Liederkranz-Haus (Heilbronn)

Liederkranz-Haus (Heilbronn)

Das Liederkranz-Haus an der Allee 70 in Heilbronn war das von Adolf Braunwald erbaute Gesellschaftshaus des Liederkranzes. Es zählte zu den Prachtbauten an der Heilbronner Allee und war ein repräsentativer Festsaal für die bessere Gesellschaft der Stadt Heilbronn in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. An seiner Stelle wurde in der Nachkriegszeit ein von Rudolf Gabel geplanter Verwaltungsbau der AOK errichtet. Ein an der Gustav-Binder-Straße geplanter Neubau des Liederkranz-Hauses scheiterte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Liederkranz-Haus an der Allee 70

Das Gesellschaftshaus des Liederkranzes [1]wurde im Jahre 1913 von Adolf Braunwald errichtet und befand sich an der unteren Allee Nr. 70,,[2]in der Nähe des Alten Theaters. Es war ein fünfachsiges, zweigeschossiges Gebäude mit Seitenrisaliten und Walmdach mit Fledermausgauben. In der Mitte des Erdgeschosses befand sich ein größeres, komfortables Lokal, das mit einer Holzvertäfelung ausgestattet war. Das Obergeschoss erreichte man über einen Treppenaufgang, der mit einem Fries des Malers Baumüller-Stuttgart geschmückt war. Dieser Fries bestand aus einem Gemälde, das einen Bacchuszug zeigte. Den Mittelpunkt des Obergeschoss bildete ein 200 Quadratmeter großer Saal, der Proberaum, der auch für Familienfestlichkeiten genutzt wurde. Dort stand auch der Wahlspruch geschrieben: "Ewig bleiben treu die Alten. Bis das letzte Lied verhallt". Der Saal bildete zugleich den repräsentativen Mittelpunkt für die bessere Gesellschaft der Stadt Heilbronn in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Der Proberaum war als Saal gestaltet worden, der streng in Wand- und Deckenflächen gegliedert war. Grüne und hellgraue Farben, vergoldete Ornamente, neun Lampen entsprechend der Zahl der Deckenfelder, schmückten den Raum. Die Wandfelder waren mit Gemälde und Büsten bereichert worden.

An der Stelle des beim Luftangriff auf Heilbronn zerstörten Liederkranzhauses wurde in der Nachkriegszeit, das Verwaltungsgebäude der AOK von Rudolf Gabel gebaut.

Liederkranz-Haus in der Gustav-Binder-Straße (Planung)

Im Krieg zerstört, gab der Liederkranz am 19. Dezember 1948 eine Aufführung Annelies Weihnachtstraum im Saal der Post-Lichtspiele, womit der Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Liederkranzhauses an der Allee Nr. 70 finanziert werden sollte. Der Liederkranz erwarb ein Grundstück an der Ecke der neuen Gustav-Binder-straße und Querschulgasse und schrieb einen Wettbewerb für das neue Gesellschaftshaus aus.Das Preisgericht bestand aus Dipl.-Ing. Gabriel aus Stuttgart als Vorsitzender des Preisgerichts, Oberbürgermeister Paul Meyle, Schilling der zweite Vorsitzende des Liederkranz-Vereins, Architekt Scheffler, Baurat Zimmermann und der Bauausschuss des Liederkranz-Vereins. Marohn erhielt den ersten Preis (1500DM), Richard Schmeißer den 2. (750 DM) und Regierungs-Baumeister Dr. Gabel den 3. Preis (500 DM). Ein Entwurf von Baurat Mössinger wurde angekauft (250 DM). Vorgaben waren der Einbau einer repräsentativen Tagesgaststätte mit Nebenzimmer, ein Saal für 300 Personen der als Singlokal und für Veranstaltungen von kammermusikalische Darstellungen und für Vorträge nach Art des Schießhaussaals genutzt werden sollte, ein Laden und Fremdenzimmer mit 10 Betten.

Marohns Entwurf zeichnete sich durch eine großzügige Gestaltung der Raumfolge, klare Betriebsabwicklung und eine „gute architektonische Haltung“ mit einem „vorbildlichem Anschluss an die Nachbargebäude aus“. Die Gaststätte im Erdgeschoss sollte in die Ecke, die Küche mit Büffet dahinter an die Querschulgasse. Im westlichen Teil des Gebäudes sollte der Laden eingerichtet werden. Zwischen Wirtschaft und Laden sollte sich der Eingang befinden, der zum Saal (für 296 Personen längs der Querschulgasse) und zur Gaststätte führen sollte.

Der Entwurf von Richard Schmeißer sah vor alle Räume in einem Trakt unterzubringen, an der Querschulgasse sollte nur ein Anbau errichtet werden.

Die Pläne von Dr. Gabel sahen die Einrichtung eines Gartenhofs vor, das Hauptgebäude wird zurück- und freigestellt. Kritisiert wurde an dem Entwurf, dass die städtebaulichen Konsequenzen nicht berücksichtigt wurden. [3] Der geplante Wiederaufbau scheiterte und schließlich wurde nur noch die Kellerruine des früheren Liederkranzhauses am 20. April 1951 ausgeräumt um diese abtragen zu lassen. [4]

Quellen

Literatur

  • Bernhard Lattner/Joachim Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9
  • Alexander Renz/Susanne Schlösser:Chronik der Stadt Heilbronn. Band VI: 1945-1951, Heilbronn 1995.
  • Roland Reitmann: Die Allee in Heilbronn. Funktionswandel einer Straße. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1971 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn, 2)

Einzelnachweise

  1. Neckarzeitung vom 4. April 1914 Nr. 79 S. 5 -[1]- Lattner/Hennze, Stille Zeitzeugen…, S. 117 (Biographie des Adolf Braunwald
  2. Reitmann: Die Allee in Heilbronn, S. 29
  3. erz: Liederkranz-Haus in der Gustav-Binder-Straße. Erster Preis im Wettbewerb fiel an Architekt Marohn.. In: Heilbronner Stimme. Nr. 147, 29. Juni 1950, S. 4.
  4. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn…1945-1951, S. 290 und S.494
49.1448944444449.2230416666667

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