Jaldabaoth

Jaldabaoth
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Jaldabaoth ist in der gnostischen Lehre ein löwenköpfiger Gott und Schöpfer der materiellen Welt, in der sich die Gnostiker widerrechtlich gefangen sahen.

Jaldabaoth wird in mehreren gnostischen Schriften erwähnt. Im Apokryphon des Johannes ist Jaldabaoth der erste von drei Namen des herrschsüchtigen Archons, neben Saklas und Samael. In Pistis Sophia hat Jaldabaoth seinen Herrscheranspruch verloren und foltert in der Tiefe des Chaos zusammen mit 49 Dämonen frevlerische Seelen in einem glühendheißen Pechstrom. Hier ist er ein Archon mit einem Löwengesicht, halb Flamme, halb Dunkelheit. Als rebellischer Engel erscheint Jaldabaoth im apokryphen Judasevangelium. Jaldabaoth wird mit Saturnus identifiziert und taucht auch in der Hypostase der Archonten sowie bei den Ophiten auf.

Er ist der Sohn der Sophia, der Personifikation der Weisheit in der Gnosis, mit der er streitet. Indem sie sich Güte und Einfalt schöpferisch der Materie zuwandten, schuf Sophia ohne Wissen der anderen Äonen den unvollkommenen Jaldabaoth, den Sohn des Chaos. Von seiner Mutter erhielt er die Lichtkräfte, die er aber zum Bösen einsetzt. Sophia herrscht über die Ogdoas, der Demiurg über die Hebdomas. Jaldabaoth erzeugte sechs weitere Archonten und andere Mitstreiter. Die von ihm geschaffenen Engel rebellieren gegen Jaldabaoth. Um die Engel in Unterwürfigkeit zu halten, erzeugt Jaldabaoth die Welt. Im Schöpfungsakt entäußerte sich Jaldabaoth aber seiner höchsten Kraft. Als Jaldabaoth dem Menschen die Seele einhauchte, flößte die Sophia ihm den göttlichen Funken des Geistes ein. Nach der Materie erzeugt Jaldabaoth den Schlangengeist (Ophiomorphos), der Ursprung alles Bösen ist. Das Lichtwesen Sophia bewirkte durch die Schlange den Sündenfall des Menschen. Durch den Genuss der verbotenen Frucht wurden sie erleuchtet und wandten sich von Jaldabaoth ab. Dieser verstieß sie zur Strafe aus der ätherischen Region, dem Paradiese. Jaldabaoth versucht den Menschen die Gabe des Lichtfunkens zu nehmen, den er unwissentlich an sie verloren hat, bzw. sie in Knechtschaft zu halten. Durch Strafen versucht er die Menschen dazu zu bringen, ihn als Gott anzuerkennen. Aus mangelnder Verehrung brachte er die Sintflut über die Menschen, aus welcher Sophia Noah rettete. Mit Abraham schloss Jaldabaoth einen Bund. Er solle mit seinen Nachkommen ihm dienen. Die Propheten sollten Jaldabaoths Ruhm verkünden, mahnten zugleich aber durch Einflussnahme Sophias die Menschen an ihren höheren Ursprung und bereiteten die Ankunft Christi vor. Auf Veranlassung Sophias besorgte Jaldabaoth die Erzeugung Jesu in der Jungfrau. Zu dessen Verkündigung bediente er sich Johannes des Täufers. Im Moment der von Jaldabaoth veranstalteten Taufe bezog Sophia den Leib Jesu und lehrte durch ihn die Menschen, ihre Bestimmung sei das Lichtreich. Erst ab der Taufe verfügte Jesus über göttliche Kräfte und konnte Wunder tun. Da Jesus aber sein Reich zerstörte, statt es zu fördern, ließ Jaldabaoth ihn kreuzigen. Vor seinem Martyrium entwich Christus der leiblichen Hülle. Er sitzt zur Rechten Jaldabaoths, ohne dass dieser es weiß. Wenn er alle Keime des Lichtes auf Erden gesammelt und zu sich erhoben hat, ist der Weltlauf der Zeiten vollendet.


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