Grab des Semerchet

Grab des Semerchet
Plan des Grabes von Semerchet
Elfenbeintäfelchen aus dem Grab des Semerchet

Das Grab des Semerchet (Grab U) befindet sich in Abydos (Ägypten) in dem Umm el-Qaab genannten Teil der Nekropole. Semerchet war der vorletzte Herrscher der 1. Dynastie und regierte um 2850 v. Chr.

Das Grab wurde zunächst von dem französischen Archäologen Émile Amélineau im Jahr 1895 bis 1896 freigelegt; weitere Untersuchungen fanden 1899 bis 1900 durch Flinders Petrie und zuletzt in den Jahren 1998 bis 2005 durch das Deutsche Archäologische Institut (Kairo) statt.

Der Grabbau misst 26 × 18 m und ist aus Lehmziegeln errichtet. Die Grabkammer in der Mitte des Baues ist 16,5 × 7,5 m groß. Um die Grabkammer angeordnet finden sich 69 kleine Kammern, von denen wahrscheinlich 67 Grabkammern Nebenbestattungen darstellten. Bei den beiden verbleibenden Kammern handelt es sich wahrscheinlich um Magazine. Im Osten findet sich der Eingang des Grabes. Hier ist die Reihe der Nebenbestattungen unterbrochen.

Bei den Nebenbestattungen fanden sich sieben Stelen, die einzelnen Gräbern zugeordnet werden konnten.[1] Andere Stelen konnten keinem bestimmten Grab zugeschrieben werden. Zwei Stelen gehörten einem Zwerg namens Nefer. In der Tat fand sich in einer der Nebenbestattungen das Skelett eines Zwerges.

Die Grabkammer des Herrschers fand sich in einem schlechten Zustand und war nach den Angaben von Amélineau vollkommen ausgebrannt. Der Boden der Grabkammer war einst mit Holz ausgelegt, wie wenige Reste zeigen. Von der einstigen Grabausstattung fanden sich nur noch geringe Reste, dazu gehören Beine von Möbeln, Einlagen, vielleicht von Truhen und aufwändige Holzschnitzereien, die wahrscheinlich auch von Möbeln stammen. Es fanden sich verschiedene beschriftete Elfenbeintäfelchen[2] und zahlreiche mit Ritzinschriften versehene Gefäßfragmente.[3] Sie nennen fast ausschließlich den Horusnamen des Königs. Beim Grab fand sich auch eine Stele des Herrschers.[4]

Es gibt Anzeichen, dass die Grabanlage in Eile fertiggestellt wurde. Zahlreiche Nebengräber sind nicht verputzt und beim Eingang zum Grab handelt es sich nicht um eine Treppe (wie sie bei den anderen königlichen Gräbern seit Den üblich ist), sondern um eine einfache Rampe.[5]

Die Grabanlage wurde im Mittleren Reich (ca. 2000 bis 1800 v. Chr.) restauriert.[5]

Zu den Königsgräbern in Abydos gehörte in der Regel auch ein Talbezirk. Der des Semerchet konnte bisher jedoch nicht mit Sicherheit identifiziert werden.[6]

Literatur

  • Émile Amélineau: Les nouvells fouilles d'Abydos 1895–1896 comptes rendus in extenso des fouilles, description des monuments er objets decouverts. Paris 1899, S. 11, 127–129.
  • Günter Dreyer, Angela von Driesch, Eva-Maria Engel, Rita Hartmann, Ulrich Hartung, Thomas Hikade, Vera Müller, Joris Petres: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof. 11/12. Vorbericht. In: Mitteilungen des deutschen archäologischen Instituts Kairo. 56 (2000), 119–122.
  • Eva-Maria Engel: The Royal Tombs at Umm el-Qa'ab. In: Archeo-Nil 18 (2008), S. 39.
  • W.M. Flinders Petrie: The Royal Tombs of the First Dynasty 1900, Part I. London 1900, S. 13–14.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Petrie: The Royal Tombs I. Tafel XXXV, 29, 30, 31, 32, 35, 36; XXXXVI, 46.
  2. Petrie: The Royal Tombs I. Tafel XVII.
  3. Petrie: The Royal Tombs I. Tafel XLV-XLVI, 42-110
  4. Bild der Stele
  5. a b * DAI Abteilung Kairo, Ausgrabungen und Berichte (pdf-Datei), S. 103.
  6. L.D. Bestock: The Early Dynastic Funerary Encloures of Abydos. In: Archaeo-Nil 18 (2008), S. 54–56.

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