Jürgen von Klenck

Jürgen von Klenck
Jürgen von Klenck als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen (um 1947).

Jürgen von Klenck (* 8. Juni 1909 in Bromberg, Provinz Westpreußen; † nach 1970) war ein deutscher Chemiker und Wirtschaftsfunktionär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Schulbesuch studierte Klenck Chemie an der Universität Göttingen. 1933 promovierte er dort bei Peter Adolf Thiessen mit einer Arbeit über Umwandlungsprozesse bei Alkalisalzen langkettiger Fettsäuren. Im Mai desselben Jahres trat Klenck - angeblich unter dem Einfluss Thiessens- der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.188.932).

1934 wurde Klenck als Chemiker in dem von Georg Kränzlein geleiteten Farbenlabor beim IG Farbenwerk Hoechst angestellt. Mitte 1935 wechselte er von dort in die koloristische Abteilung. In den Jahren 1935 bis 1940 gehörte er der neben seiner beruflichten Tätigkeit als Mitglied der SS-Standarte 4/2 in Frankfurt am Main der nationalsozialistischen Schutzstaffel an.

Von 1940 bis 1942 nahm Klenck als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, in dem er in Belgien und Frankreich eingesetzt wurde. Nach seiner Entlassung aus der Wehrmacht im Februar 1942 trat er eine Forschungsstelle bei der I.G. Farben in Ludwigshafen an. Im Herbst desselben Jahres wurde er vom Ludwigshafen Werksleiter Otto Ambros zu seinem Stellvertreter als Chef des Sonderausschusses C im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion bestellt. In dieser Stellung erlangte er umfassende Kenntnisse über die Planungen der deutschen Rüstungsführung hinsichtlich der Verwendung chemischer Kampfstoffe. Mitte 1943 übernahm Klenck schließlich die Leitung der Nervengasfabrik (Sarin-Werk) in Falkenhagen, in der vor allem Chlortrifluorid für den Kriegsbedarf hergestellt wurde. Im Mai 1944 erhielt er zudem die Funktion des Handlungsbevollmächtigten der Monturon GmbH, der Betriebsführungsgesellschaft der Falkenhagener Fabrik.

Bei Kriegsende geriet Klenck in alliierte Gefangenschaft. In der Folgezeit wurde er verschiedentlich zu Fragen der chemischen Kriegsführung verhört und anschließend als Zeuge beim I.G.-Farben-Prozess verwendet.

1955 wurde Klenck als Leiter der Abteilung Anwendungstechnik bei der Hoechst A.G. eingestellt. 1958 folgte dort seine Ernennung zum Direktor, bevor er das Unternehmen 1967 verließ um in den Vorstand von Mannesmann zu wechseln. 1970 wurde Klenck von Wilhelm Grotkopp und Ernst Schmacke in dieser Stellung dem Kreis der „führenden Manager Deutschlands“ zugeordnet.[1]

Schriften

  • Untersuchungen über die genotypische Umwandlung langkettiger fettsaurer Salze, 1934. (Dissertation)

Literatur

  • Stephan H. Lindner: Hoechst, 2005.
  • Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus: zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie, 2005.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Grotkopp/ Ernst Schmacke: Die grossen 500. Deutschlands führende Unternehmen und ihr Management, 1970.

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