Susanna Jacobina Jungert

Susanna Jacobina Jungert

Susanna Jacobina Jungert (* 2. Juli 1741 in Augsburg; † 28. März 1799 ebenda) war eine deutsche Sopranistin.

Als Tochter des Musikers Paulus Betz und Elisabeth Betz geb. Ochslin (auch Bez bzw. Bezin geschrieben) erhielt sie bereits früh musikalische Anreize. Am 2. August 1778 heiratete sie Andreas Jungert, den Sohn des Oberbleichverwalters, einen gelernten Handelsmann und Organisten der Augsburger St.-Ulrichs-Kirche. Susanna Jacobina Jungert – eine Schülerin des bekannten Musikers und Komponisten Johann Gottfried Seyfert – gab zwischen 1770 und 1780 zahlreiche Konzerte in Augsburg.

So sang sie auch in mehreren Uraufführungen von Werken Augsburger Komponisten wie z. B. Johann Gottfried Seyfert (1731 - 1772), Johann Michael Demmler (Domorganist, 1748 – 1785) und Friedrich Hartmann Graf (1727 - 1795) eine der Hauptrollen.

Außerdem lässt sich nachweisen, dass sie aufgrund ihrer Beliebtheit dazu aufgefordert wurde, weitere Konzerte in Augsburg zu geben. Aus dieser relativen Handlungsfreiheit heraus konnte sie auch z. B. am 29. März 1776 im Saal des Metzgerzunfthauses Giovanni Battista Pergolesis Stabat mater aufführen, oder am 4. November 1777 die Oper Isola d’Amore von Antonio Sacchini. Die Eintrittskarten dazu verkaufte sie in ihrer Wohnung in der Schmiedgasse „nächst der großen Schmidte“ (genauer Wohnort nicht bekannt) selbst.

Mit Ende 30 entschloss sich Jungert, auch Gesangsunterricht zu geben, und gab deshalb mehrere Werbungsartikel im Augspurgischen Intelligenz=Zettel in Auftrag: dreimal wöchentlich bot sie ihrem Publikum Gruppenunterricht in deutschem als auch italienischem Singen an, nachdem (laut Werbungsartikel) mehrere Augsburgerinnen Unterricht in dieser Sparte verlangt hatten. Aus den Jahren nach 1780 bis zu ihrem Tod 1799 ist zu ihrem öffentlichen als auch privaten Leben bislang weiter noch nichts bekannt.

Literatur

  • Gier, Helmut [Hrsg.]: Paul von Stetten d. J. Selbstbiographie. Die Lebensbeschreibung des Patriziers und Stadtpflegers der Reichsstadt Augsburg (1731 – 1808). Band 1: Die Aufzeichnungen zu den Jahren 1731 bis 1792. Bearbeitet von Barbara Raikay und Ruth von Stetten, in: Gier, Helmut [Hrsg.]: Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft. Reihe 6. Reiseberichte und Selbstzeugnisse aus Bayerisch-Schwaben. Band. 5.1. Augsburg (Wißner) 2009. S. 69 – 71.
  • Kutsch, Karl J.: Großes Sängerlexikon 3, 3. erw. Aufl. München 1997, S. 1794.
  • Mančal, Josef: Zu Musik und Aspekten des Musikmarktes des 18. Jahrhunderts im Spiegel des Augsburger Intelligenz-Zettels, S. 410, in: Mančal, Josef u. a. [Hrsg.]: Pressewesen der Aufklärung. Berlin 2001, S. 391-432.
  • Schmid, Ernst Fritz: Mozart und das geistliche Augsburg, insonderheit das Chorherrnstift Heilig Kreuz, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 55/56 (1942/43), S. 40 – 202, hier S. 121.
  • Wosnitzka, Susanne: "Denen respectiven Liebhabern und Liebhaberinnen der Music - Merckwürdigkeiten und andre vermischte Nachrichten". Eine kommentierte Quellenpublikation als Tageschronik der internationalen, nationalen und Augsburger Musikkultur anhand des Augspurgischen Intelligenz=Zettels, der Augspurgischen Ordinari Postzeitung und der Augspurgischen Ordinären Zeitung von 1746 bis zum Ende der Reichsstadtzeit (1806). Dissertation (in Arbeit).

Quellen

  • von Stetten, Paul: Kunst-, Gewerb- und Handwerksgeschichte der Reichs-Stadt Augsburg. UniBib Augsburg, Sign. 02/IV.15.08.302-1, Dokument-Nr. 566 (1779), S. 550.
  • Kunstzeitung der Kaiserlichen Akademie zu Augsburg, 14. und 15. und 16tes Stück, Montags den 2ten und 9ten und 16. April 1770, S. 105-124 (SuStBA Aug 1363).
  • Augspurgischer Intelligenz=Zettel (Stadtarchiv Augsburg): Num. 44 Den 3 Nov. 1777; Num. 24 Den 14 Junii. 1779.
  • EvKG Taufbuch St. Ulrich 1710 – 1809, 2. Juli 1741, Nr. 28; ebd. Beerdigungsbuch Barfüßer 1772 – 1801, S. 231.

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