Jedleseer Herrschaftshaus

Jedleseer Herrschaftshaus
Jedleseer Herrschaftshaus

Das Jedleseer Herrschaftshaus, auch Maria-Theresien-Schlössl, Loretto-Schlössel oder Klosterneuburger Hof, steht im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf im Bezirksteil Jedlesee am Lorettoplatz 5.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort Jedlesee war mit der Überfuhr über die Donau zwischen dem Marchfeld und dem Ort Nußdorf eine Einkehrstation für Fuhrleute. Das Vorgebäude wurde 1683 bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung zerstört. Die Herrschaft Jedlesee wurde 1696 von Graf Albert Bouquoy übernommen. Seine Frau Antonia Renata Gräfin von Bouquoy ließ das Herrschaftshaus errichten, wobei sie 1713 dem Herrschafthaus gegenüber auch die Maria-Loretto-Kapelle errichten ließ. Von 1778 bis 1789 gehörte es dem Arzt Freiherr Anton von Störck, einem Leibarzt von Maria Theresia von Österreich, deshalb die örtliche Bezeichnung mit Maria-Theresien-Schlössl oder Jedleseer Loretto-Schlössel.

Mit 1841 bis heute ging es in das Eigentum des Stiftes Klosterneuburg.[1][2] In der Folge wurde das Herrschaftshaus Klosterneuburger Hof genannt, und diente als Wohnhaus für Priester. Der Pfarrer und Sozialreformer Rudolf Franz Eichhorn (1853–1925) verbrachte hier seinen Lebensabend. In der Folge nutzte bis 2003 der Floridsdorfer Tennis Club das Gebäude mit dem dahinter liegenden Garten, wo es offene Tennisplätze gab, und auch eine Tennishalle, welche nach einem Brand im Jahre 2008 im Jahre 2010 abgerissen wurde.

Das Herrschafthaus steht seit 2003 leer, eine Weiternutzung ist unklar. Auf dem dahinter liegenden Grund werden Wohnbauten entstehen. [3] [4] [5]

Lage und Architektur

Es ist ein eingeschoßiger unterkellerter Bau, ursprünglich symmetrisch, jedoch zum ehemaligen Seitenarm der Donau, der Schwarzen Lacke, aufgrund eines Uferbruches baulich verkürzt. Mit der Begradigung der Donau wurde die Schwarze Lacke zu einem stehenden Gewässer, dieses wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit Bauschutt und Müll zu einer Lagerwiese als Erholungsraum aufgeschüttet. Die Fassade ist gegliedert und mit einem Doppeladler-Wappenschild von 1762 versehen. Im Vorgarten stand eine Steinfigur des Heiligen Johannes Nepomuk aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurde im Juni 2008 zur Restaurierung entfernt. Äußerst restaurierungsbedürftig ist auch das seit Jahren dem Verfall preisgegebene Maria Theresien-Schlössl. Für die Instandhaltung ist laut Denkmalschutzgesetz das Stift Klosterneuburg als Eigentümer der Liegenschaft verantwortlich. Dieses macht eine Sanierung jedoch von einer künftigen Nutzung abhängig, die seit Jahren offen ist.

Literatur

  • Felix Czeike: Wiener Bezirkskulturführer, XXI. Floridsdorf. Jugend und Volk Wien 1979, ISBN 3-7141-6221-6, Seite 40.
  • Schroll: DEHIO-HANDBUCH. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Wien, X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk, XXI. Bezirk Wohnbauten. Bundesdenkmalamt, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, Seite 640.

Weblinks

 Commons: Jedleseer Herrschaftshaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jedlesee.at: Kurzfassung der Dorfgeschichte Jedlesees, Abgerufen September 2009
  2. Jedlesee erhalten: Lustgarten - Tennisclub - Wohnblöcke?. Abgerufen September 2009
  3. Markus Landerer, Claus Süss: Jedleseer Loretto-Schlössel in Bedrängnis. Initiative Denkmalschutz, 21. April 2010 (OTS Presseaussendung 20100421 OTS0051)
  4. Mediation: publicmediation.at Runder Tisch Schlösslgründe. 9. Juni 2009, 20. Juli 2009
  5. http://sites.google.com/site/keinbaulandstattgruenland September 2011
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