Heinrich-Heine-Denkmal (Düsseldorf)

Heinrich-Heine-Denkmal (Düsseldorf)
Das Heinrich-Heine-Denkmal auf dem Schwanenmarkt.

Das Heinrich-Heine-Denkmal auf dem Schwanenmarkt in Düsseldorf wurde von Bert Gerresheim im Jahre 1981 fertiggestellt. Die Bronzeplastik, die den Schriftsteller Heinrich Heine, eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten Düsseldorfs, ehrt, war ein sehr umstrittenes Vorhaben, da zugunsten dieser Plastik eine andere Heine-Plastik von Arno Breker abgelehnt wurde. Jene befindet sich heute auf Norderney.

Geschichte

1931 hatte die Stadt Düsseldorf einen Wettbewerb für ein Heinrich-Heine-Denkmal ausgeschrieben, den der Bildhauer Georg Kolbe 1932 mit der Bronzeplastik Aufsteigender Jüngling gewann. Aufgrund nationalsozialistischer Einflussnahme durfte Heine jedoch nicht durch das Objekt geehrt werden. Ohne entsprechende Widmung wurde es daher zunächst in einem Vestibül des Kunstmuseums im Ehrenhof aufgestellt. 1949 konnte das Standbild Aufsteigender Jüngling schließlich an dem ursprünglich geplanten Standort gegenüber dem Haupteingang des heutigen NRW-Forums im Ehrenhof auf einem Steinsockel aufgestellt werden. Erst im Jahre 2002 brachte man auf dem Sockel die Aufschrift „Heinrich Heine gewidmet“ an.

Einen zweiten Anlauf für ein Heinrich-Heine-Denkmal in Düsseldorf startete die 1979 gegründete Heinrich-Heine-Denkmal-Gesellschaft. Sie wollte zunächst einen im Jahre 1932 ausgezeichneten Entwurf Arno Brekers ausführen lassen. Breker schuf darauf im Jahre 1980 ein Modell eines sitzenden jungen Mannes mit einem Buch in der Hand. Brekers Plastik wurde danach in einem größeren Maßstab in Bronze gegossen.[1] Die Bronzefigur wurde jedoch von dem Kulturdezernenten Bernd Dieckmann abgelehnt, weil sie zu idealisierend und konventionell sei: „Heine als idealisierte Gestalt auf einem Sockel, das wäre heute, 125 Jahre nach seinem Tod, nur ein um 125 Jahre verspätetes Denkmal, nicht mehr […]. Unsere Zeit verlangt, gerade wenn es um Heine geht, mehr als ein konventionelles Denkmal […]“.[2]

Theo Lücker nimmt jedoch an, dass der Kulturausschuss Breker aus politischen Gründen ablehnte: „Weil Breker wohl der erfolreichste Bildhauer im Nazi-Regime war, galt er als politisch Vorbelasteter. Daher konnte sich der Kulturausschuß unserer Stadt nicht zu einer großherzigen Vergangenheitsbewältigung entschließen und entschied sich eben für diesen Entwurf von Gerresheim […].[2]

Aber auch die Arbeit von Gerresheim war nicht beliebt. So wurde nach Enthüllung der Plastik gleich ein Protesttransparent angebracht. Das Werk wurde als „Schrottplatz“[2], „Schandmal“[2] sowie als „Lazarus-Gesicht mit seiner übertriebenen Judennase“[2] bezeichnet.

Siehe auch

  • Heinrich-Heine-Denkmal (Norderney)

Einzelnachweise

  1. Dagmar Matten-Gohdes: Heine ist gut. Ein Heine-Lesebuch. Beltz und Gelberg, Weinheim 1997, S. 192.
  2. a b c d e Theo Lücker: Düsseldorf – rund um die Karlstadt. Verlag Goethe-Buchhandlung Düsseldorf, Düsseldorf 1990, S. 167–170 [Das Heinrich-Heine-Denkmal. Ein Zerrbild unserer Zeit?], hier S. 168.

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