- Carry Trade
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Als Currency Carry Trade (auch CCT) bezeichnet man eine Anlagestrategie auf dem Devisenmarkt. Dabei nimmt der Investor in einer Währung einen Kredit mit vergleichsweise niedrigen Zinsen auf. Das so aufgenommene Geld investiert er gleichzeitig in einer Währung mit vergleichsweise hohen Zinsen. Es handelt sich hier nicht um risikoarme Arbitrage. Der Investor trägt sowohl das Wechselkursrisiko als auch das Zinsänderungsrisiko.
Die Rendite der Currency Carry Trades setzt sich entsprechend aus zwei Komponenten zusammen: zum einen die Differenz zwischen Haben- und Sollzins, zum anderen der Ertrag/Verlust aus der Wechselkursentwicklung.
Um die genannten Risiken zu reduzieren, können Zinsschwankungen über festverzinsliche Geschäfte eliminiert und das Wechselkursrisiko über Terminmarktgeschäfte reduziert werden. Diese Absicherungen reduzieren jedoch die erwartete Rendite (bei einer vollständigen Absicherung der Risiken wäre der Ertrag Null).
Beispiel: Ein Investor leiht sich Geld in Yen, weil er dort nur 0,5% Zinsen zahlt, und legt in USD an, da er hier 4% erhält. Solange die Wechselkurse stabil sind oder, wie meist üblich, sich in schmalen Korridoren bewegen, ist das Geschäft profitabel. Wenn der Yen aber wie im Oktober-Crash 2008 innerhalb weniger Tage um mehr als 10% steigt, dann verliert der Investor massiv Geld, da er den Kredit in Yen zurückzahlen muss. Der Investor versucht daher möglichst schnell aus dem Geschäft auszusteigen, um seine Verluste zu begrenzen. Dies führt aber dazu, dass er Yen für USD kauft und hierdurch der Yen weiter steigt. Möglicherweise führt das große Volumen von Carry-Trades daher zu starken Devisenschwankungen.
Relevanz von Currency Carry Trades
Gemäß der Zinsparitätentheorie dürften sich derartige Anlageformen aufgrund der einsetzenden Arbitrage nicht rechnen. Entgegen der von der Theorie vorhergesagten fehlenden Rentabilität haben sich Currency Carry Trades in den letzten Jahren jedoch als hochprofitabel erwiesen. Die Deutsche Bundesbank hat in einer Studie theoretisch in der Spitze eine Jahresrendite von 71 Prozent errechnet - zeitweilig berechnete sie aber auch jährliche Verluste von bis zu 20 Prozent. Im Durchschnitt hätte man mit Currency Carry Trades jedoch eine jährliche Rendite von 15 Prozent erwirtschaften können.
In Bulletin 2008/2 geht Luxemburgs Zentralbank davon aus, dass die koordinierten Zinssatzsenkungen der Zentralbanken Anfang Oktober 2008 den Carry Trade gebremst und zur Auflösung spekulativer Positionen geführt haben.[1]
Einzelbelege
- ↑ " L’abaissement concerté des taux d’intérêt par les principales banques centrales au début du mois d’octobre et la volatilité du marché des changes ont eu pour effet de mettre un frein aux opérations de portage (carry trade) qui consistaient à s’endetter dans une monnaie où les taux d’intérêt étaient faibles pour investir dans des monnaies disposant de rendements plus élevés, de sorte que les investisseurs ont eu tendance à déboucler massivement leurs positions spéculatives dans ces devises."[1]
Literatur
- Jylha, Petri T., Suominen, Matti J. and Lyytinen, Jussi-Pekka: Arbitrage Capital and Currency Carry Trade Returns (November 5, 2008). Verfügbar auf Social Science Research Network: [2] Das Papier „liefert starke Hinweise, dass Carry-Trades tatsächlich von Arbitrageuren eingesetzt werden“ („...providing strong evidence that carry trades are indeed used by arbitrageurs“).
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