Franzose

Franzose

Franzosen werden die Staatsbürger Frankreichs genannt.

In manchen Kontexten können Franzosen auch als ethnische Gruppe aufgefasst werden.

„Franzosen“ als ethnische Gruppe zu begreifen, ist nicht unproblematisch, da es diese Kategorisierung im offiziellen Selbstverständnis der Französischen Republik nicht gibt und viele Franzosen den Gedanken ablehnen würden, dass „Franzose“ eine über die Staatsbürgerschaft hinausgehende ethnische Zuordnung sei. Andererseits gibt es jedoch außerhalb des offiziellen Diskurses Äußerungen, die französischen Staatsbürgern, die aus Gebieten außerhalb des europäischen Frankreich stammen, aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion oder ethnischen Herkunft den Status „Franzose“ absprechen. Innerhalb des europäischen Frankreich wiederum beanspruchen manche Angehörige von Bevölkerungsgruppen, die sich selbst etwa als Okzitanier, Elsässer oder Korsen betrachten, für ihre jeweilige Gruppe den Status einer besonderen ethnische Gruppe und grenzen sich auf diese Weise von „Franzosen“ im ethnischen Sinne ab.

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Direkte Nachkommen der Franzosen sind in Kanada die Québécois, die Akadier und die frankophonen Kanadier („Franko-Kanadier“) der anderen Provinzen. Die Bürger der Vereinigten Staaten, die französische Vorfahren haben, nennt man Franko-Amerikaner. Ein Großteil sind Französische Kanadier, die in der Industrialisierung nach Neuengland eingewandert sind; außerdem gibt es in Louisiana/USA die Cajuns und die frankophonen Kreolen.

Daneben gibt es viele Völker, die teilweise französischer Herkunft sind, wie die Métis in Nordamerika (indianischer Abstammung), Kreolen der Karibik und Afrikas (französischer und afrikanischer Abstammung, in der Karibik auch indianische Wurzeln) und die Europolynesier (französischer und polynesischer Abstammung).

Ein gewisses Gefühl der Nähe empfinden viele Franzosen gegenüber anderen frankophonen Nationen und Ethnien auf der Welt, wie den Wallonen, den Romands oder den Québécois. Letztere werden oft als „Cousins“ bezeichnet, was jenseits des Atlantiks nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt.

Starke Vermischungen und gegenseitige Einflüsse gab es im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich, vor allem in Elsass und Lothringen. Auch im Saarland und Rheinland ist der französische Einfluss noch spürbar. Nach Deutschland kamen zudem immer wieder französische Einwanderer, die mit der Zeit assimiliert wurden, so die Hugenotten, die auch in anderen Teilen Europas Zuflucht (besonders in der Schweiz und in Preußen) fanden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Bis zur römischen Eroberung

Die Franzosen entstanden aus Teilen der keltischen Urbevölkerung (Gallier), aus Resten der römischen Bevölkerung in Südfrankreich und aus Toxandrien eingewanderten germanischen Franken. Die älteste und bekannte Bevölkerung bestand aus Ligurern und Iberern. Diese wurden dann in den Süden zurückgedrängt, nur ein Ast der Iberer, die Aquitaner, hat sich bis heute in geringen Resten in den westlichen Tälern der Pyrenäen erhalten. Der Name Gascogne (vasconia) erinnert an die frühere weitere Ausbreitung der Basken, die hier aber nicht - wie in Spanien - ihre nationale Sonderstellung bewahrt haben. Diese Urbevölkerung musste dem Volk der Kelten (Gallier, Galaker) Platz machen, denjenigen Indogermanen, die sich am frühesten vom Hauptstamm gelöst und am weitesten nach Westen vorgeschoben haben. Sie nahmen zunächst unvermischt den zentralen Teil Frankreichs ein. Zu den mächtigsten Stämmen gehörten die Arverner im Gebirgsland der Auvergne und die Äduer zwischen Saône und Loire. Diese gallische Nation hatte sich in den fünf Jahrhunderten bis zur Eroberung durch Caesar (seit 58 v. Chr.) zu hoher Kultur entwickelt und einen gewissen Nationalcharakter ausgebildet.

Völkerwanderungszeit

Weiterhin prägend waren im Zuge der Völkerwanderung (5. bis 9. Jahrhundert) im Südosten burgundische Bevölkerungsteile, so wie ab dem 10. Jahrhundert die erzwungene Einwanderung von Normannen in der Normandie, die zunächst plündernd an der Nordküste entlang gezogen waren. Bei diesen zeigte sich die Assimilationsfähigkeit der Galloromanen am deutlichsten: innerhalb weniger Generationen waren die Normannen ganz in ihr aufgegangen.

Im Zuge der Ausbildung eines christlichen Universalreiches unter Karl dem Großen hatte die galloromanische Kultur eine gewisse kosmopolitische Prägung erhalten. Nach der Teilung des Reiches 843 zeigte sich zum ersten Mal die Einheit der galloromanischen Nation im Aufkommen der neuen Sprache.

Neuzeit

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen viele Einwanderer aus Osteuropa, unter anderem Polen und Armenier, die in der Bevölkerung aufgingen. Berühmte Beispiele sind hier Marie Curie und der armenischstämmige Chansonsänger Charles Aznavour.

Bei den Franzosen kam es erstmals im modernen Europa zur Bildung eines Nationalbewusstseins in Folge der Französischen Revolution von 1789. Dieses bezog sich auf die Staatsbürgerschaft und die damit verbundenen republikanischen Ideale, gewisse ethnische Züge des Nationalbewusstseins können aber nicht geleugnet werden. In der Geschichtswissenschaft gibt es die These, aus dem tendenziell „guten“ westeuropäischen staatsbürgerlichen Nationalismus sei mit seiner Verbreitung nach Osten der tendenziell „schlechte“ osteuropäische ethnische Nationalismus geworden. Aufgrund der hohen Ambivalenz auch des westeuropäischen Nationalismus ist diese These inzwischen allerdings vielfach redividiert und differenziert worden.

Siehe auch



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