- Schwarze Lacke (Wien)
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Die Schwarze Lacke bei Jedlesee, einem Bezirksteil des 21. Wiener Bezirkes Floridsdorf, war ein stehendes Gewässer und bei Hochwasser ein fließender Nebenarm der unregulierten Donau bei Wien und ist heute Siedlungsraum und Naherholungsgebiet.
Mit der Wiener Donauregulierung verlor die Schwarze Lacke mit einer Länge von circa 10 Kilometern ihre Bedeutung als Gewässer. Sie wurde weitgehend mit Müll und Bauschutt zugeschüttet und begrünt. Heute ist das Gebiet teils mit Wohnhäusern und Wohnhausanlagen verbaut und teils als Wald- und Wiesengürtel als Naherholungsgebiet erhalten, welches wegen der danebenstehenden Maria-Loretto-Kirche von den Jedleseern mit Lorettowiese bezeichnet wird, und von der Stadt Wien mit Lagerwiese Überfuhrsstraße und daran anschließend bis zum Marchfeldkanal mit Lagerwiese Schlossergasse ausgewiesen ist. Zwischen Kilometer 3 und 4 des Marchfeldkanales wurde der Kanal in die Breite ausgeweitet, was zu einer Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit des Wassers führt, und zur Absetzung der Sedimente dient, weil die Donau bei Wien noch ein Gebirgsfluss mit zahlreichen Schwebstoffen ist. Dieser Absetzbereich entspricht einen Teil der ehemaligen Schwarzen Lacke und ist eine gelungene Maßnahme einer Renaturierung. In Frostzeiten im Winter ist der Absetzbereich des Marchfeldkanals als Natureislaufplatz beliebt, zumal die mögliche Einbruchtiefe im Notfall maximal ein halber Meter ist.
Zwischen dem ehemaligen Hauptstrom der Donau und der Schwarzen Lacke lag die Schüttinsel Schwarzlackenau, heute ein fast vollständig verbautes Siedlungsgebiet. Mittig dort die Antoniuskirche und der Jedleseer Friedhof.
Bei Neubauten im Naheverhältnis zur ehemaligen Schwarzen Lacke besteht ein Interessenskonflikt zwischen Verbauung und Erhaltung. Im Jahre 2009 wurde die Verbauung des Hofes des denkmalgeschützten Jedleseer Herrschaftshauses mit einem Mediationsverfahren zwischen allen Beteiligten gütlich geregelt. [1] [2] [3]
Die Schwarze Lacke ist für den EuroVelo 9 von Danzig nach Pula die Verbindung zwischen dem Bezirksteil Strebersdorf und über eine Grünbrücke der Donauuferautobahn Nähe Teslagasse zum Donauradweg an der Neuen Donau.
Literatur
- DEHIO-HANDBUCH. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Wien, X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk, XXI. Bezirk. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Schroll, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, Seiten 614.
- Raimund Hinkel, Kurt Landsmann: Floridsdorf in alten Photographien, Die neun Gemeinden des 21. Bezirks: Jedlesee, Schwarzlackenau, Strebersdorf, Jedlersdorf, Leopoldau, Stammersdorf, Donaufeld, Floridsdorf, Jedlersdorf am Spitz; Christian Brandstätter Verlag, Wien 1996, ISBN 3-85447-666-3.
- Raimund Hinkel, Kurt Landsmann: Floridsdorf von A-Z: Der 21. Bezirk in 1000 Stichworten, Christian Brandstätter Verlag, Wien 1997, ISBN 3-85447-724-4.
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Wien Schicker stellt Wohnprojekt Lorettoplatz vor, Rathauskorrespondenz, 23. Oktober 2008
- ↑ publicmediation.at Mediation: Runder Tisch Schlösslgründe, 9. Juni 2009, 20. Juli 2009
- ↑ Das Lösungspaket: 140 statt 180 Wohnungen, geringere Traufenhöhe, öffentlicher Durchgang. Jedlesee-Info, Bezirksvorstehung Floridsdorf (Hrsg.), März 2010.
48.26938333333316.384252777778Koordinaten: 48° 16′ 10″ N, 16° 23′ 3″ OKategorien:- Floridsdorf
- Urbaner Freiraum in Wien
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