Cartagena de Indias

Cartagena de Indias


Cartagena de Indias ist eine Stadt in Kolumbien, Hauptstadt des Departements Bolívar mit 952.036 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Der Name der Stadt stammt von der spanischen Stadt Cartagena, welche in der Antike Carthago Nova – Neu-Karthago hieß.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Cartagena ist an der Karibikküste im Norden des Landes gelegen, zum Landesinneren durch eine Bergkette geschützt, mit dem Meer durch die Bucht Bahia de Cartagena verbunden, die durch Inseln begrenzt wird.

Geschichte

Satellitenbild von Cartagena

Die Stadt wurde am 1. Juni 1533 von Pedro de Heredia gegründet. Sie gilt in der Geschichte als eine der ersten spanischen Stadtgründungen im Norden Südamerikas und erlebte ein schnelles Wachstum als wichtiger Hafen für die Schifffahrt des Kontinents. Die spanische Flotte kam zweimal jährlich von Sevilla oder Cádiz nach Cartagena um hier die spanische Waren, wie Waffen, Rüstungen, Werkzeug, Textilien, Pferde zu vermarkten und Gold, Silber, Perlen und Edelsteine zu laden, bevor sie nach Puerto Bello und Santo Domingo den Weg fortgesetzt hat.

Auch die niederländischen und englischen Sklavenschiffe, soweit sie überhaupt in spanische Häfen in Amerika einlaufen durften, mussten nach Cartagena. Aus diesem Grund wurde Cartagena häufig von Piraten attackiert und geplündert, beispielsweise 1585 durch Sir Francis Drake und 1697 von französischen Piraten. Nach dem Einfall Drakes befestigten die Bewohner die Stadt durch einem 11 km langen Schutzwall und die riesige Wehranlage San Felipe. Die Einfahrt in die Bucht säumten fortan zwei Forts, San José und San Fernando, die nur schwer zu überwinden waren.

Festung San Felipe

Auch die Kirchen in der Stadt gleichen Wehrbauten. 1575 bis 1585 wurde an der Kathedrale gebaut, 1570 bis 1612 wurde das Kloster Santo Domingo errichtet; im 17. Jahrhundert kam das Jesuitenkloster La Compania hinzu. Schon 1610 wurde die spanische Inquisition auch in Cartagena eingeführt, die 1770 einen eigenen Palast bezog und hier eine mächtige Rolle spielte. Cartagena wurde als die Perle von Las Indias bezeichnet, galt nach einem Überfall englischer Piraten 1741, gegen den sich Cartagena behaupten konnte, zeitweilig als uneinnehmbar und als das Beispiel spanischer Militärarchitektur.

Die gelagerten Schätze, die nach Spanien transportiert werden sollten, und die stetig ankommenden und abfahrenden Schiffe machten die Hafenstadt aber auch sehr schnell zu einem bevorzugten Ziel von Freibeutern und Piraten. Der, am 13. März 1740 begonnene, größte Angriff der Geschichte Cartagenas musste drei Monate später abgebrochen werden, da keine Aussichten mehr auf Sieg bestanden und die Flotte Vernons. von Gelbsucht und Malaria zermürbt war. Heute wird hauptsächlich Öl, Kaffee und Platin exportiert und die Stadt hat sich als eine der schönsten Kolonialstädte Südamerikas behauptet. Bei einem Besuch sollte man nicht auf die Besichtigung einiger kultureller Höhepunkte verzichten. Es wurde also, mit Hilfe von Sklaven aus Afrika, ein mächtiger Schutzwall und insgesamt 29 Forts errichtet. Nach der Kriegserklärung Englands an Spanien wurde Admiral Vernon mit einer Streitmacht von 186 Schiffen und 18000 Mann geschickt um Cartagena einzunehmen.

Der Jesuit Pedro Claver beschränkte im 17. Jahrhundert seine Hilfe für die zahllosen schwarzen Sklaven, die hier versteigert wurden, nicht auf Massentaufen, sondern bemühte sich in tätiger Nächstenliebe als Arzt um die Verbesserung der menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen sie zu leiden hatten und wurde dafür von der Katholischen Kirche Heilig gesprochen. Am 31. März 1741 wurde hier im Zuge des War of Jenkins' Ear die Schlacht von Cartagena zwischen der englischen Armada mit 186 Schiffen unter dem Kommando des englischen Admirals Edward Vernon und den Verteidigern Cartagenas unter Don Blas de Lezo ausgetragen.

Sonnenuntergang in Cartagena

Im November 1811 erklärte der Befreier Südamerikas Símon Bolívar unter dem Eindruck der französischen Revolution und der napoleonischen Besatzung des Mutterlandes die Unabhängigkeit auch für Cartagena und das Ende der Inquisition. Doch die Spanier wollten ihre Kolonien nicht so widerspruchslos ziehen lassen: Im Dezember 1815, nach dem Abzug der napoleonischen Truppen aus Spanien und der Wiederherstellung der spanischen Monarchie eroberten spanische Verbände unter Pablo Morillo die Kolonie zurück. Erst nach der Schlacht von Boyacá 1821 und weiteren Zusammenstößen im Frühjahr 1822 erlangte Cartagena gemeinsam mit der Kolonie die international anerkannte Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland.

Der Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez setzte Cartagena im Roman Die Liebe in den Zeiten der Cholera aus dem Jahre 1985 ein Denkmal. In Cartagena fand 1990 der Drogengipfel mit den Präsidenten Kolumbiens, Perus, Boliviens und der USA statt, auf dem Maßnahmen gegen den Anbau von Cocasträuchern und die Gewinnung von Kokain besprochen wurden.

Ebenfalls in Cartagena fand 2003 eine Konferenz über den grenzüberschreitenden Transport, die Handhabung und den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen statt, deren Ergebnis ein völkerrechtlich bindendes Abkommen über die biologische Sicherheit war, kurz Cartagena-Protokoll genannt, das am 11. September 2003 verabschiedet wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Cartagena ist die Stadt mit den meisten Touristen und nicht zuletzt wegen der geografischen Lage die sicherste und bestbewachte Stadt in Kolumbien. Wie in allen Großstädten ist wegen der Kleinkriminalität trotzdem Vorsicht geboten. Vom bewaffneten Konflikt zwischen Militär, Paramilitärs (AUC) und Guerilla (FARC, ELN) ist Cartagena kaum betroffen. Die kolumbianische Marine hat in Cartagena ihren Hauptstützpunkt.

Das komplett ummauerte alte Stadtzentrum mit Festungsring und den Stadtteilen Centro mit der Kathedrale und zahllosen Palästen im andalusischen Stil, San Diego, dem Viertel der Händler und der zahlenmäßig kleinen Bourgoisie sowie Getsemaní, dem Viertel der kleinen Leute und Handwerker, das aus dieser Zeit stammt, wurde 1959 zum nationalen Kulturerbe erklärt und ist seit 1984 UNESCO-Weltkulturerbe. Auf einer Landzunge neben der ummauerten Altstadt liegt die riesige Hotelzone, Bocagrande.

Das karibische Nachtleben in Cartagena de las Indias ist legendär, eine touristische Spezialität ist „rumba en chiva“, eine Party im Bus. Die meisten Diskotheken befinden sich in der Calle Arsenal, Getsemaní. Kleinere Clubs und Restaurants befinden sich im Historischen Zentrum der Stadt. In Cartagena entstand die afrokaribische Musikrichtung Champeta, die vor allem in den Armenvierteln der Stadt gehört und gefeiert wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Einwohner sind zu großem Teil afrikanischer Abstammung. Die Mehrheit lebt in Armut oder zumindest in bescheidenen Verhältnissen. Zu den wichtigsten Einkommensquellen zählen Fischerei, Tourismus, Schiff-Fracht, Öl-Industrie. Alljährlich findet hier der nationale Schönheitswettbewerb „Miss Colombia“ statt.

Cartagena hat eine Universität, ist Sitz eines Erzbischofs, verfügt über den wichtigsten Erdölhafen Kolumbiens und besitzt einen internationalen Flughafen. Erdölraffinerien, chemische und petrochemische Industrie sind hier angesiedelt.

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger der Stadt

Städtepartnerschaften

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cartagena de Indias — Saltar a navegación, búsqueda Para otros usos de este término, véase Cartagena (desambiguación). Cartagena …   Wikipedia Español

  • Cartagena de Indias — (Пуэрто Вальярта,Мексика) Категория отеля: 2 звездочный отель Адрес: Francisco I …   Каталог отелей

  • Cartagena de Indias — Cartagena es la capital del departamento Colombiano de Bolívar. Cartagena de Indias es el destino turístico mas importante de Colombia y uno de los mas conocidos del Caribe. Su situación geográfica, en una amplia bahía rodeada de Islas y lagunas… …   Enciclopedia Universal

  • Cartagena de Indias — Carthagène des Indes Pour les articles homonymes, voir Carthagène. 10°24′41″N 75°32′6″O / …   Wikipédia en Français

  • Cartagena de Indias — Véase Cartagena …   Diccionario español de neologismos

  • Gran Premio de Cartagena de Indias — Cartagena de Indias , Colombia. El Gran Premio de Cartagena de Indias es un circuito callejero ubicado en la ciudad colombiana de Cartagena. La pista tiene una longitud total de 1450 metros, el récord de pista lo ostenta Mitchel Quevedo con un… …   Wikipedia Español

  • Catedral de Santa Catalina de Alejandría de Cartagena de Indias — Saltar a navegación, búsqueda Este artículo trata sobre una catedral colombiana. Para la antigua catedral en España, véase Catedral de Cartagena …   Wikipedia Español

  • Arquidiócesis de Cartagena de Indias — Saltar a navegación, búsqueda El Papa Clemente VII creó la Diócesis de Cartagena el 24 de abril de 1534, sufragánea de la Arquidiócesis de Bogotá. Por Bula del 20 de julio de 1900, el Papa León XIII elevó la Diócesis de Cartagena a la categoría… …   Wikipedia Español

  • Sitio de Cartagena de Indias (1741) — Sitio de Cartagena de Indias Parte de la Guerra de la oreja de Jenkins Ataque a Cartagena de Indias por la armada inglesa …   Wikipedia Español

  • Battle of Cartagena de Indias — Infobox Military Conflict caption= Attack at Cartagena de Indias by the English in 1741 , oil on canvas, 18th century. conflict=Battle of Cartagena de Indias partof=the War of Jenkins Ear date= March–May of 1741 place=Cartagena de Indias,… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”