Joachim Voos

Joachim Voos

Joachim Voos (* 26. Dezember 1954; † 3. Oktober 1989 bei Sabora nahe Damaskus) war ein deutscher Vorderasiatischer Archäologe.

Joachim Voos studierte Orientarchäologie an der Universität Halle, wichtigster Lehrer war Burchard Brentjes. Die Promotion erfolgte 1986 an der Akademie der Wissenschaften der DDR mit einer Arbeit zum Thema Studien zur Rolle von Statuen und Reliefs im syrohethitischen Totenkult während der frühen Eisenzeit (ca. 10. - 7. Jh. v.u.Z.). Eine praktische archäologische Ausbildung erhielt Voos bei der Akademiegrabung im bulgarischen Iatrus. Dort konnte er daneben auch die bulgarische Sprache erlernen. Weitere Studienreisen führten ihn nach Tunesien und in den Nordjemen, im Irak nahm er an weiteren Ausgrabungen teil und konnte dort seine arabischen Sprachkenntnisse weiter vertiefen. Nach seiner Promotion wurde er Mitarbeiter am Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie. Dort übernahm er die Organisation des schon lange geplanten Jugendlexikon Archäologie, das er in den nächsten zwei Jahren vorrangig mit Nachwuchswissenschaftlern verfasste. Es erlebte 1988 seine erste, 1990 seine zweite Auflage. Seit 1988 leitete der als sehr talentiert geltende Voos die Ausgrabungen der Akademie in Tell Abu Hğaira in Nordostsyrien. Dort kamen ihm seine Sprachkenntnisse zugute: Arabisch im Kontakt mit den Einheimischen, denen er mit viel Kontaktfreude gegenüber trat, Bulgarisch mit Staudammbauern, bei denen die deutschen Archäologen untergebracht waren und Englisch beim Kontakt mit internationalen Wissenschaftlern. Daneben engagierte er sich stark in der FDJ und der Betriebsgewerkschaftsleitung. Am 3. Oktober 1989 kam Voos gemeinsam mit der Architektin und Bauforscherin Marion Hinkel bei einem Autounfall in der Nähe von Damaskus ums Leben. Die geplante Drucklegung der Dissertationsschrift kam in den Wirren der Wende anders als ein Kinderbuch über die Phönizier nicht zustande.

Schriften

  • Herausgeber mit Joachim Herrmann: Jugendlexikon Archäologie, Bibliographisches Institut, Leipzig 1988 ISBN 3-323-00167-2 (Jugendlexikon) (2. Auflage 1990)
  • Die Phöniker. Seefahrer aus dem Orient, Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1991 ISBN 3-358-01650-1 (Alte Kulturen am Mittelmeer)

Literatur

  • Joachim Herrmann, Horst Klengel: Gedenkworte für Marion Hinkel und Joachim Voos, In: Mitteilungen zur Alten Geschichte und Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik 17, S. 7–14

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Voos — ist der Name folgender Personen: Joachim Voos (1954–1989), deutscher Vorderasiatischer Archäologe Julius Voos (1904–1944), jüdischer Theologe und Opfer des Nationalsozialismus Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Untersche …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Vo — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Marks-Haindorf-Stiftung — Jahresbericht der Marks Haindorf schen Stiftung von 1886 Die Marks Haindorf Stiftung war eine wohltätige Körperschaft des öffentlichen Rechts in Münster (Westfalen). Hauptanliegen der Stiftung war die Integration der jüdischen Bürger Westfalens.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Bielefeld — Die Liste von Persönlichkeiten der Stadt Bielefeld führt Personen auf, die in Bielefeld (einschließlich der im Lauf der Zeit eingemeindeten Orte) geboren wurden sowie solche Personen, die in einer besonderen Beziehung zu Bielefeld stehen, ohne… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”