John Gilbert (Naturforscher)

John Gilbert (Naturforscher)

John Gilbert (* 14. März 181? vermutlich in England; † 28. Juni 1845 am Golf von Carpentaria, Australien) war ein Naturforscher und Entdecker. Über sein Leben war lange Zeit nichts bekannt, bis 1938 mehrere Briefe und ein Tagebuch, die sich im Nachlass von Ludwig Leichhardt befanden, in England wiederentdeckt wurden.

Leben und Wirken

Gilberts Geburtsort und Geburtsjahr sind nicht genau bekannt. Die Angaben reichen von 1810 bis 1815. John Gilbert arbeitete zunächst als Präparator bei der Zoological Society of London, wo er John Gould und seine Frau Elizabeth kennenlernte und mit ihnen im Mai 1838 nach Australien reiste. Die folgenden Jahre sammelte er naturkundliche Proben, die als Studienobjekte für Goulds spätere Publikationen, darunter The Birds of Australia dienten. Am 19. September 1838 erreichten Gould und Gilbert an Bord der „Parsee“ den Hafen von Hobart. Nach dem beide für einige Monate auf Tasmanien arbeiteten, brach Gilbert am 4. Februar 1839 nach Western Australia auf, wo er vor allem in der Umgebung von Perth als Tiersammler tätig war. Im Juni 1840 bereiste Gilbert das Northern Territory und im März 1841 segelte er über Timor nach Singapur. Ende September 1841 segelte er mit einer reichen Vogelsammlung nach London. Im Februar 1842 verließ Gilbert England, um weiter in Australien als Forschungsreisender tätig zu sein.

Er erreichte Perth im Juli 1842 und verblieb die folgenden 17 Monate in Western Australia. Bei seinen Expeditionen legte er beträchtliche Entfernungen zurück und machte einige seiner interessantesten Entdeckungen in der Region der Wongan Hills, ungefähr 160 km nordöstlich von Perth entfernt. Gilbert war ein hervorragender Naturforscher und seine Aufzeichnungen über Vögel, deren Lebensweise, deren Nahrung, deren Gesang und deren Namen, die sie von den Aborigines erhalten hatten, sind von großem Interesse und Wert. Gilbert sammelte 432 Vogelexemplare und 318 Säugetierexemplare, darunter 36 neue Vogeltaxa und 22 neue Säugetiertaxa.

Ende Januar 1844 kam Gilbert in Sydney an und während der folgenden sechs Monate begab er sich auf eine Expedition nach Darling Downs in Queensland. Im Oktober 1844 durfte Gilbert an einer Expedition des preußischen Nachforschers Ludwig Leichhardt nach Port Essington teilnehmen. Unter den Anfangs zehn Teilnehmern waren der Forscher John Roper, der Botaniker James Snowden Calvert, der Strafgefangene William Phillips und der sechzehnjährige John Murphy. Als Leichhardt im November 1844 feststellte, dass die Expedition zu groß war, traf er die Entscheidung, dass zwei Teilnehmer, der Botaniker Christopher Pemberton Hodgson und der afroamerikanische Koch Caleb, zurückkehren sollten. Gilbert blieb und wurde formell zum zweiten Expeditionsleiter ernannt. John Murphy war zu jung, um von großem Nutzen zu sein und die Behandlung der beiden Aborigines Charles Fisher und Harry Brown durch die Expeditionsleitung war durch Takt- und Rücksichtslosigkeit geprägt.

Gilbert wurde am 28. Juni 1845 während eines nächtlichen Racheakts von Kokopera-Aborigines durch einen fliegenden Speer getötet. Zuvor hatten die beiden Aborigines Charles Fisher und Harry Brown einige Frauen des angreifenden Stammes belästigt. Roper und Calvert wurden durch Sperrstöße schwer verwundet, konnten jedoch gerettet werden. Gilbert wurde in der Nähe des Geschehens am Golf von Carpentaria begraben. Sein Grab wurde bis heute nicht wiederentdeckt. Leichhardt erreichte im Dezember 1845 Port Essington.

Ehrungen

Nach John Gilbert sind der Gilbert-Einasleigh River und das Gilbert-Kaninchenkänguru (Potorous gilbertii) benannt.

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