Open Source Ecology

Open Source Ecology

Open Source Ecology (OSE) ist ein Netzwerk von Bauern, Ingenieuren und anderen Unterstützern, die Landmaschinen herstellen, die den Bedingungen freier Hardware entsprechen. Das von OSE hergestellte Global Village Construction Set (GVCS) soll es erlauben, in Modulbauweise 50 verschiedene Landgeräte herzustellen. Mehrere Gruppen quer durch die USA entwickeln Baupläne. Die Geräte selbst werden auf der Factor e Farm im ländlichen Missouri gebaut und getestet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Physiker Marcin Jakubowski gründete Open Source Ecology im Jahr 2003.[1] Im Abschlussjahr seiner Doktorarbeit an der University of Wisconsin hatte er das Gefühl, dass die Wissenschaft sich zu sehr von den Problemen der Welt abschließt, und er einen anderen Weg gehen wollte. Nach der Promotion widmete er sich gänzlich OSE.[2] Mittlerweile gibt es Gruppen in Oberlin, Ohio, Pennsylvania, New York und Kalifornien, die Baupläne entwickeln und nach Missouri weitergeben,[3]

Das Jahr 2011 sah den öffentlichen Durchbruch von OSE. Die Internetmagazine Gizmodo und Grist brachten ausführliche Features.[2] Jakubowski ist ein TED-Fellow 2011. Im selben Jahr gewann das GVCS den Green Project Contest der Zeitschrift Make.[2] Anfang 2011 unterstützte ein Zahl vom mehreren Hundert Spendern das Projekt, wobei insbesondere nach dem Auftritt bei TED die Zahlen steil anstiegen.[3]

Obwohl die Grundidee eine weltweite Verwendung der Geräte vorsieht, sehen sowohl The Atlantic[3] als auch die National Young Farmers Association in den USA ein mögliches Einsatzgebiet bei Kleinbauern und neuen Höfen, für deren Bedürfnisse kaum noch Agrartechnik in den USA vorhanden ist.[4]

Global Village Construction Set

Das GVCS soll es erlauben, mit Hilfe von Open-Source-Plänen einfach und preiswert die 50 Maschinen vom Traktor bis zum Laserschneider zu bauen, die benötigt werden, um einer Gruppe von etwa 200 Personen ein "nachhaltiges Leben mit dem Komfort moderner Zivilisation" zu ermöglichen.[3] Das Konstruktionsprinzip entspricht den Machern zufolge "lebensgroßem Lego", da die Einzelteile untereinander austauschbar und vielfach verwendbar sind.[2] Die verwendeten Materialien sollen dabei möglichst einfach zu bekommen sein und vor Ort vorhanden sein.[5] Im Mai 2011 waren von den 50 angestrebten Maschinen sechs bis zur Prototypenreife gelangt.[2], darunter der Life Trac-Traktor, ein Minitraktor, ein Generator, ein Schweißtisch, ein Hochofen und eine Dampfmaschine.[6]

OSE plant die Veröffentlichung aller 50 Maschinen bis Ende 2012 bei Entwicklungskosten von 2,4 Millionen USD.[3] Die Multifunktions-Backsteinpresse wurde bereits veröffentlicht und verkauft.[2] Diese erlaubt es, Grund zum Hausbau zu räumen, den Abraum zu pulverisieren und das gewonnene Material zu Backsteinen zu pressen.[3]

Die Geräte entstehen in Kollaboration über das Internet in der Beschreibung bis hin zu den CAD-Zeichnungen. Zusammenbau und Testen der Prototypen erfolgt auf der Farm. Insbesondere die Tatsache, dass einzelne Teile in verschiedenen Konstellationen miteinander funktionieren müssen, sorgt dabei für Probleme.[2] Die Geräte sollen am Ende etwa ein Achtel des Preises für vergleichbare Maschinerie kosten. Die Plänen stehen unter offenen Lizenzen zur Verfügung, wer Zugang zu entsprechenden Werkzeugen hat, kann die Maschinen auch allein mit eigener Arbeitskraft nachbauen, oder als Grundlage für eigenen Pläne benutzen und weiterentwickeln.[4]

Factor-e-Farm

Das Gelände, auf dem die Geräte gebaut und getestet werden, ist die etwa zwölf Hektar große Factor-e-Farm in Missouri.[3] Das Gelände war vorher eine Sojabohnen-Farm, seit 2007 erzeugt OSE dort allen benötigten Strom ebenso selbst, wie einen Großteil der benötigten Nahrungsmittel.[7]

Anmerkungen

  1. Open Source Ecology: about
  2. a b c d e f g Goli Mohammadi: Open Source Ecology: Interview with Founder Marcin Jakubowski, Make:, 11. Februar 2011
  3. a b c d e f g Leah Messinger: A Mad Scientist's 50 Tools for Sustainable Communities, The Atlantic 23. März 2011
  4. a b Anya Kamenskaya und Ben Shute: DIY industrial-scale tools: Open Source Ecology’s Global Village Construction Set, Young Farmers Organisation
  5. Sami Grover: How Open Source Ecology Created a "Civilization Starter Kit", Treehugger 15. April 2011
  6. Open Source Ecology: Global Village Construction Set, Stand 20. Mai 2011
  7. Bonnie Azab Powell: Farmer-scientist group wants to ‘hack society’ through open-source technology, Grist 29. Dezember 2010

Weblinks


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