- Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents
-
Die Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents wurde am 25. und 26. August 1923 in Berlin gegründet. Ziel der Gesellschaft war eine international koordinierte Zusammenarbeit zur Erhaltung des unmittelbar vom Aussterben bedrohten Wisents. Die im heutigen Nationalpark Białowieża frei lebenden Wisente waren unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gewildert worden. Der letzte freilebende Wisent im Kaukasus wurde 1927 geschossen. Erstes Ziel der Gesellschaft war die Erfassung sämtlicher noch lebenden Wisente, auf deren Basis man mit einer Erhaltungszucht beginnen könne.
Der Gesellschaft, zu deren ersten Vorsitzende der Direktor des Frankfurter Zoos Kurt Priemel gewählt wurde, traten mehrere Privatpersonen und Institutionen bei, beispielsweise die „American Bison Scoiety“, nach deren Vorbild die Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents gegründet worden war. Wesentliche Mitglieder waren aber unter anderem der Polnische Jagdverband und der Zoologische Garten Posen sowie eine Reihe von polnischen Privatpersonen. Sie waren auch die ersten, die umfangreiche Geldmittel zur Verfügung stellten, um die ersten Wisentkühe und -bullen zu erwerben. Das Zuchtbuch wurde ab 1932 im Jahresbericht der Gesellschaft veröffentlicht. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt unterschied man die Flachlandlinie mit reinblütigen Wisenten der Unterart Bison bonasus bonasus, die Flachland-Kaukasus-Linie, in der der Bulle Kaukasus als einziger Vertreter der Kaukasuswisente (Bison bonasus caucasicus) als Vererber eine Rolle spielte. Auch die sogenannte Pleß-Linie mit Wisenten der Wälder aus dem Fürstentum Pleß wurden bereits zu Beginn an verzeichnet. Mitglied der Gesellschaft wurde auch Erna Mohr, die wesentlich auch bei der Erhaltungszucht der Przewalski-Pferde eine Rolle spielte, und die 1933 und 1937 das Zuchtbuch veröffentlichte.
Die Arbeit der Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents ist äußerst erfolgreich gewesen. Heute existieren insgesamt wieder 3.500 Wisente, die teils in ausgewilderten Populationen leben. Die bekannteste und älteste freilebenden Populationen finden sich im Nationalpark Białowieża.
Literatur
- Małgorzata Krasińska und Zbigniew Krasiński: Der Wisent, Die Neue Brehm-Bücherei Band 74, Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben 2008, ISBN 978-3-89432-481-0.
Wikimedia Foundation.