- Hang Tuah
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Hang Tuah ist eine mythischer Held der malaiischen Geschichte, der im 15. Jahrhundert gelebt haben soll. Er ist Titelheld des vom 15. bis 16. Jahrhundert entstandenen malaiischen Epos Hikayat Hang Tuah (dt. Die Geschichte von Hang Tuah) und wird auch in der im 17. Jahrhundert entstandenen Erzählung Sejarah Melayu (dt. Die malaiische Chronik) erwähnt. Innerhalb dieser Geschichten wird er als treuer Untertan des Sultans von Malakka dargestellt. Im heutigen Malaysia wird er als Nationalheld angesehen. Seine tatsächliche Existenz ist allerdings nicht gesichert.
Darstellung im Epos
Die Erzählungen der Hikayat Hang Tuah sind in einen realen historischen Hintergrund eingebettet, und spielen zur Regierungszeit des vierten Sultans von Malakka, Mansur Shah, der von 1459 bis 1477 regierte, und dessen Sultanat zu dieser Zeit das mächtigste Reich auf der malaiischen Halbinsel und den umliegenden Regionen war.
Hang Tuah wird als Admiral der Flotte von Malakka beschrieben, der aufgrund seiner Erfolge in den Diensten des Sultans und seiner uneingeschränkten Loyalität zu diesem als ruhmreicher Held im Reich verehrt wird. Er besitzt einen magischen Kris mit dem Namen Taming Sari, den er im Zweikampf mit einem Gegner aus dem verfeindeten Königreich Majapahit erbeutet hat und der seinen Besitzer in der Schlacht unbesiegbar macht.
Der Ruhm Hang Tuahs führt jedoch zu Neidern in den Reihen der Gefolgsleute des Sultans, die daraufhin eine Intrige aushecken, indem sie Hang Tuah bezichtigen, sich mit den Konkubinen des Sultans vergnügt zu haben. Dieser nimmt Hang Tuah daraufhin seinen Kris ab und verurteilt in zum Tode, ohne die Anschuldigungen genauer untersuchen zu lassen. Als Nachfolger und neuer Besitzer des Kris wird Hang Jebat bestimmt, einer der engsten Freunde und Blutsbruder von Hang Tuah.
Der oberste Minister des Sultans, der mit der Hinrichtung Hang Tuahs beauftragt wird, führt dieses Urteil jedoch nicht aus, sondern versteckt Hang Tuah. Hang Jebat, der davon nichts weiß, will den Tod seines Freundes rächen, und richtet seinen Zorn auf den Sultan. Infolgedessen bricht eine Rebellion im Reich los und es gelingt Hang Jebat, den Sultan aus seinem Palast zu vertreiben. Dieser befiehlt, den Verräter zu töten, doch niemand außer dem verstorben geglaubten Hang Tuah war je stark genug, um ihn im Zweikampf zu besiegen. Das Dilemma erkennend entlässt der oberste Minister Hang Tuah schließlich aus seinem Versteck, der daraufhin zum Palast geht um den Befehl des Sultans auszuführen. Hang Jebat ist erleichtert zu sehen, dass sein Freund noch lebt, doch dieser fordert ihn zum Zweikampf heraus, während dem es ihm gelingt, den magischen Kris wieder zu erlangen und Hang Jebat zu töten. Damit ist die Ordnung wieder hergestellt, der Sultan kann in seinen Palast zurückkehren und Hang Tuah hat ein weiteres mal seine uneingeschränkte Loyalität zu seinem Herrscher unter Beweis gestellt.
Literarische Deutung
Obwohl Hang Tuah und Hang Jebat engste Freunde waren, und letzterer nur rebellierte, um den Tod des ersteren zu rächen, ist Hang Tuahs Loyalität zum Sultan letztendlich unerschütterlich. In der klassischen Deutung galt diese Loyalität zum Herrscher als oberste Tugend eines jeden Malaien, und das Verhalten von Hang Tuah als höchstes Vorbild. Der Sultan war politisches und religiöses Oberhaupt, und seine Herrschaft als „Schatten Gottes auf Erden“ göttlich legitimiert und unanfechtbar. Jede gegen ihn gerichtete Aktion galt daher als Hochverrat nicht nur an Reich und Herrscher, sondern an Gott selbst. Hang Tuah zeigt seine Treue zu Sultan und Gott, indem er die Bindung zu seinem Freund Hang Jebat, der diese Ideale verraten hatte, überwindet. In dieser Deutung gilt Hang Tuah bis heute als malaysischer Nationalheld, so sind neben zahlreichen Straßen im ganzen Land beispielsweise eine Station der Kuala Lumpur Monorail und eine Fregatte der malaysischen Marine nach ihm benannt. Auch im Nachbarland Indonesien ist Hang Tuah hoch angesehen, so gibt es auch in der indonesischen Marine eine Korvette, die seinen Namen trägt.
Erst in der modernen, nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen, Lyrik wird die Geschichte teilweise auch anders interpretiert und in modernen Fassungen in Theaterstücken verarbeitet. So lässt sie sich auch als Kritik an den Machthabern, hier dargestellt durch den Sultan, interpretieren, die keine Skrupel kennen, um ihre Macht zu erhalten. Andere Darstellungen sehen Hang Jebat als den eigentlichen Helden der Geschichte, der gegen falsche Zustände und Ungerechtigkeit in seinem Reich rebelliert und dafür letzten Endes stirbt, während Hang Tuah sehr negativ gesehen wird, seine willenlose Loyalität zum Sultan wird als Kadavergehorsam gedeutet.
Literatur
- Nancy K. Nanny (1988): Evolution of a Hero. The Hang Tuah/Hang Jebat Tale in Malay Drama. In: Asian Theatre Journal, 5, 2, S. 164-174.
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