Lorbeerblättriger Schneeball

Lorbeerblättriger Schneeball
Lorbeerblättriger Schneeball
Viburnum tinus DT2.jpg

Lorbeerblättriger Schneeball (Viburnum tinus)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae)
Gattung: Schneeball (Viburnum)
Art: Lorbeerblättriger Schneeball
Wissenschaftlicher Name
Viburnum tinus
L.
Illustration.
Habitus mit Laubblättern und Blütenständen.
Reife Steinfrüchte.

Der Lorbeerblättrige Schneeball (Viburnum tinus), auch Lorbeerschneeball, Immergrüner Schneeball oder Mittelmeer-Schneeball genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung Schneeball (Viburnum) innerhalb der Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) [1][2][3].

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Lorbeerblättrige Schneeball ist ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 3,5 Meter erreicht. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind einfach, ledrig und eiförmig bis elliptisch. Die Blattoberseite ist glänzend dunkelgrün und die Blattunterseite ist drüsig behaart. Der Blattrand ist glatt.

Alle Blüten, die in einem, flachen, trugdoldigen Blütenstand zusammen stehen, sind fertil. Die duftenden Blüten sind zwittrig und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf Kronblätter sind röhrig verwachsen mit ausgebreiteten abgerundeten Kronlappen und in der Knospe rosa, später weiß. Es ist nur ein Kreis mit fünf Staubblättern vorhanden. Der Griffel ist kurz. Die winterliche Blütezeit reicht von November bis April. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.

Die einsamigen Steinfrüchte sind bei Reife bläulich-schwarz.

Verbreitung

Viburnum tinus ist im gesamten Mittelmeerraum verbreitet und auf den Britischen Inseln eingebürgert.

Die Pflanzen sind in Mitteleuropa bedingt winterhart (WHZ 7 bis 8a), gedeihen aber durchaus im Freiland mit Weinbauklima.

Geschichte

Plinius erwähnte „Tinus“ als eine Art Lorbeer („bacae caerulae“ (Plin. 15,128)).[4] Hieronymus Bock bezeichnet „Tinus“ als „Wild Lorbeerbaum“ oder sonst als „Laurus Agria/Aria“.[5] Auch Rembert Dodoens nannte den Lorbeerblättrigen Schneeball „Wilde Laurus-boom, Laurus sylvestris“.[6] Bis weit in das 17. Jahrhundert hinein wurde die Art wegen ihrer immergrünen, ledrigen, glänzenden, ganzrandigen Laubblätter und ihrer metallisch glänzenden Früchte dem Lorbeer zugerechnet.[7]

Systematik

Der Artname Viburnum tinus wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 267 [8] erstveröffentlicht. Das Artepitheton tinus beruht aufgrund älterer Benennung seit Plinius bis ins 17. Jahrhundert auf dem lateinischen Wort tinus für „Steinlorbeer“ [7].

Es gibt drei Varietäten:

  • Viburnum tinus var. hirtulum
  • Viburnum tinus var. lucidum, Syn.: Viburnum lucidum Mill.
  • Viburnum tinus L. var. tinus

Nutzung

Der Lorbeerblättrige Schneeball wird gern als immergrüne Zierpflanze in Parks und Gärten oder als Kübelpflanze genutzt. [9]

Sorten

Es wurden einige Sorten von Gärtnern ausgelesen (Auswahl):

  • 'Eva Price': dichter, kompakter als die Art
  • 'Exbury Form': ähnlich wie 'Lucidum', aber frosthärter als diese
  • 'French White': starker Wuchs und weiße Blüten in großen Ständen
  • 'Gwenllian': kompakter Wuchs, Blüten zahlreich
  • 'Little Bognor': Blüten erscheinen bereits ab August, recht winterhart
  • 'Lucidum': starker Wuchs, frostempfindlich
  • 'Pink Prelude': weiße Blüten, später hellrosa bis tiefrosa
  • 'Purpureum': junge Blätter purpurgrün, später dunkelgrün, purpurn getönt
  • 'Spirit': reichblühend, Blüten und Früchte manchmal gleichzeitig
  • 'Spring Boquet': kompakter Wuchs mit bräunlich grünen Blättern im Austrieb
  • 'Variegatum': rahmweiß bis cremegelb gerandete Blätter, frostempfindlich

Quelle

  • Rubina Akhter: Viburnum tinus in der Flora of Pakistan: Online. (Abschnitt Beschreibung)
  • Andreas Bärtels: Enzyklopädie der Gartengehölze, Ulmer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3198-6, S. 230.
  • Dericks-Tan, Vollbrecht: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa. Abadi-Verlag 2009, ISBN 978-3-00-021129-4, S. 259

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei GRIN.
  2. IPNI
  3. Zander: Handwörterbuch der Pflanzennamen, Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3573-6, S. 844–845.
  4. Die Naturgeschichte des Caius Plinius Secundus. Marixverlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-144-5, S. 712–713
  5. Hieronymus Bock: Kreutterbuch 1577, S. 375
  6. Rembert Dodoens: Cruydt-Boeck, 1644, S. 1329–1330.
  7. a b Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Nikol-Verlag, Hamburg 1996, ISBN 978-3-937872-16-2, S. 646.
  8. Carl von Linné: Species Plantarum, 1, 1753, S. 267 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  9. Viburnum tinus als Nutzpflanze bei Plants for a Future.

Weblinks

 Commons: Lorbeerblättriger Schneeball (Viburnum tinus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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