Joinalgorithmen

Joinalgorithmen

Joinalgorithmen sind mögliche Strategien (Algorithmen) zur Implementierung von Joins.

Die optimale Strategie hängt von Größe und Struktur der am Join beteiligten Relationen, verwendeten oder verwendbaren Indizes, der Größe des Hauptspeichers als auch der Join-Art (Natural Join, θ-Join oder Equijoin) ab.

Inhaltsverzeichnis

Nested Loop Join

Es werden nacheinander alle Tupel aus der Relation R ausgewählt und mit jedem Tupel aus der Relation S verglichen.

Der Algorithmus eignet sich für jeden Join und ist auf mehrere Relationen erweiterbar.

Pseudocode

Umsetzung von R \bowtie_{R.a=S.a} S mit R als äußerer Relation und S als innerer Relation in Pseudocode:

  foreach r in R do
    foreach s in S do
      if r.a = s.a do
        ⇒ Ausgabe von (r,s)
      endif
    end foreach
  end foreach

Bewertung

Da alle Tupel im Kreuzprodukt miteinander verknüpft werden, ergibt sich ein Rechenaufwand von \mathcal{O}(|R| \cdot |S|).

Die Anzahl der zu lesenden Blöcke ist im worst case |R| \cdot b_s + b_r, da für jeden Tupel in R alle Blöcke von S erneut geladen werden. Passen beide Relationen in den Speicher, dann müssen für diesen best case bs + br Blöcke gelesen werden. Passt eine der Relationen komplett in den Speicher, so wird sie als innere Relation ausgewählt, ansonsten ist es sinnvoller, die kleinere Relation als äußere Relation zu wählen.

Varianten

Beim Index Nested Loop Join werden vorhandene oder erstellte Indizes abgeglichen. Die Anzahl der Blockzugriffe hängt dann von Größe und Aufbau der Indexstrukturen ab.

Block Nested Loop Join

Im Fall, dass beide Relationen R und S nicht in den Hauptspeicher passen, verbessert ein blockweiser Vergleich den Nested Loop Join.

Der Algorithmus eignet sich für jeden Join.

Pseudocode

Umsetzung von R \bowtie_{R.a=S.a} S in Pseudocode:

  foreach Block<sub>r</sub> in R do
    foreach Block<sub>s</sub> in S do
      foreach r in Block<sub>r</sub> do
        foreach s in Block<sub>s</sub> do
          if r.a = s.a do
            ⇒ Ausgabe von (r,s)
          endif
        end foreach
      end foreach
    end foreach
  end foreach

Bewertung

Wie für den Nested Loop Join ist die Komplexität \mathcal{O}(|R| \cdot |S|).

Die Anzahl der zu lesenden Blöcke ist im worst case b_r \cdot b_s + b_r, im best case bs + br.

Varianten

Passen beide Relationen nicht in den Hauptspeicher, so werden aus der äußere Relation jeweils so viele Blöcke wie möglich in den Hauptspeicher geladen. Das reduziert die Anzahl der Blockzugriffe auf die innere Relation.

Sort-Merge Join

Beide Relationen werden nach ihren Join-Attributen sortiert. Das Ergebnis kann dann mit einmaligem Scan durch beide sortierte Relationen berechnet werden.

Der Algorithmus eignet sich nur für Natural Join und Equijoin.

Pseudocode

Umsetzung von R \bowtie_{R.a=S.a} S in Pseudocode:

 pr := erstes Tupel in R
 ps := erstes Tupel in S
 while pr ≠ endofR and ps ≠ endofS do
   // Sammeln aller Tupel mit gleichen Joinattributen aus S
   Ms := Menge mit Inhalt ps
   foreach ts in S > ps
     if ts.a = ps.a
       Ms += Menge mit Inhalt ts
     elseif
       ps := ts
       break foreach
     endif
   end foreach
   // suche passendes Anfangstupel in R
   foreach tr in R > pr
     pr = tr
     if tr.a ≥ ts.a
       break foreach
     endif
   end foreach
   // Tupel ausgeben
   foreach tr in R > pr
     if tr.a > ts.a
       break foreach
     endif
     foreach ts in Ms
       ⇒ Ausgabe von (tr,ts)
     end foreach
     pr = tr
   end foreach
 end while

Bewertung

Eine Sortierung kann mit dem Aufwand von \mathcal{O}\left(|R|\cdot log(|R|) + |S|\cdot log(|S|)\right) durchgeführt werden. Die Anzahl der Blockzugriffe für die Sortierung von S ist im worst case b_s \cdot \left(2 \cdot log \left(\frac{b_s}{b_{free}}\right) \right) + b_s, analog für R.

Ein Merge der beiden Relationen kostet nach der Sortierung \mathcal{O}(|R|+|S|), Im besten Fall (best case), das heißt die Relationen sind bereits sortiert, sind die Kosten für den Merge die einzigen.

Varianten

Falls Indizes existieren, können diese für das Abrufen der sortierten Joinattribute verwendet werden. Beim Auslesen der Tupel kann die Zufallsverteilung im worst case zu | S | + | R | Blockzugriffen führen.

Beim Hybrid Merge-Join wird deshalb eine Relation S sortiert. Danach wird diese über den Index mit den Tupeladressen der anderen Relation R gemergt. Die Ergebnismenge wird nach den Tupeladressen sortiert und die Tupel aus R damit mit möglichst wenigen Blockzugriffen dazugelesen.

Hash-Join (Simple-Hash)

Die erste Relation erzeugt mit den Join-Attributen eine Hashtabelle. Die Join-Attribute der zweiten Relation werden ebenfalls gehashed. Zeigt der Wert auf ein nicht leeres Bucket in der Hashtabelle, wird das Bucket mit dem aktuellen Tupel verglichen.

Die Hashtabelle wird im Allgemeinen für die kleinere Relation angelegt. Der Hash Join ist nur für Join-Operationen mit dem Gleichheitszeichen geeignet.

Pseudocode

R \bowtie_{R.a \theta S.b} S

   Für alle Elemente s aus S wiederhole
       Hashe über den Join Attributen s(b);
       Trage Tupel entsprechend der Werte in Hashtabelle ein
   end
   Für alle Elemente r aus R wiederhole
       Hashe über den Join Attributen r(a);
       if r auf nicht-leeres Bucket hashed
           if r θ s
               speichere r \bullet s in Ergebnismenge
           end
       end
   end

Bewertung

Im Allgemeinen gilt: \mathcal{O}(n + m)

Varianten

Hash-Partioned-Join

Die Relationen R und S werden mit einer gleich- und zufällig verteilenden Hashfunktion in nh disjunkte Partitionen H_{s_0} bis H_{s_{n_h}} (analog für R) zerlegt. Dabei fallen die Tupel der beiden Relationen in die gleichen Buckets wenn die Wertebereiche ähnlich sind.

Es müssen dadurch nur die Partitionen H_{s_i} und H_{r_i} verglichen werden, da sie die Tupel mit den gleichen Joinattributen enthalten. Der Algorithmus eignet sich nur für Natural Join und Equijoin.

Implementierungen des Hash-Partioned-Join

  • GRACE Hash Join
  • Hybrid Hash Join
  • Hashed Loops Join

Parallel-Join

Parallelisierte Algorithmen verteilen die Arbeit an einem Join auf mehrere Prozessoren oder Rechner. Sie werden in Paralleldatenbanken oder in arbeitsverteilenden Frameworks wie MapReduce, Dryad und Hadoop angewandt.

Auf den einzelnen Prozessoren kann ein beliebiger Join-Algorithmus laufen.

Fragment-and-Replicate Join

Eine Erweiterung des Partitioned Join für θ-Joins: die Elemente des Kreuzprodukt der Partitionspaare H_{r_i} und H_{s_i} wird an jeweils einen Prozessor übergeben. Durch die Replikation steigt der Datentransfer stark an.

Beim asymmetrischen Fragment-and-Replicate Join jeweils eine Partition aus R und die gesamte Relation S an einen Prozessor übergeben.


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