- Hochfrequenz-Handel
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Als Hochfrequenz-Handel (High Frequency Trading (HFT)) wird ein mit Computerhilfe betriebener Handel mit Wertpapieren bezeichnet, der sich durch kurze Haltefristen und hohen Umsatz auszeichnet. Üblicherweise werden keine Positionen über Nacht gehalten. Dies ist eine Sonderform des Automatisierten oder Algorithmischen Handels.
Einige Banken setzen Computerprogramme ein, welche Kauf- oder Verkaufsaufträge die von manchen Börsen wie der NASDAQ für eine Gebühr diesen Banken einige Millisekunden früher zur Verfügung gestellt werden, analysieren. Wenn etwa ein Händler einen Kaufauftrag für eine Aktie platziert, kommt ihm das Computerprogramm ein paar Millisekunden zuvor, indem es Kaufaufträge für die gleichen Titel eingibt und diese sofort wieder verkauft. Dadurch sind diese Banken im Vorteil und können vor den normalen Händlern den Kurs der Aktien zu ihrem Vorteil manipulieren. Die Erlöse durch diesen Trick sind pro Transaktion sehr gering, summieren sich jedoch zu durchaus großen Erträgen. Dieser Handel wird seit Jahren betrieben und soll nach Aussage der Marktforscher der Tabb Group 2008 einen Wert von 21 Milliarden $ erreicht haben.
2010 soll der Anteil dieser Form des Handels bereits über 50 % des Umsatzvolumens des US-amerikanischen Aktiengeschäfts betragen haben.[1]
Das Interesse der Öffentlichkeit wurde 2009 durch einen Blogbeitrag geweckt. In diesem wird auf die erheblichen Gewinne von Goldman Sachs aus dieser Handelsform verwiesen.[2] Zahlreiche Presseartikel folgten.
Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC will diese Handelsform verbieten.[3] Auch in Europa wird diese Handelsform diskutiert.[4]
Der Schweizer Bestseller-Autor Martin Suter thematisiert in seinem 2011 erschienenen Kriminalroman "Allmen und der rosa Diamant" die Möglichkeiten und negativen Folgen des Hochfrequenz-Handels.
Einzelnachweise
- ↑ Jens Korte: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Financial Times Deutschland, 14. Januar 2010, abgerufen am 12. Mai 2010.
- ↑ Tyler Durden: Goldman's $4 Billion High Frequency Trading Wildcard. In: Zero Hedge. 17. Juli 2009, abgerufen am 12. Mai 2010 (englisch).
- ↑ Alexis Johann: Milliardenschwere Software-Schlacht an der Wall Street soll gestoppt werden. Wirtschaftsblatt, 27. Juli 2009, abgerufen am 12. Mai 2010.
- ↑ Udo Rettberg: An der Börse geht es um Nanosekunden. In: Handelsblatt. 10. Mai 2010, abgerufen am 12. Mai 2010.
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