- Histe
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Eine Histe oder Kornhiste, (schweizerdeutsch Hischt, romanisch Chischner) ist ein hohes Gestell aus Pfosten und Brettern und wurde errichtet, um die darauf aufgeschichteten Getreidegarben nachreifen zu lassen. Talina werden jene Histen genannt, die an der Sonnenseite der Ställe angebracht sind.
Histen wurden vor allem in den Kantonen Graubünden und Tessin verwendet. So wurden beispielsweise im September 1961 in Obersaxen, wo sie ein landschaftliches Wahrzeichen darstellten, noch rund 60 Histen gezählt. [1] Im Lorischboden nordöstlich von Meierhofen wurde als Erinnerung daran eine Hist aufgestellt. Im Dorf Flond in der gleichen Region ist eine Hist im Gemeindewappen dargestellt.
Da in hohen Lagen der erste Schnee früh fällt, konnte das Getreide nicht auf den Feldern reifen. Darum schnitt man das Getreide frühzeitig und hängte die gebündelten Ähren auf die Kornhisten. Die Korngarben wurden jeweils abends auf die Histen geschichtet. In den unteren Lagen wurden die Garben mit einer mit einem Nagel versehenen Latte hinaufgereicht, für die oberen Lagen wurde ein Flaschenzug verwendet, «Hischter» genannt. Um die Körner vor Vogelfrass zu schützen, wurden die Ähren an den Garben gebogen, damit aussen möglichst wenig Ähren zu sehen waren. Hafer wurde nicht in Garben gehistet, sondern an den Latten aufgehängt. [2] Nachdem das Getreide vollständig gereift war, wurde es von den Histen zum Dreschplatz gebracht. Wegen des Rückgangs des Getreideanbaus sind die Histen aus dem Landschaftsbild verschwunden.
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinde Obersaxen
- ↑ Infotafel vor Ort
Weblinks
Kategorien:- Kultur (Kanton Graubünden)
- Kultur (Kanton Tessin)
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