Great North Road

Great North Road
Australian Convict Sites*
UNESCO-Welterbe Welterbe.svg

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Staatsgebiet Australien
Typ Weltkulturerbe
Kriterien (iv)(vi)
Referenz-Nr. 1306
Regionª Asien und Ozeanien
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung 2010  (Sitzung 34)

* Der Name ist auf der Welterbe-Liste aufgeführt.
ª Die Region ist von der UNESCO klassifiziert.

Die Great North Road ist eine historische Straße in Australien, die von Sträflingen der Sträflingskolonie Australien zwischen 1825 und 1836 erbaut wurde. Sie ist 260 km lang und war die erste Straße, die Sydney mit dem Hunter Valley verband. Wegen ihrer historischen Bedeutung ist ein Teil der Old Great North Road in der Australian National Heritage List[1] und im UNESCO-Welterbe gelistet.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit der Verlegung der Strafkolonie in Newcastle nach Port Macquarie im Jahre 1821, wurde das Gebiet um Newcastle mitsamt des Hunter Valleys für freie Siedler zugänglich. Der einzige Zugang war zunächst der Seeweg. Mit dem Bau der Great North Road - vergleichbar mit dem Bau der Great West Road (dem heutigen Great Western Highway) über die Blue Mountains - sollte die Anfahrtsdauer verkürzt, ökonomischer und ungefährlicher werden.

Bereits seit 1800 versuchten verschiedene Entdecker zumeist mit Hilfe von Aborigines einen Weg durch das bergige und unwegsame Gelände zu finden, unter ihnen unter anderem Benjamin Singleton, nachdem die heutige Stadt Singleton benannt ist, John Marquet Blaxland, Neffe des Blue-Mountains-Pionier Gregory Blaxland und Heneage Finch, der, vor allem von den umfangreichen Erkundungen des Farmers John Howe profitierend, die beinah endgültige Route der Great North Road festlegte.

Als der Bau 1828 begann, war Ralph Darling Gouverneur von New South Wales; treibende Kraft war wohl der neue Surveyor General Thomas Mitchell, der dem plötzlich verstorbenen Entdecker John Oxley nachfolgte.

Die Arbeiten begannen zunächst mit 67 Strafgefangenen, die sich in der Sträflingskolonie in Sydney strafbar gemacht hatten. Sie wurden zum Teil mit Fuß-Hals-Ketten ausgestattet. Insgesamt etwa 720 Sträflinge arbeiteten daran, einen Weg durch den Busch zu schlagen, Fels im Wegebau zu entfernen und zu bearbeiten, Mauern und Brücken zu errichten.[3] Die Qualität der Steinbearbeitung schwankt entsprechend den Anforderungen: es gibt Bereiche, in denen der Stein lediglich grob gehauen ist, während andere Teile, insbesondere Brücken, eine hohe technische und handwerkliche Fertigkeit aufweisen.[4] Anhand von Bohrlöchern im festen Fels ist erkennbar, dass diese händisch eingeschlagen, mit Sprengstoff gefüllt und zur Explosion gebracht wurden. Dabei wurde der Sandstein, der der Trassenführung im Wege stand, beseitigt. Ferner wurden Entwässerungskanäle an den Straßenseiten in den anstehenden Sandstein geschlagen oder mit Sandsteinquadern angegelegt.

1836 wurde der Bau beendet. Die Great North Road wurde aus verschiedenen Gründen nie populär: Zum einen gab es entlang der Route wenige permanente Wasserstellen und es lagen keine Ortschaften entlang der Straße. Zum anderen hatten Dampfschiffe ab 1832 die Route zwischen Sydney und Newcastle übernommen, so dass der Seeweg attraktiver wurde. Schließlich wurden auch andere Wege gefunden, unter anderem einer, der dem heutigen Pacific Highway entspricht.

Route

Die Great North Road beginnt an Parramatta Road im Abschnitt des heutigen Stadtteils Five Dock. Sie führt durch Ryde und Dural, bis sie den Hawkesbury River bei Wisemans Ferry erreicht. Sie windet sich durch die menschenleere und zerfurchte Wildnis am Rand des Dharug-Nationalparks und erreicht über Bucketty Wollombi. Von dort aus gabelt sich der Weg; einer geht nach Singleton via Broke und der andere über Cessnock, Maitland nach Newcastle.

Heute sind die ersten Kilometer der Great North Road von Five Dock bis zum Parramatta River im Stadtteil Abbotsford immer noch Great North Road benannt. Bis zum Hawkesbury River ist die Route heute asphaltiert und nur wenige Hinweise auf die Vergangenheit sind erhalten geblieben. Nördlich des Hawkesbury Rivers ist der größte Anteil im Ursprungszustand und für den Straßenverkehr gesperrt.

Denkmalschutz

Die Gemeinden von Bucketty und Wollombi gründeten das Convict Trail Project in den 1990er Jahren mit dem Ziel, die Straße als Museum für die Baukunst der Sträflinge wiederherzustellen, zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die originalen Abschnitte haben einen Einblick in die frühen Straßenbautechniken der Kolonie New South Wales ermöglicht und zeigen, wie englische Technik eingeführt und angepasst wurde.

Am 1. August 2007 wurde die Great North Road in die Australian National Heritage List aufgenommen als ein "national bedeutsames Beispiel einer durch die Arbeitskraft von Strafgefangenen errichteten wichtigen öffentlichen Infrastruktur."[5]

Im Juli 2010 wurde ein 7,5 km langer Abschnitt der Great North Road gemeinsam mit 10 anderen Stellen als Australian Convict Sites zum Weltkulturerbe ernannt, da es sich "um die am besten erhaltenen Beispiele der großangelegten Gefangentransporte und koloniale Expansion durch die Anwesenheit und Arbeitskraft von Verurteilten" handelt.[6] Es handelt sich bei dem unter Schutz des Welterbes stehenden Bereich um einen Abschnitt im Norden Sydneys, nördlich des Hawkesbury Rivers nahe Wiseman's Ferry: Dieser liegt in dem dem Yengo-Nationalpark angrenzenden Teil des Dharug-Nationalpark. Von den 11 Orten sind die Hyde Park Barracks, Cockatoo Island, Old Government House ebenfalls in Sydney.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Australian Department of Environment, Water, Heritage and the Arts National Heritage: Old Great North Road, New South Wales, aufgerufen am 14. August 2010
  2. Australia's Department of Environment, Heritage, Water and the Arts World Heritage: Australian Convict Sites, aufgerufen am 2. August 2010
  3. DECCS The Old Great North Road , aufgerufen am 17. Januar 2010
  4. Susan Lawrence (2010) An Archaeology of Australia Since 1788 ISBN 1441974849, Seite 36
  5. Department of the Environment, Water, Heritage and the Arts Old Great North Road, New South Wales "nationally significant example of major public infrastructure developed using convict labour", aufgerufen am 5. Juli 2010
  6. UNESCO World Heritage Centre "the best surviving examples of large-scale convict transportation and the colonial expansion of European powers through the presence and labour of convicts, aufgerufen am 2. August 2010

Weblinks


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