Cay-Hugo Graf von Brockdorff

Cay-Hugo Graf von Brockdorff

Cay-Hugo Graf von Brockdorff, meist genannt Cay von Brockdorff oder Cay Brockdorff, (* 9. Februar 1915 in Schmargendorf; † 17. Januar 1999) war ein deutscher Bildhauer, Kunstwissenschaftler und Widerstandskämpfer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn des Berliner Landgerichsrats Ludwig Graf von Brockdorff (1881–1938) und dessen zweiter Ehefrau Erika, geb. von Spalding (1892–1940). Sein Großvater war der Rittmeister Cay Graf von Brockdorff.

Cay-Hugo Graf von Brockdorff studierte an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg beim Bildhauer Wilhelm Gerstel und war danach als bildender Künstler freischaffend tätig. Durch sein Studium hatte er Kontakt zum Widerstandskreis an der Kunsthochschule in Berlin-Charlottenburg, die 1942 als Mitkämpfer der Gruppe um Kurt Schumacher von der Gestapo verhaftet wurden.

1937 heiratete er die spätere Widerstandskämpferin Erika Schönfeldt. Ihre gemeinsame Tochter wurde Saskia genannt. Wegen Verwicklung in die Aktivitäten der Roten Kapelle wurde er 1942 an der Ostfront verhaftet und danach zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und dann in ein Strafbataillon gesteckt. Bis zum November 1946 befand er sich in englischer Kriegsgefangenschaft in Italien.

Nach der Befreiung war er von 1947 bis 1949 Referent für Bildende Kunst und Museen in der Deutschen Verwaltung für Volksbildung. 1948 heiratete er die Widerstandskämpferin und Schriftstellerin Eva Lippold, geb. Rutkowski (1909–1994), mit der er gemeinsam bei Zossen lebte. 1950 promovierte er zum Dr. phil. 1953 wurde er der erste Chefredakteur der DDR-Zeitschrift Bildende Kunst, die von der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten und dem Verband bildender Künstler Deutschlands herausgegeben wurde. Dieses Amt legte er jedoch bereits 1954 nieder. Ihm folgte ab Heft 3,1954 Herbert Sandberg.[1] Von 1955 bis 1956 war Brockdorff als stellvertretender Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden und danach bis zu seiner Pensionierung Direktor des Märkischen Museums in Berlin. Ende der 1950er Jahre wurde er aus der SED ausgeschlossen.

Publikationen

  • 1952: Sowjetische Künstler, Schöpfer für den Frieden
  • 1953: Sowjetische und vorrevolutionäre russische Kunst
  • 1954: Deutsche Malerei
  • 1954: Finnische Grafik

Literatur

  • Greta Kuckhoff: Vom Rosenkranz zur Roten Kapelle. Ein Lebensbericht. Verlag Neues Leben: Berlin 1976, ISBN 3268729118
  • Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. ergebnisse-Verlag: Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0
  • Alexander S. Blank, Julius Mader: Rote Kapelle gegen Hitler. Verlag der Nation: Berlin 1979
  • Heinz Höhne, Gilles Perrault: „ptx ruft Moskau“. Die Geschichte der Roten Kapelle. In: Der Spiegel, Nr. 23-30, 1968
  • Christine Fischer-Defoy: Kunst, Macht, Politik. Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin. Elefanten Press: Berlin 1988, ISBN 3-88520-271-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rezension: Petra Weckel: Wilhelm Fraenger (1890-1964). Ein subversiver Kulturwissenschaftler zwischen den Systemen. Potsdam 2001

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