Jettböle

Jettböle
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Jettböle (Finnland)
Jettböle
Jettböle

Jettböle in Jomala ist ein zweiphasiger Wohnplatz auf den finnischen Åland-Inseln, der in der Endphase von der Grübchenkeramischen Kultur (2500-2000 v. Chr.) besiedelt wurde. Der Platz liegt an der Südküste der Hauptinsel, im nordöstlichen Randgebiet der Hauptstadt Mariehamn.

  • Jettböle I (östliche Einflüsse) mit spitzbodigen Gefäßen, horizontaler Verzierung (Gruben und Kammstich) etwa gleichzeitig mit dem Säter III-Stil
  • Jettböle II (westliche Einflüsse) mit flachbodigen, kammstempelverzierten Gefäßen ohne Gruben, die ungefähr dem Säter IV-Stil entsprechen.

Die Besiedlung der Aland-Inseln ist aufgrund archäologischer Ausgrabungen gut dokumentiert. Die ersten Menschen haben sich um 4000 v. Chr. auf dem Archipel niedergelassen. Ihre Wohnplätze wurden vor allem in der Nähe von Langbergsöda (Gemeinde Saltvik) freigelegt. Die Funde deuten darauf hin, dass sie aus dem Osten kamen (Jettbölle I) und vom Fischfang und der Jagd auf Ringelrobben und Seevögel lebten. Um 2500 v. Chr. wurden sie durch Siedler abgelöst, die aus dem Westen stammten (Jettbölle II). Wie ihre Vorgänger siedelten sie in Küstennähe, doch liegen ihre Wohnplätze aufgrund der Landhebung heute 30 bis 35 m über dem Meeresspiegel. Die Neusiedler betrieben ebenfalls Jagd und Fischfang, Funde feinmaschiger Netze und die Fischabfälle von Kabeljau (Gadus morhua) und Hering (Clupea harengus) stammen von Ajvide, auf Gotland, Schweden und Jettböle. Eine bescheidene Tierhaltung (Rinder, Schafe/Ziegen und Schweine) und möglicherweise der Anbau von Gerste zeigen den Einfluss der neolithischen Nachbarn. Funde von Erdöfen, Herden und Feuerstellen vervollständigen das Bild.

Wie andere Fundplätze der Grübchenkeramiker erbrachte auch Jettböle Funde rituellen Charakters Etwa 60 tönerne Idole stellen wahrscheinlich Männer und Frauen dar. Formale Entsprechungen von anderen Orten sind weder aus der finnischen kammkeramischen Kultur, die auch anthropomorphe Idole kennt, noch aus östlicheren Kulturen bekannt, Im Zusammenhang mit den Grabfunden wird auch die Kannibalismusfrage diskutiert. Eine Studie unter Berücksichtigung menschlicher Überreste, der DNA und der Keramikverzierungen untersucht die räumlichen Verbindungen und Deponierungsmuster der Fundkategorien. Der Charakter und Bedeutung des Fundplatzes erwiesen sich dabei als komplexer, als angenommen.

Literatur

  • Alexandra Strömberg & Daniel Anderberg: A Research Overview and Discussion of the Late Neolithic and the Bronze Age on Åland. In: Gotland University Press. 5, Mariehamn 2010, ISSN 1653-7424, S. 23–37. (Volltext als Digitalisat)
  • A. Götherström, N. Stenbäck und J. Storå: Der mittelneolithische Fundplatz von Jettböle auf den Åland-Inseln; menschliche Überreste, DNA und Keramik. European Journal of Archaeology, Vol. 5, No. 1, 42-68 (2002)

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