Haus Allee 2 (Heilbronn)

Haus Allee 2 (Heilbronn)

Das Haus Allee 2 war eine historische Villa in Heilbronn. Heute befindet sich dort das Stimme-Hochhaus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Villa Gförer, Härle bzw. Helene Bruckmann und Frauenklinik des Dr. Wilhelm (1867–1948)

Villa Gförer bzw. Härle bzw. Helene Bruckmann

1867 erbaute der Arzt Dr. Gförer im italienischen Landhausstil eine Villa an der Allee Nr. 2 (früher obere Allee Nr.10), die rechts neben der Synagoge am Synagogenweg stand. 1879 wohnte in dieser Villa auch die Witwe des Silberfabrikanten Peter Bruckmann.[1] Bezeichnet wurde das Haus auch als Villa Helene Bruckmann. Seit 1911 ist es belegt, dass in der Villa der Fabrikant Bruckmann und ein Landgerichtsrat wohnten.[2] 1936/1937 wurde die Villa zur Frauenklinik des Dr. Wilhelm Kahleyß.[3]

An der linken Ecke der alten Villa befand sich ein Eckrisalit, dem ein durch beide Stockwerke durchgehender polygonaler Balkon vorgelegt war. Als oberer Abschluss des Eckrisalits war ein breiter Architrav mit Reliefs und Eierstab-Muster zu sehen. Im korinthischen Giebelfeld darüber befand sich eine ganzfigürliches Relief. Über dem Eckrisalit war ein campanilartiger Turm zu sehen.[4]

Das Erdgeschoss war mit Streifenquadern aus Heilbronner Sandstein gebaut worden. Die Fassade des Erdgeschosses war abwechselnd durch Fenster und Blendfenster gegliedert. Die Blendfenster zeigten als Fenstersturz flachgezogene Segmentbogen, während bei den anderen Fenster zusätzlich Diamantquader den segmentbogigen Fenstersturz schmückten.

Das Obergeschoss der Villa setzte sich vom Erdgeschoss mit einem Gurtgesims ab. Die Fassade des Obergeschosses zeigte zwei Lanzett-Drillingsfenster mit überhöhtem Mittelfenster und zwei niedrigeren Seitenfenstern. Über den Seitenfenstern waren mit Bändern verzierte Kränze als Schmuck zu sehen. Zwischen den Drillingsfenstern befanden sich Konchien mit antikisierenden Vasen und darüber befindlichem Fruchtfeston.

Die Villa wurde beim Luftangriff auf Heilbronn schwer beschädigt, am 1. September 1948 wurde die Ruine abgebrochen.

Verlags- und Druckhaus Heilbronner Stimme (seit 1957)

Stimme-Hochhaus an der Allee in Heilbronn, erbaut 1957

Die Heilbronner Stimme hatte das Grundstück aufgekauft[5] und ließ 1957 nach Entwürfen von Gustav Ernst Kistenmacher ein Hochhaus errichten.[6]

Literatur

  • Bernhard Lattner/Joachim Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9
  • Alexander Renz/Susanne Schlösser: Chronik der Stadt Heilbronn. Band VI: 1945–1951, Heilbronn 1995.
  • Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. Bd. 2: Fotos von 1858 bis 1944., Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1967
  • Roland Reitmann: Die Allee in Heilbronn. Funktionswandel einer Straße. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1971 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn, 2)

Einzelnachweise

  1. Reitmann: Die Allee in Heilbronn, S. 21
  2. Reitmann: Die Allee in Heilbronn, S. 24
  3. Schmolz/Weckbach, (1967), Nr. 48, Seite 34 und Reitmann: Die Allee in Heilbronn, S. 28
  4. Die Beschreibung folgt im Wesentlichen Schmolz/Weckbach, (1967), Nr. 48, S. 34
  5. Renz/Schlösser: Chronik Heilbronn…1945–1951. S. 259f.
  6. Lattner/Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur, S. 121

Weblinks

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