- Institute of International Finance
-
Das Institute of International Finance, Inc. (IIF) ist die einzige globale Vereinigung von Finanzinstituten. Sie wurde 1983 von 38 Banken der führenden Industrienationen gegründet und dient als Lobbyorganisation der Finanzindustrie. So arbeiten 200 der 260 Experten der europäischen Kommission für Großbanken der IIF.[1] Aktuell wird die IIF vom Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann geführt. Seit 2010 hat die IIF über 420 Mitglieder unter den führenden Banken[2]. Sie beschäftigt 100 Personen. Strategie der IIF ist Entscheidungsträger auf der obersten Ebene (amerikanischer Präsident, Bundeskanzler) zu beeinflussen.[3]
Inhaltsverzeichnis
IIF und die Finanzkrise im Euroraum
Ein Dokument des IIF wurde nach Angaben des Wall Street Journals von Politikern als Orientierung (Roadmap) verwendet, um darüber zu entscheiden, wie große die Beteilung privater Banken sein soll, um Griechenlands Schulden zu entlasen. [4] Das IIF verlange demnach „zusätzliche Ressourcen der europäischen Steuerzahler“ für die Rettung Griechenlands.[5] Drei verschiedene Modelle schlägt der IIF vor:
- Umtausch von Anleihen: ausstehende Anleihen sollen durch neue Anleihung, die eine niedrigere Verzinsung und längere Laufzeiten aufweisen, ersetzt werden. Abgesichert wird dies über einen von Griechenland oder vom EFSF (European Financial Stability Facility) finanzierten Fond, also europäische Steuerzahler. Die privaten Banken haben hierdurch keine direkten Verluste und darüber hinaus ein geringes Verlustrisiko.
- Umtausch mit Abschlag: ausstehende Anleihen könnten von den Banken zu Preisen weit unter ihrem Wert zurückgenommen werden und durch neue Anleihen ersetzt, die längere Laufzeiten haben. Die Verzinsung der Anleihen erfolgt nach Marktzins. Abgesichert wird dies ebenfalls durch den von europäischen Steuerzahlern getragenen EFSF.
- Rückkauf Griechenland kauft über eine zu gründende Agentur griechische Anleihen vom Markt zurück. Finanziert werden soll das durch den EFSF oder durch Kredite anderer Staaten.
Der Vorstandsvorsitzende des IIF Josef Ackermann nahm an dem Gipfel teil, an dem die Bedingungen für die Griechenland-Rettung beschlossen wurden. Der Ökonom und Wirtschaftsweise Peter Bofinger stellte hierzu fest: Die Banken und Versicherungen steuern null Prozent zur Griechenland-Rettung bei. Sie sind der Sieger der Gipfel-Verhandlungen.' [6] Bofinger bilanzierte: Die Bankenlobby war beim Gipfel bestens vertreten. Sie haben ihre Interessen sehr gut durchgesetzt.[7]
Bisherige Vorsitzende
- William S. Ogden (1983)
- Richard D. Hill (1984–1986)
- Barry F. Sullivan (1986–1991)
- Antoine Jeancourt-Galignani (1991–1994)
- William R. Rhodes, (April - October 1994)
- Toyoo Gyohten (1994–1997)
- Georges Blum (1997–1998)
- John Bond (1998–2003)
- Josef Ackermann (seit 2003)
Weblinks
- IIF Homepage
- Artikel auf Lobbypedia (mit zahlreichen Quellen)
Anmerkungen
- ↑ http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0825/bruessel.php5
- ↑ http://www.ft.com/cms/s/0/96d8b886-cfe1-11df-bb9e-00144feab49a.html
- ↑ http://www.handelszeitung.ch/invest/der-maechtigste-herrenklub
- ↑ http://online.wsj.com/article/SB10001424052702303812104576441853016246930.html
- ↑ http://www.ftd.de/politik/europa/:schuldenkrise-bruessel-sucht-nach-der-grossen-loesung/60078699.html
- ↑ http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/banken-beteiligen-sich-null-prozent-an-der-griechen-rettung-474476/print//
- ↑ http://www.makro.wiwi.uni-due.de/fileadmin/fileupload/VWL-MAKRO/Presse/2011/OEkonomen_schuetteln_den_Kopf_ueber_Banken-Beteiligung_-_WirtschaftsWoche.pdf
Wikimedia Foundation.