Hamlet (Oper)

Hamlet (Oper)
Werkdaten
Titel: Hamlet
Originalsprache: Französisch
Musik: Ambroise Thomas
Libretto: Michel Carré, Jules Barbier
Literarische Vorlage: Shakespeares Hamlet
Uraufführung: 9. März 1868
Ort der Uraufführung: Paris
Spieldauer: ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Helsingør, Dänemark während der Renaissance
Personen
  • Claudius, König von Dänemark (Bass)
  • Gertrude, Königin von Dänemark, Hamlets Mutter (Mezzosopran)
  • Hamlet (Bariton)
  • Ophélie, Tochter des Polonius (Sopran)
  • Laërte, Sohn des Polonius (Tenor)
  • Polonius, Oberkämmerer (Bass)
  • Marcellus, Freund Hamlets (Tenor)
  • Horatio, Freund Hamlets (Bass)
  • Geist des verstorbenen Königs (Bass)
  • Erster Totengräber (Bariton)
  • Zweiter Totengräber (Tenor)
  • Dänische Edelleute, Diener, Soldaten, Schauspieltruppe, Bauern (Chor)

Hamlet ist eine Oper in fünf Akten von Ambroise Thomas nach einem Libretto von Michel Carré und Jules Barbier, verfasst nach der französischen Adaption von Alexandre Dumas d.Ä. und Paul Meurice nach der Tragödie Hamlet von William Shakespeare.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Oper spielt in Dänemark zur Zeit der Renaissance auf Schloss Helsingør. Prinz Hamlet erfährt eines Nachts durch den Geist seines kürzlich verstorbenen Vaters, dass sein Onkel Claudius der Mörder sei und Hamlet Rache üben müsse. Um den Mörder zu überführen und seine Rache vorzubereiten, gibt Hamlet vor, wahnsinnig zu sein. Seine Verlobte Ophélie begeht Selbstmord, nachdem sie an Hamlets Wahnsinn verzweifelt ist und Hamlet sie nicht mehr heiraten möchte, als er erfährt, dass ihr Vater Polonius ein Komplize des Mordes ist. Schließlich ersticht Hamlet Claudius, das Volk ruft ihn zum König aus.

Erster Akt

Erste Szene Der Hof feiert die Hochzeit von Gertrude, der Witwe des verstorbenen Königs, mit dessen Bruder, Claudius. Claudius krönt Gertrude erneut zur Königin. Prinz Hamlet, Sohn Gertrudes und des verstorbenen Königs, beklagt allein, dass seine Mutter erneut geheiratet hat. Ophélie kommt hinzu und beide beschwören ihre gemeinsame Liebe. Laërte, Ophélies Bruder, tritt hinzu und gibt seine Abreise nach Norwegen bekannt. Er vertraut Ophélie der Obhut seines Freundes Hamlet an. Laërte und Ophélie wollen zum Bankett, doch Hamlet weigert sich, teilzunehmen. Soldaten und Diener bereiten das Bankett vor, Horatio und Marcellus erzählen ihnen vom Geist des verstorbenen Königs, den sie eine Nacht zuvor an der Burgmauer gesehen haben wollen. Sie verlassen das Bankett, um Hamlet davon zu berichten.

Zweite Szene Horatio und Marcellus treffen Hamlet an den Mauern. Der Geist erscheint und Hamlet schickt seine Freunde weg. Der Geist erklärt, Claudius habe ihn mit Gift ermordet. Er befiehlt Hamlet Rache zu nehmen, seine Mutter jedoch zu verschonen. Nachdem der Geist wieder verschwunden ist, schwört Hamlet Rache für den Mord an seinem Vater.

Zweiter Akt

Erste Szene Ophélie liest ein Buch und ist besorgt, wegen Hamlets Verhalten. Hamlet kommt vorbei, geht jedoch ohne ein Wort wieder. Königin Gertrude kommt hinzu, Ophélie bittet sie, den Hof verlassen zu dürfen, was Gertrude ablehnt. Nachdem Ophélie gegangen ist, kommt Claudius herein. Die Königin meint, Hamlet wisse über das Komplott bescheid, doch Claudius versichert ihr das Gegenteil. Hamlet erscheint und spielt den Wahnsinnigen. Claudius reicht Hamlet die Hand in Freundschaft und bittet Hamlet, ihn "Vater" zu nennen, was dieser ablehnt. Er entgegnet, dass er eine Schauspieltruppe engagiert habe, die am Abend spielen wird. Die Schauspieler treffen ein und Hamlet beauftragt sie, "Der Mord von Gonzago" zu spielen und stimmt dann ein Trinklied an.

Zweite Szene Das Königspaar und sein Gefolge haben sich im Festsaal versammelt. Die Schauspieler beginnen mit ihrem Stück, zu dem Hamlet erzählt. Nachdem sie den Mord am König nachgestellt haben und der "Mörder" sich die Krone aufsetzt, unterbricht Claudius entsetzt die Aufführung. Vor der schockierten Menge beschuldigt Hamlet Claudius des Mordes.

Dritter Akt

Im Gemach der Königin ist Hamlet erfüllt von Selbstzweifeln ("Sein oder Nichtsein"). Claudius kommt herein und Hamlet versteckt sich. Claudius, erfüllt von Reue und Angst, fällt zum Gebet auf die Knie. Hamlet will ihn erstechen, doch zieht sich zurück, weil er glaubt, Claudius Seele würde Vergebung erfahren, wenn er beim Beten ermordet werden würde. Claudius ruft nach Polonius und ihr Gespräch offenbart Polonius Komplizenschaft. Beide gehen ab und Hamlet ist erneut von Rachsucht geplagt. Gertrude und Ophélie kommen herein und Gertrude will ihren Sohn überzeugen, Ophélie zu heiraten, doch dieser lehnt ab. Ophélie gibt Hamlet ihren Verlobungsring zurück und geht. Die Königin wird von Hamlet bedrängt ihre Schuld einzugestehen, doch sie widersteht. Als Hamlet sie bedroht, erscheint der Geist erneut und erinnert seinen Sohn daran, Gertrude zu schonen.

Vierter Akt

Nach Hamlets Abweisung verfällt Ophélie in Wahnsinn und ertränkt sich im See.

Fünfter Akt

Zwei Totengräber heben ein Grab aus. Hamlet erscheint und fragt, für wen das Grab sei, doch die Männer wissen es nicht. Hamlet bereut sein Verhalten gegenüber Ophélie, er weiß jedoch noch nichts von ihrem Tod. Laërte kommt hinzu und fordert Hamlet, dem er die Schuld am Tod seiner Schwester gibt, zum Duell. Hamlet wird verwundet, doch der Leichenzug Ophélies unterbricht das Duell. Hamlet bricht über Ophélies leblosem Körper zusammen, als der Geist erneut erscheint. Er befiehlt Hamlet abermals Rache zu nehmen und Hamlet ersticht Claudius. Das Volk ruft Hamlet zum neuen König aus.

Aufführungsgeschichte

Die Uraufführung fand 1868 in der Pariser Oper (Salle Le Peletier) statt. Hamlet ist neben Mignon Thomas' größter Erfolg und wurde zu seinen Lebzeiten weltweit gespielt. 1911 wurde das Teatro Municipal São Paulo mit einer Aufführung der Oper eröffnet. Nach dem Ersten Weltkrieg schwand das Interesse. Erst in den 1990er Jahren wurde die Oper wieder gespielt: Wien (1992), Genf (1996), Paris (2000), Prag (2002), London (2003) und Barcelona (2003).

Weblinks

 Commons: Hamlet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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