schlechten Licht darstellte, um zu verhindern, dass sie einen Teil seines Nachlasses erben würde. In einer ausführlichen Analyse des Briefwechsels zwischen Massin und Comte kommt beispielsweise Mary Pickering zu dem Schluss, dass Caroline Massin vermutlich nie als Prostituierte gearbeitet hat und ihren Lebensunterhalt bereits als junge Frau mit der Schneiderei verdiente.[4]
Literatur
- P. R. Baehr: Founders, Classics, Canons. Modern Disputes Over the Origins and Appraisal of Sociology's Heritage. Transaction Publishers, 2002.
- M. Gane: Harmless Lovers? Gender, Theory and Personal Relationships. Routledge, 1993.
- M. Pickering: Auguste Comte. An Intellectual Biography. Cambridge University Press, 1993.
- R. Repplinger: Auguste Comte und die Entstehung der Soziologie aus dem Geist der Krise. Campus Fachbuch, 2001.
- J. M. Style: Auguste Comte - Thinker and Lover. Read Books, 1928.
- P. Gentil und B. Gentil: Auguste Comte / Caroline Massin. Correspondance inédite (1831-1851). L'histoire de Caroline Massin, épouse d'Auguste Comte à travers leur correspondance. Commentaires philosophiques, 2006.
- M. Pickering: Auguste Comte. His Life and Works (1798–1842). Ph. D. diss., Harvard University, 1988.
Fußnoten
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