- Ehrenhof (Düsseldorf)
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Als Ehrenhof wird in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ein Gebäudeensemble aus den 1920er Jahren sowie der davon umschlossene Innenhof bezeichnet. Es wurde für die Ausstellung GeSoLei, der „Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge und Leibesübungen“, nach Plänen von Wilhelm Kreis, der auch die Gesamtplanung leitete, im Jahre 1926 errichtet. Heute bildet es mit seinen verschiedenen Gebäuden und den darin ansässigen Institutionen ein wichtiges kulturelles Zentrum der Stadt. Der Name der Anlage bezieht sich auf den Ehrenhof genannten, von Gebäudeflügeln dreiseitig umschlossenen Empfangshof symmetrischer Schlossanlagen, dem der Nordteil des Gebäudeensembles nachgebildet ist.
Die Anlage im Stadtbezirk Pempelfort erstreckt sich längs des Rheins am östlichen Ufer, dazwischen die Straße Joseph-Beuys-Ufer. Im Süden, vor der Tonhalle, wird sie durch die Hofgartenstraße mit der Rampe zur Oberkasseler Brücke, im Norden durch die Brüderstraße begrenzt. Der Südteil schließt, von einer niedrigen Mauer abgegrenzt, bis zur Inselstraße an den Hofgarten mit dem Betriebshof des Garten- und Forstamts an. In west-östlicher Richtung, zwischen dem NRW-Forum und dem Museum Kunstpalast, teilt die Inselstraße das Ensemble. Bei ihrer Entstehung war sie Teil einer Ausstellungsfläche, die sich von hier aus in zwei Kilometern Länge längs des Rheins bis zum Yachthafen an der heutigen Theodor-Heuss-Brücke erstreckte.[1]
Entsprechend dem erzieherischen Anspruch der Gesolei sollten die Bauten durchaus auch einen geschmacksbildenden Einfluss ausüben. Außerdem handelte es sich um die erste Selbstdarstellung der Stadt Düsseldorf nach Ende der französischen Besetzung.[2]
Inhaltsverzeichnis
Das Gebäudeensemble
Der Gebäudekomplex ist streng symmetrisch angeordnet. Die charakteristischen Formen werden als archaisch-monumental mit expressionistischen Ziegelfassaden bezeichnet, neben dem Wilhelm-Marx Haus, dem ersten Hochhaus Europas, und dem Hygiene Museum in Dresden zu den bedeutendsten Entwürfen Wilhelm Kreis’ zählend.[3] Grundsätzlich hatte sich Kreis wie bei den meisten seiner Repräsentationsbauten stark an römischer Monumentalarchitektur (Tempel, Triumphbogen, Pantheon, Mausoleen) orientiert.[4]
Die Rückseiten der Bauten dienten der Repräsentation zum Rhein hin, was ihren gestalterischen Aufwand erklärt, der sogar noch größer war als auf der eigentlichen Front zum Innenhof hin. Die Tonhalle mit ihrer runden Form auf einem quadratischen Sockel schaffte den harmonischen Übergang zu den vier von hier ausstrahlenden Baurichtungen, der Kunstakademie und den Gesolei-Bauten sowie der Oberkasseler Brücke mit ihrer Zufahrt. Außerdem verdeckte sie idealerweise gleichzeitig die Brückenauffahrt.[1]
Vor dem Bau für die Gesolei war die Auffahrt zur Oberkasseler Brücke von hohen Portalen überragt. Da man die Auffahrt bei der Gelegenheit verbreitern wollte, wurden die Brückenportale abgerissen. Es gab bereits einen Entwurf für breitere Toraufbauten, als man sich entschloss, die klar und streng gegliederte Gestaltung der Gesoleibauten auch auf die Brücke zu übertragen und auf einen Überbau ganz zu verzichten. Diesem Gedanken fiel auch der bis dahin in der Mitte der Brücke befindliche Aufbau mit dem Bergischen Löwen zum Opfer.[4]
Seitdem die Blumenbeete wieder in der ursprünglichen Art gestaltet und die Bäume wieder beschnitten werden, ist die ursprüngliche Geometrisierung der Anlage, der Bezug zu den Bauten und gleichzeitig zum Hofgarten zumindest ansatzweise wieder erkennbar.
Tonhalle
Den südlichen Auftakt bildet die heutige Tonhalle, Ehrenhof 1, die zur Gesolei als Planetarium und als Mehrzweckhalle „Rheinhalle“ errichtet wurde. Von der Außenwirkung her ist sie der prominenteste Teil des Ensembles. In ihr befinden sich der wichtigste Konzertsaal Düsseldorfs und das so genannte Grüne Gewölbe mit Teilen der Glassammlung Hentrich.
Auf dem quadratischen Fundament mit einer Seitenlänge von 80 Metern und einer umlaufenden Terrasse erhebt sich ein runder Kuppelbau, eingefasst von in regelmäßigen Abständen angeordneten Strebepfeilern. Die Fassade besteht aus dunkelrotem Bockhorner Klinker.
Durch eine im Innenraum damals vorhandene, anhebbare Stoff-Kuppelkonstruktion, die die Sitzfläche vergrößerte, fanden in der Rheinhalle bei Großveranstaltungen ursprünglich bis zu 5000 Personen Platz.[4]
Kunstwerke bei der Tonhalle
Porträt-Büsten
Die Eingangsfront der Tonhalle schmücken seit 2003 vier Bronzebüsten der mit Düsseldorf eng verbundenen Musiker Felix Mendelssohn-Bartoldy, Clara Schumann, Robert Schumann und Norbert Burgmüller, geschaffen vom Bildhauer Franz Küsters. Sie sind ein Geschenk eines Düsseldorfer Heimatvereins.[2]
Planetengruppen an der Tonhalle
Zur Gesolei wurden an der Freitreppe des Planetariums auch die beiden Planetengruppen mit den Gottheiten Mars und Jupiter sowie Venus und Saturn von Carl Moritz Schreiner aufgestellt. Da sie den Kunstvorstellungen der Nationalsozialisten nicht entsprachen, wurden sie, wie viele andere Kunstwerke auch, 1933 entfernt. 1980 kehrten sie vom städtischen Bauhof an ihren Platz zurück.[2]
Pallas Athene
Am Südende, außerhalb des Hofs vor der Tonhalle, steht neben der Auffahrt zur Oberkasseler Brücke die vergoldete, neoklassizistische Bronzestatue der Pallas Athene, der Beschirmerin der Wissenschaft und der Kunst, zur Gesolei geschaffen von Johannes Knubel. Bis zum Umbau der Tonhalle in den 1970er Jahren befand sie sich etwas weiter östlich. Gemeinsam mit den Muschelkalkskulpturen der Planeten Mars und Venus sowie Jupiter und Saturn weist sie heute noch auf die ursprüngliche Bedeutung des Rundbaues als Planetarium hin. Nur knapp entging sie bei Ende des Zweiten Weltkriegs der kriegsbedingten Einschmelzung.[2]
Denkmal der 39er
Auf dem Vorplatz östlich der Tonhalle stehen die Reste des von Jupp Rübsam entworfenen Kriegerdenkmals, ursprünglich „Ehrenmal Füs.-Regt. 39 General Ludendorff“ genannt. Der Entwurf wurde von einem Ausschuss der Angehörigen des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39 bei einem Wettbewerb (Entwurfsname: „Innere Festigung“) gekürt. Von Anfang an war das Werk umstritten, erzeugte es mit zwei liegenden, den Feind erwartenden Soldaten trotz seiner Monumentalität nicht das heroische Pathos, das damals für derartige Ehrenmale üblich war. Das Konzept des Künstlers war, gegenseitige Hilfe und Kameradschaft darzustellen. Ein Soldat legt seine Hand auf die des neben ihm liegenden, verwundeten Kameraden. Die Auseinandersetzung ging soweit, dass General Ludendorf, die treibende Kraft der gegen das Denkmal gerichteten Kampagne, forderte, seinen Namen davon entfernen zu lassen. Der nationalsozialistische Völkische Beobachter bezeichnete die tatsächlich sphinxartige Darstellung sogar als „zwei menschliche Ungetüme auf dem Bauch, wie Sphinxe, plump, roh, tierisch mit Händen, die überlebensgroße Flossen oder Pfoten sind.“ Bereits im März 1933, dem ersten Jahr der Machtübernahme, entfernten die Nationalsozialisten die für sie unerwünschte, bereits zuvor mehrfach durch Attentate beschädigte Skulptur.[5]
Fünf Jahre nach dem Abriss wurde von Richard Kuöhl am Reeser Platz ein neues Ehrenmal für die 39er errichtet.
Die Reste des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Denkmals von Rübsam, der selbst ein „39er“ war, wurden nach Fertigstellung der Tonhalle auf einem gemauerten Sockel in der Nähe des ursprünglichen Platzes aufgestellt.[6][2]
Ausklang
Vor dem Denkmal der 39er, ebenfalls auf dem Tonhallenvorplatz (Helmut-Hentrich-Platz) außerhalb des Ehrenhofs (Oederallee) befindet sich die Brunnenanlage „Ausklang“ von Sohei Hashimoto. Im Wasser inmitten der Springbrunnen liegt die Skulptur eines kopfüberliegenden Konzertflügels, gearbeitet aus Stein und Holz. Wie das unbetitelte Werk von Ernst Hesse (s. unten) stammt es aus der 1988er Ausstellung „Skulptur D-88“. Es ist ein Geschenk an die Stadt.[7]
NRW-Forum
Etwas entfernt von der Tonhalle folgt auf der Rheinseite Richtung Norden das Gebäude Ehrenhof 2, erbaut als Reichsmuseum für Gesellschafts- und Wirtschaftskunde, heute NRW-Forum Kultur und Wirtschaft und der gemeinnützigen Stiftung imai, die sich dem Vertrieb von Medienkunst, insbesondere von Videokunst und künstlerischem Film, widmet.
Bis in die 1990er Jahre befand sich hier noch die jetzt Landesmuseum für Volk und Wirtschaft genannte Ausstellung, ein technisches Museum, dessen Hauptattraktion ein begehbares Steinkohlebergwerk im Kellergeschoss war. 1998 wurde das Gebäude nach einer Generalrenovierung als NRW-Forum für wechselnde Ausstellungen wieder eröffnet. Gezeigt werden Themen unter anderem aus dem Bereich Fotografie, Medien, Mode, Kommunikation, Architektur, Mobilität oder Lifestyle. Beispiele sind Ausstellungen zu Peter Lindbergh, Helmut Newton, Alexander McQueen oder Vivienne Westwood.
Kunstwerke beim NRW-Forum
Mosaiken
Die zwei offenen Ecktempel am Kunstmuseum Süd und Wirtschaftsmuseum Nord, die den Eingang von der Rheinseite zur Inselstraße markieren, werden von jeweils einem Mosaik des Niederländers Jan Thorn Prikker geschmückt, Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf in den 1920er Jahren.[8] Zwei weitere, den anderen gegenüberliegende Ecktempel mit Mosaiken von Heinrich Nauen befinden sich an der Tonhalle West und Ost, außerdem eines am NRW-Forum Süd. Da die Werke von den Nationalsozialisten als „entartet“ eingestuft worden waren, hatte das Hochbauamt die großflächigen Arbeiten mit einer in einigen Zentimetern Abstand angebrachten Rabitz-Putzwand überdeckt, wodurch sie die kritische Zeit überdauerten.[6]
Museum Kunstpalast
In Ehrenhof Nr. 4 und Nr. 5 befindet sich das Museum Kunstpalast. Die beiden, im oberen Stockwerk verbundenen Eckgebäude mit spiegelbildlichen Fassaden bilden die nördliche Einfassung des Innenhofs. In ihnen befinden sich außerdem der Robert-Schumann-Saal und das Glasmuseum Helmut Hentrich. Anschließend im östlichen Trakt, Ehrenhof 3 a, ist das Restaurierungszentrum untergebracht.
Das Relief der Drei Künste über dem Osteingang lässt den ursprünglichen Verwendungszweck des Kunstpalastes erahnen. Die von Bildhauer Carl Moritz Schreiner erschaffenen drei Frauenabbildungen stehen als Sinnbild für Malerei, Architektur und Bildhauerei. Von ihm stammen auch die Entwürfe der Bänke mit Katzen (siehe unten).[6]
Kunstwerke beim Museum Kunstpalast
Aurora
Oben auf dem Triumphbogen, dem Dach des nördlichen Durchgangs und gleichzeitig Teil des ehemaligen Kunstpalast im Ehrenhof, blickt seit der Gesolei die von Arno Breker aus Muschelkalk gestaltete, liegende Aurora in die Sonne. Die Göttin der Morgenröte hat die Zeit seit 1926 unversehrt überstanden.[6]
Zwei Frauengestalten
Insgesamt standen zur Gesolei vier Bronzeskulpturen vor dem damaligen Kunstmuseum der Stadt Düsseldorf. Die beiden Frauengestalten von Ernst Gottschalk wurden zwar 1942 für die „Metallspende“ abgebaut, überdauerten jedoch den Krieg und wurden am Treppenaufgang zum Kunstmuseum wieder aufgestellt. Zwei weitere Figuren, „Die Jugend“ und „Die Reife“ von Bernhard Sopher wurden als „entartet“ diffamiert, 1937 abgebaut und drei Jahre später eingeschmolzen. Die beiden äußeren Sockel sind bis heute leer.[7][2]
Vor dem Kunstpalast, am ehemaligen Standort einer der beiden Skulpturen von Bernhard Sopher, ist ein Brief der Museumsleitung an den Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf ausgestellt, reproduziert von Jean Jacques Lebel im Rahmen seines Werkes „Fünf Skupturen minus zwei“, 2001:
- „An den Herrn Oberbürgermeister Amt 31
- Vor der Fassade des Museumsgebäudes am Ehrenhof befinden sich vier weibliche Bronzestatuen, von denen zwei von Gottschalk und zwei von Sopher stammen. Vom letztgenannten befindet sich weiter eine Statue „Wasserträgerin“ in dem kleinen Garten an der Rheinterrasse. Nach meiner Kenntnis der Dinge gilt Sopher als Nichtarier, dem seinerzeit die Ausübung des künstlerischen Berufs aus Rassegründen untersagt wurde. M. E. dürfte es sich empfehlen, eine grundsätzliche Entscheidung in der Sache herbeizuführen, ob die Figuren stehen bleiben können.
- Unterschrift (Hupp?)
- Amt 31/4542/36 Düsseldorf, den 10.2.37.
- 1. Herrn Kustos Kocks mit der Bitte festzustellen, ob Sopher Nichtarier ist.
- 2. Vorlegen.“
Brunnen
Den Blickpunkt des Ehrenhofs bildet der runde Brunnen vor dem Museum Kunstpalast. Der Entwurf stammt von Wilhelm Kreis, er wurde ebenfalls zur Gesolei gebaut. Er besteht aus Kunststein und hat einen einfachen Brunnenkopf mit einem Wasserstrahlbündel. Der Rand wurde 1957 bei einer Restaurierung erneuert.[6]
Zwei Bänke mit Katzen
Links und rechts des östlichen Eingangs zum Museum Kunstpalast mit dem Robert-Schumann-Saal stehen zwei Bänke aus Travertin aus dem Jahr 1926. Die Armlehnen bilden jeweils zwei Statuen liegender Katzen. Der Entwurf stammt von Carl Moritz Schreiner.
Eine ganz ähnliche Marmorbank, allerdings mit buckelnden Katzen, befindet sich hinter dem Düsseldorfer Schauspielhaus im Goltsteinparterre im Hofgarten. Sie stammt jedoch von Peter Behrens und ist ein Überbleibsel der Gartenbauausstellung von 1904, aufgestellt 1905. Ursprünglich standen hier ebenfalls zwei Bänke, eine wurde 1940 entfernt, als man an ihrer Stelle das Immermann-Standbild aufstellte.[2]
Vier Schmuckvasen
Die mit Sockel etwas über drei Meter hohen Schmuckvasen wurden ebenfalls bereits zur Gesolei aufgestellt. Ernst Gottschalk, von dem auch die beiden Frauengestalten stammen, schuf die Vase mit dem umlaufenden Relief „Männer mit Pferden“(?*) am oberen Rand nahe der Tonhalle sowie die mit den „Badenden Frauen“ südlich der Inselstraße. Die Vasen mit den Reliefs „Martinszug“(?*) und die „Lebensalter“ stammen von Willi Hoselmann, sie bilden auf der Seite zum Rhein hin jeweils den Abschluss der Terrassenmauer vor dem NRW-Forum[6][2] (*wahrscheinlich falsch, in der Fachliteratur vertauscht). Weitere Schmuckvasen dieses Typs krönen die Ufermauer im nahen Rheinpark Golzheim.
Aufsteigender Jüngling
1931 schrieb die Stadt Düsseldorf einen Wettbewerb für ein den Bürgern schon lange versprochenes Heinrich-Heine-Denkmal aus, aufzustellen im Ehrenhof. An dem dafür ausgeschriebenen Wettbewerb nahmen fast alle infrage kommenden Düsseldorfer Künstler teil, vier auswärtige wurden zusätzlich aufgefordert. Dem Bewerber wurde für den Entwurf völlige Freiheit gelassen, „insbesondere braucht er nicht unter allen Umständen an eine Bildnisdarstellung denken, wohl aber muss er für gute architektonische Einfügung in die vorhandene Gesamtanlage Sorge tragen“. Gewonnen hat der Berliner Georg Kolbe vor Arno Breker und Johannes Knubel. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit an dem doppelt mannshohen Denkmal hatten sich die politischen Verhältnisse so sehr geändert, dass ein Denkmal zu Ehren des Juden Heine nicht mehr denkbar war, der bereits zweite, sehr späte Versuch für ein Düsseldorfer Heinedenkmal war damit ebenfalls für lange Zeit gescheitert. Kolbe deutete sein Werk, es soll ein „bildhauerisches Gleichnis des jungen Heine sein. Aus dem Sinnen zum Ansprung gespannt, zur Aktion bereit. Also eine Verehrung des lyrischen und revolutionären Geistes.“[6]
Man platzierte den knienden Aufsteigenden Jüngling im Vestibül des Hetjens-Museums, das sich damals noch im Ehrenhof befand. Von dort kam er nach dem Krieg ins Kunstmuseum, 1949 endlich auf einem neu geschlagenen Sockel aus Muschelkalk an die dafür vorgesehene Stelle auf der östlichen Seite des Ehrenhofs, immer noch ohne den Hinweis auf Heine.[6]
1953 entstand stattdessen eine Heine-Gedenkstätte im Hofgarten. 1981 schuf Bert Gerresheim das Heine-Monument am Rand der Parkanlage Schwanenmarkt. Seit 2002 weist eine erklärende Plakette, heute eine auffällige Inschrift „Heinrich Heine gewidmet“, auf den Zusammenhang vom „Aufsteigenden Jüngling“ zu Heine hin.
Eine 1979 gegründete Heinrich-Heine-Denkmal-Gesellschaft setzte sich dafür ein, nun auch Brekers Entwurf ausführen zu lassen. Er fertigte daraufhin 1980 das Modell, es zeigt einen hockenden Jüngling mit einem Buch. In Paris wurde es auf 1,60 Meter vergrößert und in Bronze gegossen. Wegen der Verstrickung Brekers mit dem Nationalsozialismus lehnte der Kulturausschuss die Aufstellung des Denkmals für den jüdischen Schriftsteller ab, stimmte aber einer Schenkung an die Stadt Norderney zu. Auch dort erregte die 1983 erfolgte Aufstellung vor dem Kurtheater überregional zuvor große Proteste.[9]
Das gespaltene Verhältnis Düsseldorfs zur Ehrung Heines war auch im Zusammenhang mit den Querelen um die Heine-Denkmäler immer wieder Mittelpunkt öffentlicher Diskussion.[2] Ein weiteres Werk Kolbes, der Stehende Jüngling, befindet sich wenige hundert Meter nördlich in der Kaiserswerther Straße 137 vor dem Drahthaus.
Nashorn
Kommt man aus Richtung Süden unter der in den Hof auskragenden Gebäudeüberbauung mit der Nummer 3 a hindurch, so blickt man links auf ein im Gras ruhendes Nashorn, eine 2002 von Johannes Brus geschaffene, realistische Skulptur aus Bronze, die Leihgabe einer Düsseldorfer Galerie.
Ohne Titel (Skulptur Ernst Hesse)
Die etwas unauffällige, flache Eisenskulptur auf der Ostseite des Ehrenhofs, Inselstraße, schuf Ernst Hesse. Das 2,50 Meter lange und 5 Meter breite Kunstwerk stammt aus der Ausstellung „Skulptur D-88“ (1988). 1992 wurde es von der Stadt erworben. Es trägt als Inschrift einen Satz Michael Gorbatschows: „Es gibt nichts mehr, wohin es sich zurückziehen läßt“.[7][2]
Kunstwerke außerhalb des Ehrenhofes
Große Fließende H
Blickt man durch das nördliche Tor so schaut man auf die „Große Fließende H“ des Düsseldorfer Künstlers Norbert Kricke, eine Plastik aus Edelstahlröhren. Sie wurde bereits 1969 geschaffen, aber erst 2006 dort auf einer Rasenfläche aufgestellt.
Ulanendenkmal
Eine weitere Sichtachse aus der Inselstraße in Richtung Rhein gibt den Blick frei auf das Ulanendenkmal. Es erinnert an das in Düsseldorf stationierte Westfälische Ulanenregiment Nr. 5. Ein Entwurf von Wilhelm Kreis fand letztlich keine Zustimmung, stattdessen realisierte man den Entwurf eines Reiterstandbilds von Richard Langer, 1929 wurde es eingeweiht.[2]
Heckenlabyrinth und Stahlplastik
Verlässt man den im Ostflügel des Museum Kunstpalast gelegenen Robert-Schumann-Saal durch den Hinterausgang, so gelangt man unmittelbar auf das Gelände des Stromversorgers E.ON mit dessen repräsentativem Verwaltungsgebäude. Der Architekt hat in Anlehnung an das Konzept des Ehrenhofkomplexes auf einer Freifläche ein Heckenlabyrinth anlegen lassen, neben dem sich die 16 Meter hohe Edelstahlplastik „Halm“ von Beat Zoderer aus dem Jahr 2005 befindet. Die benachbarte Firma Ergo widmet eine ihrer Geschossetagen ebenfalls den Werken des Schweizers Zoderer.[10][2]
Einzelnachweise
- ↑ a b Susan Brooks: Die städtebauliche Konzeption der Gesolei. In: Die Gesolei und die Architektur der 20er Jahre. J. P. Bachem Verlag, Köln 2001, ISBN 3-7616-1445-4.
- ↑ a b c d e f g h i j k l Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf. 2. Auflage. Grupello Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 3-89978-044-2.
- ↑ NRW-Forum: Geschichte des NRW-Forums (abgerufen 25. November 2011)
- ↑ a b c Kirsten Rachowiak: Das Planetarium. In: Die Gesolei und die Düsseldorfer Architektur der 20er Jahre. J. P. Bachem Verlag, Köln 2001, ISBN 3-7616-1445-4
- ↑ Peter Berrenberg: Zeitsprünge. Düsseldorf und seine Ausflugsziele. Sutton Verlag, Erfurt 2004. ISBN 3-89702-777-1
- ↑ a b c d e f g h Hans Maes (Hrsg.), Hatto Küffner, Edmund Spohr: Düsseldorf in Stein und Bronze. Triltsch Verlag, Düsseldorf, 2. Auflage. 1984, ISBN 3-7998-0018-2, S. 84.
- ↑ a b c Clemens von Looz-Corswarem, Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf. Grupello Verlag, Düsseldorf 1996, ISBN 3-928234-41-2
- ↑ Video des Museums Boijmans van Beuningen über Arbeiten Johan Thorn Prikkers im Rahmen der Kunstausstellung GeSoLei im und am Museum Kunstpalast am Ehrenhof in Düsseldorf, abgerufen am 17. November 2011
- ↑ Ulrike Müller-Hoffstede, Heine-Denkmäler; Magdalene Bushart (Hrsg.): Skulptur und Macht. Figurative Plastik im Deutschland der 30er und 40er Jahre. Berlin 1984, S. 141 ff.
- ↑ düsseldorf-wirtschaft de: Ergo eröffnet Erweiterungsbau am Hauptsitz in Düsseldorf. 17. Mai 2011. Abgerufen am 31. Oktober 2011
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