Weicher Dotter-Täubling

Weicher Dotter-Täubling
Weicher Dotter-Täubling
Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Sprödblättler (Russulales)
Familie: Täublingsartige (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)
Art: Weicher Dotter-Täubling
Wissenschaftlicher Name
Russula intermedia
P.Karst. (1888)

Der Weiche Dotter-Täubling (Russula intermedia, Syn.: Russula lundellii, Russula mesospora) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsartigen, der auch Prachttäubling, Lundells Täubling, Prächtiger Birken-Täubling oder Hochroter Birken-Täubling genannt wird. Es ist ein ziemlich großer, fleischiger Täubling mit einem prächtig orangerotem Hut und dottergelben Sporenpulver. Er schmeckt recht scharf und oft auch bitter.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Fruchtkörper

Der Hut ist 6–16 cm breit und am Rand wenig gerieft. Die größeren Formen sind von ihrem Erscheinungsbild her den Weißtäublingen ähnlich. Die Huthaut ist glänzend, fast schmierig und lässt sich bis zu einem Drittel abziehen. Der Hut ist leuchtend orange- bis ziegelrot, aber mitunter auch rosa-weinrötlich und sehr fleischig. Im Alter entfärbt sich der Hut nur selten und dann nur langsam kupferrötlich bis ockergelb.

Die Lamellen sind angewachsen und stehen weder gedrängt noch weit entfernt. Sie sind sehr gleichmäßig gelb gefärbt, ohne einen orangen Schimmer. Das Sporenpulver ist dottergelb.

Der Stiel ist eher kurz und robust, 5–6 cm lang und 2–3 cm cm breit. Er ist weißlich, auch im Alter unverändert und bisweilen rosa überhaucht. Er ist zylindrisch geformt und schwammig. Das Fleisch ist weißlich, ziemlich fest, bis beinah hart und hat einen schwachen, fruchtigen Geruch, der eventuell auch an gärendes Ost erinnert. Das Fleisch schmeckt pikant bis scharf und mitunter auch bitter.[1][2]

Mikroskopische Eigenschaften

Die Sporen sind fast kugelig, sind nicht länger und breiter als 6,5–8,5 × 6–7 µm. Sie haben fast isoliert stehende, 0,7–1 μm hohe, dornige Warzen. Die Zystiden sind bis zu 100 lang und bis zu 10 µm breit und haben eine stumpfe oder appendikulierte Spitze. Pileozystiden kommen nur recht spärlich vor. Sie sind schmal, zylindrisch oft mehrfach septiert und reagieren mit Sulfovanillin.[1][2][3]

Ökologie

Der Weiche Dotter-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der mit verschiedenen Birkenarten eine symbiontische Partnerschaft eingeht.

Man findet diesen Pilz in Birkenbrüchen und Birkenmoorwäldern, Moorbirkenbrüchen und Grauweiden-Gebüschen. Mitunter kann man ihn auch in Nadelholzforsten unter Birken, an See- und Teichufern, und in Birkenhaine und Parkanlagen finden. Er kommt auf trockenen, wie auch auf feuchten und vorzugsweise sauren Lehm- oder Tonböden vor.

Die Fruchtkörper erscheinen vom Frühsommer bis in den Frühherbst hinein. Der Täubling bevorzugt das Hügel- bis mittlere Bergland.[1]

Verbreitung

Der Weiche Dotter-Täubling kommt in Europa und möglicherweise auch in Nordamerika (USA) vor.

Tabelle mit europäischen Ländern, in denen der Weiche Dotter-Täubling nachgewiesen wurde.[1][4][5]
Süd-/Südosteuropa Westeuropa Mitteleuropa Osteuropa Nordeuropa
Spanien,
Norditalien,
Slowenien
Frankreich,
Niederlande,
Großbritannien,
Irland
Deutschland,
Österreich,
Tschechien,
(Polen) *
Weißrussland Island,
Dänemark,
Norwegen,
Schweden,
Finnland

* ausgestorben oder verschollen [6]

In Deutschland ist er selten und weit gestreut, ohne das Verbreitungsschwerpunkte erkennbar sind. Auf der deutschen Roten Liste wird er in der Gefährdungskategorie RL2 geführt.

Systematik

Infragenerische Systematik

Der Weiche Dotter-Täubling wird in die Untersektion Maculatinae (Urentinae) gestellt, einer Untersektion der Sektion Insidiosinae (Subgenus Insidiosula) . Die Vertreter der Maculatinae haben meist rote, gelb, oder purpurrote Hüte. Sie schmecken scharf und haben ein gelbes Sporenpulver. Das Hutfleisch neigt zum Bräunen oder verfärbt sich rostbraun.

Unterarten und Varietäten

  • Russula intermedia f. mesospora (Singer) Bidaud, Moënne-Locc. & Reumaux Die Form, die auch als eigene Art (Russula mesospora) beschrieben wurde, ist kleiner als der Typ und nur mittelgroß. Der Hut ist 5–9 cm breit, und wunderschön rot bis fast orange gefärbt. Am Rand ist der Hut ziegelrot bis braun-rot. Die Mitte ist manchmal orange bis ockergelb ausgeblasst, mit mehr oder weniger starkem grünlichem Schimmer oder sie ist kupferfarben. Der Hut ist nur selten rötlich gefleckt. Beim Eintrocknen kann er auch manchmal eine Rosenholzfarbe annehmen. Die Huthaut (Cuticula) ist glatt und glänzend. Sie ist zur Hälfte abziehbar und hat einen glatten Rand. Die Lamellen stehen mehr oder weniger dicht und sie sind fast bauchig. Der Stiel misst 5–8 (10) × 1,5 (2,5) cm, ist zylindrisch bis leicht keulig und ziemlich fest. Er ist rein weiß und auch im Alter fast unveränderlich. Das Fleisch ist weiß, geruchlos und beinah scharf. Die Guajakreaktion ist positiv. Das Fleisch verfärbt sich mit Eisensulfat orange. Die Phenolreaktion ist lebhaft, aber nicht schwarzrötlich. Das Sporenpulver ist tendenziell heller als beim Typ. Die Sporen messen 7–9 × 6–7 µm und sind mit dornigen, mehr gratigen und manchmal leicht netzigen Warzen besetzt. Die zylindrischen Pileozystidien sind 4–6 (8) µm breit und so gut wie nie septiert. Sie färben sich mit Sulfbenzaldehydreaktion nur schwach an. Die Form findet sich oft an sauren Standorten im Gras, vor allem unter Birken und Fichten.

Bedeutung

Aufgrund seines schärflichen und oft auch bitteren Geschmacks, wird der Weiche Dotter-Täubling als ungenießbar eingestuft.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d G. J. Krieglsteiner, A. Gminder, W. Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. 2, Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 584.
  2. a b Monographic key of the russules of Europe unter The Russulales Website
  3. Russula lundellii unter www.rogersmushrooms.com
  4. Russula intermedia in der PilzOek-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 21 August 2011.
  5. Weltweite Verbreitung von Russula intermedia. In: data.gbif.org. Abgerufen am 21 August 2011.
  6. Rote Liste der Großpilze Polens. grzyby.pl. Abgerufen am 1 September 2011.

Weblinks

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