Schlörwagen

Schlörwagen

Der Schlörwagen, auch Göttinger Ei genannt, war eine Entwicklung des deutschen Ingenieurs Karl Schlör von Westhofen-Dirmstein (1911−1997). Das 1939 an der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen entwickelte Experimentalauto mit einer Karosserie aus Aluminium zeigte bei den zeitgenössischen Messungen einen Cw-Wert von 0,186. Bei Nachmessungen in den 1970ern stellten Volkswagen-Techniker anhand eines Modells des Schlörwagens einen Cw-Wert von 0,15 fest. Die Konstruktion des stromlinienförmigen Wagens orientierte sich an Flugzeugtragflächen und war auf minimalen Treibstoffverbrauch ausgerichtet. Gleichzeitig sollte der Wagen als geräumiges Familienfahrzeug dienen.

Aufgebaut wurde der Schlörwagen auf einem modifizierten Fahrgestell des Mercedes 170H. Der Radstand betrug 2,60 Meter, das Fahrzeug war 4,33 Meter lang und 1,48 Meter hoch. Die Breite von 2,10 Metern war nötig, um die Räder innerhalb der Karosserie laufen zu lassen. Die bei einem Essener Unternehmen hergestellte Karosserie war tropfenförmig aufgebaut, hatte bündig abschließende Fenster und einen geschlossenen Boden. Die aerodynamische Konstruktion beeinträchtigte allerdings die Fahrsicherheit des Schlörwagens und machte ihn stark anfällig für Seitenwind.

Bei einer Testfahrt mit einem Serienfahrzeug Mercedes 170H als Vergleichsmodell war der Schlörwagen mit ungefähr 135 km/h Spitzengeschwindigkeit um 20 km/h schneller als der Mercedes und verbrauchte mit 8 Litern Benzin auf 100 Kilometer zwischen 20 und 40 Prozent weniger Treibstoff als das Vergleichsfahrzeug, das bei 10 bis 12 Litern lag. Der Wagen erzeugte mit diesen Werten auf der IAA 1939 in Berlin Aufsehen, wurde aber wegen seines Designs vom Publikum als hässlich empfunden. 1943 wurde der Schlörwagen am Heck mit einem Propeller ausgestattet und absolvierte damit Testfahrten in Göttingen. Der Prototyp des Wagens ging nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verloren, sein Verbleib ist ungeklärt.

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