Paul Häfliger

Paul Häfliger
Häfliger während der Nürnberger Prozesse

Paul Friedrich Häfliger (in der Literatur teils als Paul Häflinger bezeichnet; * 19. November 1886 in Steffisburg; † 15. November 1950 in Mühlheim am Main) war im Vorstand der I.G. Farben und verurteilter Kriegsverbrecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Schulbesuch in Bern absolvierte Häfliger, Sohn des bolivianischen Generalkonsuls Johann Friedrich Häfliger, von 1903 bis 1905 die Ecole de Commerce Supérieure in Neuchâtel. Nachdem er bei mehreren Unternehmen im kaufmännischen Bereich tätig war, wurde er Verkaufskorrespondent bei dem Chemieunternehmen Griesheim-Elektron und erreichte dort 1924 die Position eines stellvertretenden Werksleiters in Griesheim. Während des Ersten Weltkrieges leitete er ab die Kriegssäure-Kommission in Berlin.

Nach dem sich die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron 1925 der I.G. Farbenindustrie AG anschloss, übernahm er die Verkaufsleitung für Schwerchemikalien. Ab 1926 war er stellvertretendes Vorstandsmitglied und ab 1938 ordentliches Vorstandsmitglied der I.G.-Farben und gehörte dort dem Kaufmännischen und Chemischen Ausschusses an.

Häfliger, verheiratet und Vater dreier Kinder, wurde 1941 deutscher Staatsbürger. Das Kriegsverdienstkreuz (KVK) erster Klasse wurde ihm 1942 verliehen.

Nach Kriegsende wurde Häfliger 1945 und ein weiteres mal 1947 von der US-Army festgenommen und während der Nürnberger Prozesse im I.G.-Farben-Prozess mit 22 weiteren Beschuldigten angeklagt. Am 30. Juli 1948 erfolgte seine Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen „Plünderung und Raub“ in Norwegen. In der Urteilsbegründung wurde folgendes zur Verurteilung Häfligers angeführt:

„Häfliger war […] an den Plänen zur Spoliation von Norwegen in strafbarer Weise beteiligt […] Wir sind bedenkenfrei davon überzeugt, daß Häfliger auf Grund seiner umfangreichen Tätigkeit in dieser ganzen Angelegenheit gewußt hat, daß die Norsk-Hydro gegen den Willen und ohne die Zustimmung der Eigentümer gezwungen wurde, sich an diesem Projekt zu beteiligen, das die Benutzung ihrer Fabriken zugunsten der feindlichen Rüstung während einer militärischen Besetzung vorsah..“[1]

Literatur

  • Jens Ulrich Heine: Verstand & Schicksal: Die Männer der I.G. Farbenindustrie A.G. (1925–1945) in 161 Kurzbiographien. Verlag Chemie, Weinheim 1990, ISBN 3527281444.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aus der Urteilsverkündung im I.G.-Farben-Prozess Zitiert bei: Wollheim Memorial aus Das Urteil im I.G.-Farben-Prozess. Der vollständige Wortlaut. , Offenbach am Main, Bollwerk 1948, S. 100f.

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