- Johannes Reinke
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Johannes Reinke (* 3. Februar 1849 in Ziethen im Herzogtum Lauenburg; † 25. Februar 1931 in Preetz) war ein deutscher Botaniker und vitalistischer Philosoph. Er gehörte dem preußischen Herrenhaus an und hatte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eine Professur für Botanik inne. Er ist besonders für seine Forschungen über marine Algen bekannt. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Reinke“.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Reinke wurde in Ziethen im Herzogtum Lauenburg geboren. Zunächst studierte er Theologie in Rostock, widmete sich dann aber seinem starken botanischen Interesse. 1879 wurde er auf einen botanischen Lehrstuhl in Göttingen berufen, wo er das Institut für Pflanzenphysiologie begründete. 1885 wurde er Nachfolger Adolf Englers als Botaniker in Kiel, wo er bis zu seiner Emeritierung 1921 verblieb. Er war einer der Mitgründer der Deutschen Botanischen Gesellschaft.
Seine breit gefächerten botanischen Interessen umfassten die Floristik, die Systematik samt den pflanzlichen Entwicklungszyklen, die Zellbiologie und Physiologie der Braunalgen. In Kiel erkannte er als Leiter des Botanischen Gartens das Potential der Kieler Förde und der Ostsee für detaillierte Studien. Zwischen 1888 und 1892 veröffentlichte er eine große Zahl wissenschaftlicher Schriften über die Algen der Nord- und Ostsee. Größere Werke behandeln die Algenfamilie der Tilopteridaceae (1889) und der Sphacelariaceae (1890). Erst ein Augenleiden zwang ihn, sich von der Mikroskopie abzuwenden.
Reinke wurde ein herausragender Vertreter des Neo-Vitalismus und ein starker Kritiker des Darwinismus. 1901 prägte er den Begriff Theoretische Biologie, um das Fachgebiet aus einem konzeptuellen und theoretischen Blickwinkel aus zu definieren. Damit war auch eine Abgrenzung zur empirischen Biologie gemeint. Reinke versuchte, den evolutionären Prozess durch Morphogenese und genetische Regulation mit Hilfe seiner Dominanten-Theorie zu erklären.
Schließlich wandte er sich vollständig theoretisch-philosophischen Betrachtungen zu und begann, religiös motivierte Romane zu schreiben.[1] Er starb in Preetz.
Schriften
- Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über die Dictyotaceen des Golfs von Neapel, 1878, in Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae naturae curiosorum, Band 40,1
- Lehrbuch der allgemeinen Botanik, 1880
- Atlas deutscher Meeresalgen, 1889 and 1891
- Einleitung in der theoretische Biologie, 1901, 2. Auflage 1911
- Philosophie der Botanik, 1905
- Haeckels Monismus und seine Freunde : ein freies Wort für freie Wissenschaft, 1907
- Kritik der Abstammungslehre, 1920
- Naturwissenschaft, Weltanschauung, Religion, 1923
- Mein Tagewerk, 1925
- Das dynamische Weltbild, 1926
Weblinks
- [1] Gregor Brand: Nikolaus von Kues - „einer der wahrhaft Großen im Geist". Über die Begegnung des Naturphilosophen Johannes Reinke mit der Welt des Cusanus
- Autoreintrag für Johannes Reinke beim IPNI
Einzelnachweise
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